Boris Baródin ging aus der Liebesbeziehung des ersten russischen Stadtkommandanten von Bautzen, Generalmajor Ilja Igorowitsch Tscherebilski, mit Anna Friederike Dorfbrunner, der Tochter des einstigen Superintendenten von Breslau, Eckhard Hieronymus Dorfbrunner, hervor. Ilja Igorowitsch, der fünf Sprachen sprach und ein hervorragender Pianist war, erkannte die musikalische Begabung seines Sohnes und wurde sein erster Klavierlehrer. Boris hatte es früh zu großen pianistischen Erfolgen gebracht. Er spielte das zweite Klavierkonzert von Brahms in Warschau und in Moskau. Beide Aufführungen waren sehr erfolgreich. Wiktor Kulczynski, der Maestro der Warschauer Phiharmonie, war begeistert; er sagte, dass er durch das Konzert Brahms lieben gelernt hätte. Boris lernte in Warschau Vera kennen, wo sich beide ineinander verliebten. Auf dem Moskauer Flughafen traf Boris seinen einst stolzen Vater Ilja Igorowitsch nach einem Schlaganfall rechtsseitig gelähmt im Rollstuhl und war erschüttert. Der Vater erlebte den Sohn als großartigen Pianisten bei der Probe und im Konzert mit der Moskauer Philharmonie unter dem jungen Maestro Igor Sergej Majakowski und war von der Musik ergriffen, dass er sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. Aus dem Nachttraum vom Abschied des Ilja Igorowitsch: "Ich wollte dir, so wie ich dich als kleinen Jungen ans Klavier geführt, dir die ersten Fingersätze auf den Tasten beigebracht habe, nun als den ausgewachsenen musikalischen Menschen, der ein großer Herr im Klavierspielen geworden ist, Mut machen und den Willen zum Mut anvertrauen, das zu tun, was dein Herz dir sagt, um die Leistung für den Auftrag, den das Leben dir gibt, zu erf¿llen, auch wenn der Reiseweg ein langer ist. Wie ich dir sagte, wird die Entfernung dich nicht aufhalten, der Weg ein kurzer sein, wenn Du erst den Entschluss gefasst hast, ihn zur Erfüllung des größten Auftrags zu gehen. Bedenke, dass der Auftrag mit dem größten Geschenk kommt, nämlich der Liebe, die gespürt, gelebt und weitergegeben werden soll. So tue es in deinem Leben. Spüre die Liebe, erlebe sie und gib die Liebe weiter. Wie ich schon sagte, das sind wir den Mitmenschen und vor allem den Kindern schuldig. Boris: "Du machst mich klein." Ilja: "Dann verstehst Du mich falsch, denn Du weißt, dass Du ein großer Musiker und ein guter Mensch bist, der sich vor keinem Menschen zu verstecken hat und von keinem Menschen den Mut, die Liebe zu erleben und sie weiterzugeben, nehmen lassen soll. Sieh, wie ich im Rollstuhl sitze, da brauchst Du dir nicht klein vorkommen. Das ist eigentlich alles, was ich dir noch sagen wollte, weil es jetzt das letzte Mal ist, dass wir uns sehen. So lebe wohl, lass dich ergreifen und gib die Liebe weiter, damit es in der Menschheit besser wird, denn ohne Liebe geht es nicht. Das nimm als mein letztes Wort. So werde ich nun weiterfahren..." Boris: "Willst Du im Rollstuhl nach Moskau zurückfahren? Noch ist Nacht. Ruh dich wenigstens einen Tag aus." Ilja: "Dazu habe ich die Zeit nicht mehr. Ich fahre im Rollstuhl, in dem ich von Moskau nach Berlin gerollt war, nach Moskau zurück, aber jetzt in das andere, in das große Moskau der Katharina Zwetlana Baródin. Die Nacht ist für diese Reise die rechte Zeit. Leb wohl, mein Junge, leb wohl! Ich werde dich im Auge behalten."
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