»Brasilien über alles, Gott über allen«, lautet die Parole von Jair Bolsonaro. Der ultrarechte Präsident inszeniert sich als Anti- Politiker, der mit den überkommenen Regeln des etablierten Systems bricht. Sein fulminanter Aufstieg hat Brasilien verändert. Das Buch entwirft das Panorama eines Landes im Krisenmodus. Es fragt: Wie lebt es sich unter Bolsonaro? Was hat seine Regierungszeit angerichtet und was droht dem größten Land Lateinamerikas? Es verschafft Bewegungen Gehör, die sich gegen die autoritäre Wende zur Wehr setzen. Es sammelt die Stimmen von Sojabaronen und Indigenen, Pastoren und Queer-Aktivist*innen, Polizisten und Favela-Bewohner*innen. Es hilft, die historische Tragweite von Bolsonaros rechter Revolte zu verstehen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Paul Welch Guerra bekommt in Niklas Franzens "Brasilien über Alles" einen Ein- und Ausblick auf den Machtaufstieg des brasilianischen Präsidenten. Der deutsche Journalist zieht vier Jahre nach der Wahl des rechtsradikalen Politikers Bilanz und sammelt seine Ergebnisse in acht kenntnisreichen, kritischen und übersichtlichen Kapiteln, erklärt Welch Guerra. Franzen erzählt multi-lokal, kommt mit den verschiedensten Menschen ins Gespräch, zum Beispiel mit einem evangelikaler Pastor, mit Oppositionellen, PolitikerInnen der brasilianischen Rechten und sogar Bolsonaro selbst. Der Rezensent kann dem Journalisten dadurch auch verzeihen, dass er auf Quellenangaben verzichtet und kontextuell stellenweise unvermittelt springt, denn alles Besprochene werde historisch eingeordnet und kontextualisiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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