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In den siebziger Jahren galt Kim Chi-ha in Korea als einer der radikalsten Regimegegner, er wurde zum Tode verurteilt, zu »lebenslänglich« begnadigt, freigelassen, tauchte unter, wurde erneut verhaftet (insgesamt fünfmal), ertrug schließlich sechs Jahre in Einzelhaft, die seine Gesundheit ruinierten. Kim Chi-ha wurde zur Leitfigur der Demokratiebewegung seines Landes, zum Inbegriff der politischen Lyrik Koreas und zum Vorbild für die gesamte engagierte Literatur dieser Zeit. Die Gedichte dieses Bandes stammen aus den neunziger Jahren; sie sind Ausdruck der Wende des Autors hin zu einer…mehr

Produktbeschreibung
In den siebziger Jahren galt Kim Chi-ha in Korea als einer der radikalsten Regimegegner, er wurde zum Tode verurteilt, zu »lebenslänglich« begnadigt, freigelassen, tauchte unter, wurde erneut verhaftet (insgesamt fünfmal), ertrug schließlich sechs Jahre in Einzelhaft, die seine Gesundheit ruinierten. Kim Chi-ha wurde zur Leitfigur der Demokratiebewegung seines Landes, zum Inbegriff der politischen Lyrik Koreas und zum Vorbild für die gesamte engagierte Literatur dieser Zeit. Die Gedichte dieses Bandes stammen aus den neunziger Jahren; sie sind Ausdruck der Wende des Autors hin zu einer »Philosophie des Lebens«. Das Erlebnis der Haft, die Erfahrung des Zurückgeworfenseins auf das Existentielle spielen dabei eine ebenso entscheidende Rolle wie die Auseinandersetzung mit der Welle von Selbstverbrennungen demonstrierender Studenten in Korea. Nichts schien dem Dichter die Opferung jungen, unschuldigen Lebens zu rechtfertigen. »Hört mit dem Totentanz auf!« rief Kim Chi-ha besorgt denen zu, die sich in seiner Tradition glaubten, die er selbst jetzt aber in Zusammenhang mit der Kamikaze-Ideologie des japanischen Faschismus brachte. Kim Chi-ha sieht seine Aufgabe nunmehr in der Feier der kleinen Dinge der Natur und des Alltags in sparsamen, tastenden Sprachbewegungen.

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Autorenporträt
Kim Chi-ha, geboren 1941 in der Hafenstadt Mokpo (Provinz Süd-Chulla), geriet schon als zwanzigjähriger Student in Konflikt mit der Syngman-Rhee-Diktatur. 1971 organisierte er die große Demonstration der Katholiken in Wonju, in deren Folge die Notstandserklärung erlassen wurde. 1981 wurde er auf Grund massiver Proteste aus dem In- und Ausland (u.a. organisiert von Heinrich Böll, Willy Brandt, Jean-Paul Sartre, Noam Chomsky) nach sechsjähriger Einzelhaft entlassen. Sein Werk ist in viele Sprachen übersetzt (deutsch: Die gelbe Erde, 1983); in Japan gibt es eine Gesamtausgabe seines Schaffens.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.12.2005

Tanz des Alls
Quirlbilder: Das allegorische Spätwerk Kim Chi-has

Der 1941 geborene Kim Chi-ha, Koreas Dissidentendichter und unermüdliches Sprachrohr der Demokratiebewegung, ist leise geworden. Seine aufwühlenden, düster-agitatorischen Gedichte wie "So schwärze dich!" zählten zur Zeit der Militärdiktatur Parks in den sechziger und siebziger Jahren zur Pflichtlektüre der oppositionell eingestellten Studenten. Seine Ballade und Satire auf die Machthaber "Die fünf Banditen" machte ihn 1970 zum Freiheitssymbol und roten Tuch der Staatsgewalt. Kim Chi-ha, der während seiner Dichterkarriere fünfmal verhaftet wurde und nach dem wiederaufgehobenen Todesurteil von 1974 sechs Jahre in Einzelhaft verbrachte, kam erst 1981 auf internationalen Druck wieder frei.

Ein Querschnitt durch das expressive Frühwerk erschien 1983 unter dem Titel "Die gelbe Erde", eine exzellente Sammlung, deren Wiederauflage der Suhrkamp Verlag zum koreanischen Buchmessenschwerpunkt versäumt hat. Der Wallstein Verlag widmet sich nun mit der im Original 1994 unter dem Titel "Leiden der Mitte" erschienenen Anthologie weniger der Widerstandspoesie als der Natur- und Alterslyrik Kim Chi-has. Dieser sieht es nunmehr, wie er im Vorwort schreibt, als seinen Auftrag, "mit der Sprache sparsam umzugehen, um die Lücken zu öffnen. Durch die Lücken möchte ich das Leben ein- und ausgehen und erklingen lassen."

Der Reiz seiner trugbilderreichen Poesie liegt also gerade in der Transparenz der Assoziationen. In fließenden Sprachbewegungen erzählt er vom "Tanz des Alls" und vom kosmischen Einssein der belebten und unbelebten Natur, wobei sich Leben und Tod relativieren: "Ich bin ein endlos sterbendes, nichtsterbendes Leben." Eine an die koreanische Tuschemalerei erinnernde Dynamik von Entleerung, Kargheit und Jahreszeitenwechsel prägt seine Dichtkunst: "Liegt draußen Rauhreif? Ich friere an den Zähnen, die Fäden durchbeißen. Eingehüllt in die Wärme der knopflosen Jacke vom letzten Jahr."

Als Reaktion auf die Selbstverbrennungswelle von Studenten der Demokratiebewegung Anfang der neunziger Jahre beleuchtet er in Gedichten wie "Auslöschung" die Irrwege der Revolution und Irrlichter der Radikalität. Die Abkehr von politischer Agitation im allegorisch aufgeladenen Spätwerk zugunsten einer religiösen Universalität und ökologisch angehauchten Schöpfungsschau war eine Kehrtwende, die die koreanische Kritik nicht nur wohlwollend aufnahm.

Sind einige Gedichte dem Atem der Natur abgelauschte Quirlbilder des Lebens, so zählen die Umweltseufzer über sauren Regen zur weniger inspirierten Lyrik. Man mag es nun bedauern oder nicht, aber der Duktus des Untergrundpoeten ist Kim Chi-ha im koreanischen Demokratisierungsprozeß abhanden gekommen.

STEFFEN GNAM

Kim Chi-ha: "Blütenneid". Gedichte. Aus dem Koreanischen übersetzt von Yang Han-ju und Matthias Göritz. Mit einem Nachwort der Übersetzer. Wallstein Verlag, Göttingen 2005. 80 S., geb., 14,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

"Man könnte", schreibt Katharina Borchardt, "die Geschichte des modernen Korea und seiner Literatur durchaus als eine Geschichte der Inhaftierung seiner Dichter schreiben." Kim Chi-ha (geboren 1941) war während der Militärdiktatur sieben Jahre in Einzelhaft - er hatte populäre satirische Gedichte verfasst. Seine hier versammelten neueren Gedichten machen weniger Worte, klingen "stiller, ausgedünnter", gewinnen gerade dadurch aber eine große Intensität. Es geht, so Borchardt, um ein "Gefühl der inneren Leere"; kleine Dinge "wie Kirschblüten, Schnee oder Grashalme" rücken in die Mittelpunkt - ganz wie in der traditionellen, buddhistisch geprägten Naturlyrik.

© Perlentaucher Medien GmbH