Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,7, Universität zu Köln (Historisches Seminar), Veranstaltung: Politische Skandale in der Bundesrepublik, Sprache: Deutsch, Abstract: I.Einleitung Die Hauptstadt-Affäre 1950-1951 ist nicht nur Ausgangspunkt für die sich ent-wickelnde Skandalkultur der Bundesrepublik Deutschland, sie zeigt auch institutio-nelle Schwachstellen der jungen Demokratie auf. Die vorliegende Arbeit versucht dabei vor allem, den dynamischen Prozeß der politischen Affäre einzufangen. Um das Spezifische der Hauptstadt-Affäre herauszustellen, geht der Analyse ihrer Teilsegmente jeweils eine kurze allgemeine Definition der Skandalelemente voraus. Letztere richtet sich nach der Arbeit von John B. Thompson. Was waren das ursprüngliche Skandalon und dessen wesentliche Bedeutung? Kam es im Verlauf der Ereignisse zu weiteren Normübertretungen? Auf welchem Wege konnte das skandalierte Verhalten, von dem zu vermuten wäre, daß es geheim gehalten wurde, an die Öffentlichkeit gelangen? Diese Fragen führen zum Skandalierer – dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel«. Seine Position im und Bedeutung für die Hauptstadt-Affäre sollen genauer betrachtet werden. Ferner ist die öffentliche Mißbilligung des skandalierten Verhaltens in der Berichter-stattung der deutschen Presse zu analysieren. Es steht zur Diskussion, ob die von den Medien vertretenen Meinungen als für die Bevölkerung der BRD repräsentativ anzu-sehen sind und wie die Einstellung letzterer zu den Geschehnissen in und um Bonn einzuschätzen ist. Auch das aus der Hauptstadt-Affäre resultierende Verhalten des Deutschen Bundestages soll untersucht werden. Über den gesamten Verlauf des Skandals beschränken sich die Vorwürfe in der Hauptstadt-Affäre nicht auf Korruption bei der Wahl Bonns, sondern erstrecken sich auf weitere Fälle der Abgeordnetenbestechung. Die enge Verknüpfung beider Kom-plexe macht es notwendig, daß auch letztere in die Betrachtung eingehen. Als Quellen stehen neben stenographischen Berichten von den Verhandlungen des Deutschen Bundestages vor allem Tageszeitungen und das Wochenmagazin »Der Spiegel« zur Verfügung. Aufgrund ihrer Überregionalität und um ein möglichst brei-tes Spektrum politischer Meinungen abzudecken, werden »Die Welt«, die »Süddeutsche Zeitung« sowie die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« berücksichtigt. Leserbriefe und Umfrageergebnisse von Emnid sowie dem Institut für Demoskopie Allensbach sollen die Stimmung in der deutschen Bevölkerung widerspiegeln.