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"Auf einmal sah er überall Kinder. Kleine, schrumpelige, rote Gesichter, dick eingepackt in weich gefederte Wagen, die Daunendecken darüber, trotz der Wärme des Sommers, und manchmal war ein heiseres Krähen zu hören, das ruhiggeschaukelt wurde. Er versuchte, Blicke in die wiegenden Wagen zu erhaschen, die von jungen Frauen geschoben wurden, die langsam gingen, mit kurzen, vorsichtigen Schritten." Frankfurt in den Achtzigerjahren. Der Lokaljournalist Boris Bender (Redaktionskürzel bb) hat sich gerade von seiner Elke getrennt und will jetzt das Solo-Dasein genießen. Doch schon landet er im…mehr

Produktbeschreibung
"Auf einmal sah er überall Kinder. Kleine, schrumpelige, rote Gesichter, dick eingepackt in weich gefederte Wagen, die Daunendecken darüber, trotz der Wärme des Sommers, und manchmal war ein heiseres Krähen zu hören, das ruhiggeschaukelt wurde. Er versuchte, Blicke in die wiegenden Wagen zu erhaschen, die von jungen Frauen geschoben wurden, die langsam gingen, mit kurzen, vorsichtigen Schritten." Frankfurt in den Achtzigerjahren. Der Lokaljournalist Boris Bender (Redaktionskürzel bb) hat sich gerade von seiner Elke getrennt und will jetzt das Solo-Dasein genießen. Doch schon landet er im nächsten Bett und in der nächsten, fordernden Beziehung. Boris bekommt nicht nur eine alternativ angehauchte Goldschmiedin, sondern gleich deren anderthalbjährige Tochter Anna-Maria dazu. Familie war in seiner Zukunftsplanung aber bislang gar nicht vorgesehen. Kann er es schaffen, Stadt und Land, Frau und Kind, Pils und Tofu, Job und Vatersein in seinem Leben gleichzeitig unterzubringen? Ein Roman aus der Zeit, als die Frauenversteher der 80er zu den Kinderverstehern der 90er werden durften.

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Autorenporträt
Matthias Herbert wurde 1960 in Darmstadt geboren. Nach einem bis dahin eher ereignisarmen Leben machte er 1979 das Abitur und wurde zum Entsetzen vieler Polizist. Als Ordnungshüter stand er bald vor der Wahl, depressiv zu werden oder mit dem Schreiben zu beginnen. Er wählte eine Mischform: Er verfasste fortan kaum verständliche und traurige Prosa. Nach drei Jahren zog er die Uniform aus und hat seitdem eine Allergie gegen grüne Kleidung. Ein orientierungsloses Jahr später schrieb er sich zum Studium von Germanistik, Buchwesen und Publizistik in Mainz ein. Ein gleichzeitig eintreffender Nachwuchsliteraturpreis überzeugte ihn davon, dass er als Autor vielleicht doch nicht talentfrei war. Bald musste er aber feststellen, dass die Germanistik Literatur auseinandernimmt und nicht zusammensetzt und verlor die universitäre Motivation. Während er mehr schrieb als studierte, arbeitete u. a. als Kraftfahrer, Bäcker, Fensterputzer, Buchclubwerber, Druckereigehilfe, Installateur, Gärtner, Offsetmonteur, Meinungsforscher, Gewächshausverkäufer, Bewässerungskonstrukteur, Reprofotograf und Hifi-Händler. Geld verdiente er als Schriftsteller erst, als er anfing, Krimis für Illustrierte zu schreiben. Rundfunkarbeiten und eine Einladung zu einem Drehbuchseminar der Bertelsmann-Stiftung folgten, bei dem er nachdrückliche auffiel und entdeckt wurde. 1988 gab er seinen letzten Brotjob auf und versuchte seinen Traum zu leben, als freier Schriftsteller zu existieren. Da er mit seinem ersten Drehbuch gleich als das Talent des Jahrzehnts gefeiert wurde, musste er sich um Aufträge keine Sorgen machen. Er gab das Prosaische nahezu vollständig auf und widmete sich filmischem Mord und Totschlag. Über 30 Jahre später hat er mehr als tausend Tote auf dem Gewissen und gute 350 Drehbücher verfasst. Um das Erzählerische nicht völlig aus den Augen zu verlieren, schrieb Matthias Herbert in den 90ern Tagesgeschichten. Dabei hatte er sich vorgenommen, jeden Tag wenigstens ein kleines Prosastück zu verfassen. Die Geschichten vom alten Meister Brack entstanden in dieser Zeit. Heute lebt und schreibt Matthias Herbert in Limburg an der Lahn, haust in einem Schloss mit Turmblick über die Stadt und teilt sich die Wohnung in einer Autoren-WG mit seiner jüngsten Tochter.