Eine Highschoolromanze im Fantasygewand und eine Liebe, die nicht sein darf... Hätte mir vorher einer grob umrissen erzählt, von was "Firelight: Brennender Kuss" handelt, hätte ich wahrscheinlich nur den Kopf geschüttelt und dankend abgewunken, schließlich ist diese Thematik bereits wiederholt in
Fantasyreihen abgehandelt worden. Bei Firelight handelt es sich aber nicht um einen lauwarmen Aufguss…mehrEine Highschoolromanze im Fantasygewand und eine Liebe, die nicht sein darf... Hätte mir vorher einer grob umrissen erzählt, von was "Firelight: Brennender Kuss" handelt, hätte ich wahrscheinlich nur den Kopf geschüttelt und dankend abgewunken, schließlich ist diese Thematik bereits wiederholt in Fantasyreihen abgehandelt worden. Bei Firelight handelt es sich aber nicht um einen lauwarmen Aufguss des altbekannten Themas, sondern wie der Titel bereits andeutet um brandheißen Stoff! Man bemerkt bereits auf den ersten Seiten während Jacindas und Azures verbotenem Ausflug, dass es die Autorin meisterhaft beherrscht atmosphärisch dichte Bilder vor dem Auge des Lesers zu erzeugen. So spürt man nicht nur die Freiheit unter den Flügeln der Drakis in den Lüften, sondern auch später des Prickeln in der Luft, wenn Jacinda und Will aufeinander treffen.
Neben der mitreißenden Umsetzung der Liebesgeschichte, die selbst den verborgenen Teenager in der älteren Leserschaft zum Aufseufzen bringt, überzeugt der Trilogie-Auftakt aber vor allem mit der Einführung einer neuen Fantasyspezies und der Verarbeitung von familiären Problemen.
Die Draki sind direkte Nachfahren der Drachen, können aber zu ihrem Schutz menschliches Aussehen annehmen. Jeder Draki besitzt eine Fähigkeit, die besonders stark ausgeprägt ist. Neben den normalen Drakis, die während der Pubertät ihre erste Wandlung erfahren, gibt es aber auch solche wie Jacindas Schwester Tamra, bei denen das Drakierbe soweit degeneriert ist, dass sie sich nicht verwandeln. Außerdem spielt ein weiterer Aspekt mit dem Umgang des Drakierbes eine Rolle, die durch Jacindas Mutter verkörpert wird. Sie war eine vollwertige Draki, hat sich jedoch auf Grund des Schicksals ihres Mannes und dem ihrer Tochter Tamra dafür entschieden ihren inneren Draki aus freiem Willen abzutöten.
Jacindas Mutter meint es sicher nur gut mit ihrer Tochter, wenn sie diese vor der Strafe des Rudels bewahren will und auch Tamra ist es zu gönnen, endlich in einer Umgebung zu leben, in der sie nicht länger eine Außenseiterin und Ausgestoßene ist, aber kann man guten Willen und das Schicksal einer anderen als Entschuldigung gelten lassen, um jemand seinen Willen aufzuzwingen? Sophie Jordan gibt ihren Lesern mit den grundunterschiedlichen Intentionen ihrer Hauptcharaktere jede Menge Stoff zum Nachdenken und bettet die Liebesgeschichte zwischen Jacinda und Will so durchaus in einen sozialkritisch interessanten Plot ein. Je nachdem, ob man sich beim Lesen besser mit den Zielen und Absichten der Mutter, Jacindas und Tamras identifizieren kann, wird man so seine Zu- und Abneigungen zu den Figuren entwickeln, auf jeden Fall lassen sie einem beim Lesen nicht unberührt, sondern mitfiebern und mitfühlen. Am meisten konnte ich mich mit Jacinda identifizieren, deren Verlangen nach ihrem wirklichen Ich und dem Drang nach Freiheit so ausgeprägt war, dass man davon regelrecht mitgerissen wird. Sicherlich wird die starke Empathie zu Jacinda aber auch durch die gewählte Erzählperspektive aus ihrer Sicht im Präsens unterstützt.
Obwohl das verdammt offene Ende den Leser auf der letzten Seite quasi am ausgestreckten Arm verhungern lässt, bekommt der Auftakt der Firelight-Trilogie von mir die volle Punktzahl! Diese Geschichte ist nicht blutarm wie das Liebesgeplänkel einiger Blutsauger, sondern feurig und prickelnd!
Ich kann mir zwar sehr gut vorstellen, dass einige Leser Probleme mit Jacinda haben werden, wegen dem ständigen Hin und er, ob sie Will nun lieben darf oder nicht, aber mich hat das zu keinem Zeitpunkt der Geschichte gestört, da es für mich kein unentschlossenes Teenagerherz im Gefühlswirrwarr war, welches diese Gedankengänge verursacht hat, sondern ein starkes Drakiherz, welches abwägen muss, ob die Liebe zu Will so wichtig, intensiv und ehrlich ist, dass sie es wert ist der Gefahr ins Auge zu sehen, sich einem Drachenjäger auszuliefern und somit möglicherweise sein Leben zu verwirken.