«The Nietzscheans of all nationalities think me ‹abtrünnig›, because I applied Nietzsches's teaching to modern conditions.» (Oscar Levy an Norman Douglas, 22. Nov. 1927) Der Briefwechsel zwischen Oscar Levy, dem Herausgeber der bislang größten englischen Nietzsche-Ausgabe, und Elisabeth Förster-Nietzsche bzw. dem Weimarer Nietzsche-Archiv dokumentiert die schwierige Zusammenarbeit sowie die wechselvollen Umstände von 1904 bis 1937. Dabei wird deutlich, wie eine freiheitliche, europäische und antinationalistische Nietzsche-Rezeption in strikter Distanz zur «Deutschsprechung» Nietzsches durch das Weimarer Archiv entstand. Der Band versammelt beinahe zweihundert Textstücke, Briefe und Dokumente, darunter auch Briefkonzepte Elisabeth Förster-Nietzsches im Diktat, Post- und Grußkarten, Briefe von Verlegern und Übersetzern untereinander sowie Gutachten und Schreiben verschiedener Rechtssachverständiger. Anhand dieser teilweise erstmals publizierten Quellen zur europäischen Rezeptionsgeschichte der Philosophie Nietzsches treten auch die philosophischen, interkulturellen, ökonomischen und mentalen Problemlagen und ihre Bedeutung für die geistige Situation jener bewegten Zeit in Erscheinung.