Nach der oft einseitigen, mit ideologischen Scheuklappen erfolgten Rezeption der späten Lyrik Brechts besteht inzwischen die Gelegenheit zu einer vollständigeren Wahrnehmung des Werks in seiner vielgestaltigen Ganzheit. Die von Max Frisch ironisch begründete Einordnung als Klassiker erhält ihre Berechtigung nicht zuletzt durch die Wandelbarkeit eines lyrischen Oeuvres, das nicht in klassischer Würde erstarrt, sondern unter veränderten Rezeptionsbedingungen immer neue Facetten offenbart. Andreas Klement untersucht neben der gesellschaftlichen, sozialistischen Bedeutungsebene der Gedichte besonders auch deren existentielle, subjektbezogene Dimension. Häufig ist diese nur vor dem Hintergrund der Exilerfahrung zu verstehen und kreist um die Themen Erinnerung, Natur, Freundlichkeit, Liebe und Tod.
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