Randolph Gehrken, ein Mann um die Sechzig, Verleger in Hamburg, hat vor fünfunddreißig Jahren ein Feuer erlebt, das ihm alle Hoffnung nahm. Und doch führt er scheinbar ein normales Leben, bis an einem Spätsommertag des Jahres 1980 das furchtbare Geschehen wieder auflebt, ausgelöst durch eine kurze Begegnung. Er sieht Miriams Mörder wieder, den Mörder des Mädchens, das er liebte. Er hatte sie monatelang in seinem Elternhaus verborgen gehalten, um sie vor dem ersten Zugriff der Hitler-Schergen zu bewahren. Hinter einer Wand aus Büchern hatte sie versucht zu überleben. Doch das Feuer trieb sie aus dem Versteck ihrem Jäger in die Arme. Der Mann, der ihren Tod zu verantworten hatte, war in das Argentinien Peróns geflüchtet. Und jetzt, ein halbes Lebensalter später, hat er den Schritt zurück nach Deutschland gewagt. Randolph Gehrken entdeckt ihn, und sofort gerät er in den Sog der sich widerstreitenden Gefühle: Soll er den Gegner von einst stellen? Je intensiver Gehrken sich mit der Vergangenheit auseinandersetzt, desto mächtiger leben die alten Gefühle auf und halten ihn in den Fängen: Trauer, Hass, das Verlangen nach Sühne. Er nimmt die Verfolgung auf. Die auf zwei Zeit-Ebenen ablaufende Handlung des Romans zeigt im Wechsel den vierundzwanzigjährigen und den fast sechzigjährigen Randolph Gehrken. Dabei rücken die damaligen und die heutigen Geschehnisse so dicht zusammen, dass der Leser Verbrechen und Sühne in unmittelbarer Folge erlebt. Matthiesens Roman besticht durch seine Redlichkeit. Er ergreift, lässt nicht locker, ruft zur Entscheidung auf.
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