Fulda im März 1271: Glockenklang hallt in den Gassen wider, von allen Seiten strömen gottesfürchtige Bürger zur Jakobskapelle. Wie immer, wenn Bertho von Leibolz, den alle nur Abt Fingerhut nennen, zur Andacht ruft, gleicht die fürstäbtlichen Residenzstadt einem aufgestörten Bienenstock. Als das Geläut verstummt, drängen sich die Gläubigen in der Kapelle dicht an dicht. Begierig lauschen sie den Verkündigungen des fuldischen Kirchenfürsten, doch dann wird ihre Einkehr jäh unterbrochen. Eine vermummte Gestalt erscheint im Kapelleneingang und schiebt sich in das Gedränge. Eine zweite folgt, eine dritte, immer mehr. Niemand ahnt, dass die Ankömmlinge unter den Kapuzenumhängen Blankwaffen verbergen. Sie wollen nicht beten. Sie wollen töten. Mit Fausthiebe und Fußtritte verschaffen sich die Vermummten Platz, rüde und rücksichtlos. Zielbewusst streben sie dem Altar zu. Kurz darauf geschieht Unfassbares ... Nach Bekanntwerden des Vorfalls flutet eine Welle der Empörung durch das Heilige Römische Reich. Die Bluttat bildet den Auftakt eines jahrhundertelangen Konflikts, den die Landesherren und Städte gegen die verruchtesten Angehörigen des niederen Adels führen – gegen die Raubritter. Und das blutige Ereignis von Fulda wird nicht das letzte seiner Art bleiben.