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Wenn Karel Čapek nach Italien fährt, dann nicht in erster Linie auf touristischen Pfaden. Er wandert ohne Plan, ohne vorgefasste Meinungen. Da ihm aber "alles des Anschauens wert ist", erschließen sich ihm Dinge und Menschen wie von selbst, und abseits der gebahnten Wege entdeckt er manches atemberaubend Schöne, Liebliche und Großartige. So nahe wie möglich an die Dinge herantreten, "alles wenigstens mit dem Finger berühren, mit der Hand über die ganze Welt fahren" – das ist seine Art des Reisens. So sieht er im Kleinen das Große und neben dem Erhabenen das Komische. In Venedig ist er nicht bereit, in Stürme der Begeisterung auszubrechen; in Ravenna erinnern ihn die Faschisten in ihren Uniformen an Schornsteinfeger; und in Florenz betrachtet er statt den Kunstwerken die Fremden, die mehr oder weniger andächtig durch die Museen pilgern. Doch Čapek ist der Kunst gegenüber weder ein Verächter noch ein Unwissender, sondern ein Eingeweihter. Und so vermittelt dieser Band manche Einsicht, die auch hundert Jahre später noch Bestand hat.
"In den 'Briefen aus Italien' taucht der tschechische Schriftsteller seine Feder oft in jene Mischung aus Sarkasmus und Ironie, die für den böhmischen Humor so typisch ist." (Scripta Manent)
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Ein großartiges Reisebuch wird hier deutschen Lesern zugänglich gemacht, freut sich Rezensent Marko Martin. Karel Čapek bereiste im Jahr 1923 Italien, lernen wir, und seine Aufzeichnungen darüber sind weder eitle Schwärmerliteratur, noch schmockige Besserwisserei, sondern schlicht Zeugnis einer beredten Neugier. Freimütig gibt uns Čapek Martin zufolge Auskunft über seine Freude am Meer, aber auch seinen Blick auf sizilianische Armut, das Aufkommen des Faschismus lässt sich in dem Buch ebenfalls erahnen. Nur ein Nachwort, das uns den Autoren ausführlicher vorstellt, vermisst der Rezensent; schließlich war Čapek ein Musterdemokrat und außerdem der Erfinder des Wortes "Roboter".
© Perlentaucher Medien GmbH
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