Der Problemlöser
„Brandstifter“ ist nach „Engelsgleich“ und „Drecksspiel“ bereits der dritte Band um den Ex-Polizisten David Gross, der inzwischen als ‚Problemlöser‘ tätig ist. Laut Martin Krist ist jeder Thriller in sich abgeschlossen, und dennoch sich ergänzend. Ob das geht?
Hauptschauplatz
ist wieder Berlin. Drei spannende Handlungsstränge, die zeitlich versetzt sind, gilt es zu…mehrDer Problemlöser
„Brandstifter“ ist nach „Engelsgleich“ und „Drecksspiel“ bereits der dritte Band um den Ex-Polizisten David Gross, der inzwischen als ‚Problemlöser‘ tätig ist. Laut Martin Krist ist jeder Thriller in sich abgeschlossen, und dennoch sich ergänzend. Ob das geht?
Hauptschauplatz ist wieder Berlin. Drei spannende Handlungsstränge, die zeitlich versetzt sind, gilt es zu verfolgen:
Georg Starke wird vor den Augen seiner Familie brutal ermordet. Wo liegt das Motiv? Da auch die Polizei in den Fall verstrickt zu sein scheint, begibt sich seine Witwe Valentina allein auf eine gefährliche Suche.
In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Luka kennen. Er ist ein Loser, der dringend Geld braucht.
Last but not least gibt es ein Wiedersehen mit David Gross. Er soll den Tod einer jungen Frau aufklären, die bei einem Brand ums Leben kam. Außerdem wird er beauftragt, nach einem Forscher zu suchen, der anlässlich einer Konferenz in Berlin spurlos verschwand.
Was haben all diese Erzählstränge miteinander zu tun?
David ist immer noch auf der Suche nach seiner Frau Caro, die aus ihrer Wohnung verschleppt wurde. Zudem ist das Verhältnis zu seinem Sohn Jan, der an einer seltenen Krankheit leidet, angespannt. David ist also ein bisschen abgelenkt…
Martin Krist ist ein Pseudonym des Schriftstellers Marcel Feige, der seine Krimis und Thriller inzwischen ausnahmslos als Martin Krist veröffentlicht. Gekonnt springt der Autor durch Zeit und Raum. Kurze Kapitel und ständig wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Die Geschichte ist komplex, dennoch hochspannend. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. David ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Er mag die Songs von Silly, sein Klingelton ist „Flieg, flieg, fahr aus der Haut…“, und liest Biografien, u.a. „Die Lebensgeschichte des Mahatma Gandhi“, die der Autor unter seinem Klarnamen geschrieben hat.
Mit Valentina bin ich dagegen nicht wirklich warm geworden. Mit ihr konnte ich mich nicht identifizieren, ihr Handeln oft nicht nachvollziehen. Hervorzuheben sind die Cameo-Auftritte von Figuren aus anderen Krist-Romanen, z.B. die von Kommissar Berger und Reporter Sackowitz.
Die Geschichte nimmt viele überraschende Wendungen, und nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll. Erst ganz zum Schluss schließt sich der Kreis. Das macht das Lesen ungeheuer spannend und den vorliegenden Roman zum sogenannten Pageturner. Die Auflösung ist schlüssig, auch wenn ein paar Punkte offen bleiben.
Der neue Thriller von Martin Krist war nicht mein erster und auch sicher nicht mein letzter, denn meine Erwartungen wurden voll erfüllt. Das Ende schreit geradezu nach einer Fortsetzung. Und so bin ich schon gespannt, wie der Autor diese geniale Reihe fortsetzen wird.
Fazit: Gewalt, Gefühl und ein sympathischer Held. Bestes Erzählkino!