Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) (Institut für Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Kudrun, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Forschung betrachtete die "Kudrun" noch bis in die siebziger Jahre lediglich in Bezug auf das "Nibelungenlied". Hierzu trug wohl vor allem ihre Anordnung im "Ambraser Heldenbuch" neben dem "Nibelungenlied" und der Klage sowie ihre stilistischen Mittel, wie die Gliederung in Aventiuren und die vom Autor gewählte Strophenform, bei. Zudem sind inhaltliche Parallelen zum Nibelungenlied auszumachen. Hermann Schneider nannte die "Kudrun" zudem eine der „rätselreichsten aller Heldenepen“. Selbst heute noch ist die Auffassung, das Epos sei ein „Gegenentwurf zum Nibelungenlied“, reiche jedoch inhaltlich und stilistisch nicht an ihren Vorgänger heran, in der Forschung weit verbreitet. Viele Arbeiten beschäftigen sich zudem mit den genealogischen Aspekten und der Frage nach den verschiedenen Generationen im Werk sowie den damit einhergehenden Motiven von Rache und Versöhnung. In den Forschungsergebnissen nimmt hierbei die junge Generation den versöhnenden Part ein, während das Handeln der älteren Generation von Rachegedanken bestimmt ist. Adolf Beck kam zu dem Schluss, dass die Rache am Ende durch christliches Handeln ersetzt werde und sich der „Rachegeist“ letztendlich „durch die Gestalten [...] und durch den Geist der Versöhnung überwinden lässt“. Diese Arbeit setzt sich in Bezug zu den bisherigen Forschungsergebnissen mit der Rache und der damit in der Regel einhergehenden Gewalt in der "Kudrun" auseinander. Hierbei spielen vor allem die zahlreichen Gefechte eine entscheidende Rolle, deren maßgeblicher Bestandteil die Massenschlacht darstellt. Dabei geht die Arbeit näher auf die Schilderung der Auseinandersetzungen durch den Erzähler ein, welchen Ausgangspunkt sie haben und wie die Lösung zum Beilegen des Konflikts aussieht. Weiterhin soll es zur näheren Betrachtung der Charaktereigenschaften der einzelnen Figuren kommen, der Darstellung ihrer Gewaltbereitschaft und welche Auslöser letztendlich zur Gewaltanwendung führen. Zuvor gibt diese Arbeit noch ein kurzen Überblick über das Werk und versucht zunächst, den Begriff Gewalt näher zu erläutern, während in Kapitel 2 eine verdichtete Zusammenfassung über die Gewalt im Mittelalter erfolgt. Letztendlich soll diese Arbeit feststellen, welches Ausmaß die Gewalt in der "Kudrun" einnimmt und ob Kudrun tatsächlich, wie in der bisherigen Forschung resümiert, als ‚Friedens- und Ehestifterin‘ den Auslöser für die Gewalt beilegen kann.