Auf den Spuren eines fliegenden Träumers
Jörg Trauboth gelingt es in „Bonjour, Saint-Ex“ biografische Elemente in eine märchenhaften Geschichte zu weben. Alles dreht sich um die Spurensuche des jungen Fabian Braun, begeisterter Flieger, nach der Wahrheit um die Kriegserlebnisse seines Vaters. Hat
dieser das Flugzeug von „Saint-Ex“ abgeschossen? Dazu begibt sich Fabian nach Korsika, um den…mehrAuf den Spuren eines fliegenden Träumers
Jörg Trauboth gelingt es in „Bonjour, Saint-Ex“ biografische Elemente in eine märchenhaften Geschichte zu weben. Alles dreht sich um die Spurensuche des jungen Fabian Braun, begeisterter Flieger, nach der Wahrheit um die Kriegserlebnisse seines Vaters. Hat dieser das Flugzeug von „Saint-Ex“ abgeschossen? Dazu begibt sich Fabian nach Korsika, um den letzten Flug von Antoine de Saint-Exupéry nachzufliegen.
Der klare Sprachstil des Autors, kombiniert mit poetischen und philosophischen Elementen, macht das Lesen zum Genuss. Wir Lesende begleiten Fabian auf seiner Suche, „Saint-Ex“ auf seinem letzten Flug und erheben uns in den Lesehimmel für den ungewöhnlichsten Teil der Geschichte – die man natürlich lesen muss, um sie mit zu erleben.
Sehr viel erfahren wir über das ungewöhnliche Leben des „Saint-Ex“, z. B. Über seine zahlreichen Abstürze und seine unbezähmbare Leidenschaft zum Fliegen. Gleichzeitig werden wir in das Kriegsgeschehen 1944 geworfen und werden Zeuge einer unglaublichen Gedankenwelt und emotionalen Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben auf diesem letzten Flug. Das Buch ist eine wunderbare Abhandlung zur Poesie des Fliegens und der weiten Welt der (kindlichen) Vorstellung. Sehr gut fand ich dabei auch die aktuellen Bezüge zu Klima, moderne Kriegsführung, Flucht und das Arm-Reich-Gefälle. Auch die Bezugnahme auf weitere Bücher Antoine de Saint-Exupérys hat mir gut gefallen.
Sehnsüchtig wünsche ich mir beim Lesen die Unbeschwertheit der Kindheit zurück - denn wie wahr ist es: mit dem Erwachsensein nimmt der Materialismus, die eigene Versklavung und die Einsamkeit vom Menschen Besitz und wie schwer ist es dagegen zu halten. Die Leuchttürme der Kindheit: Freundschaft und Liebe, verblassen zunehmend.
Was für eine philosophische Flugstunde mit einem zweifellos sehr besonderen Menschen – ich habe jede Leseminute genossen - Danke dafür!