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Wissenschaftler haben im 17. Jahrhundert in der Regel einen weitreichenden Briefwechsel geführt. So waren unter den Philosophen etwa Descartes und Leibniz geradezu exzessive Korrespondenten, deren Briefe in ihren später publizierten Werkausgaben großen Raum einnehmen. Spinozas Korrespondenz sieht hinsichtlich der Qualität der Briefpartner und auch der Zahl der Briefe anders aus: Sie ist, verglichen mit der der beiden anderen Philosophen, von bescheidenem Umfang; nur knapp neunzig Briefe, 38 von Spinoza geschrieben, 50 an ihn gerichtet, sind uns erhalten. Diese geringe Anzahl ist Spinozas…mehr

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Produktbeschreibung
Wissenschaftler haben im 17. Jahrhundert in der Regel einen weitreichenden Briefwechsel geführt. So waren unter den Philosophen etwa Descartes und Leibniz geradezu exzessive Korrespondenten, deren Briefe in ihren später publizierten Werkausgaben großen Raum einnehmen. Spinozas Korrespondenz sieht hinsichtlich der Qualität der Briefpartner und auch der Zahl der Briefe anders aus: Sie ist, verglichen mit der der beiden anderen Philosophen, von bescheidenem Umfang; nur knapp neunzig Briefe, 38 von Spinoza geschrieben, 50 an ihn gerichtet, sind uns erhalten. Diese geringe Anzahl ist Spinozas gesellschaftlicher Stellung geschuldet. Spinoza war ein Außenseiter, vor allem war er in den Augen der Öffentlichkeit ein gefährlicher Aufrührer, den man eher zu meiden als zu kontaktieren hatte. Dennoch tragen die meisten Briefe, die vor allem Fragen seiner Korrespondenzpartner zu seiner Philosophie und Spinozas Erläuterungen und Präzisierungen enthalten, zum Verständnis des Werks und von Spinozas philosophischer Entwicklung bei. Darüber hinaus finden sich einige Äußerungen, die es im Werk selbst so nicht gibt, die aber unerlässlich sind für dessen Verständnis. Die Neuübersetzung sämtlicher überlieferter Briefe von und an Spinoza will deutlich machen, dass die Korrespondenz, trotz einiger sich in ihr findenden eher abseitigen Themen, zum philosophischen Werk Spinozas gehört. Schon die Herausgeber der »Opera Posthuma«, in denen die Briefe zum ersten Mal veröffentlicht wurden und an deren Vorbereitung Spinoza noch beteiligt war, haben sie gleichsam zur Rechtfertigung, sie dort aufzunehmen, als »nicht wenig« zur Erleuchtung (elucidatio) der übrigen Werke beitragend charakterisiert.

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Autorenporträt
Baruch de Spinoza wird 1632 als Sohn einer sephardischen Einwandererfamilie in Amsterdam geboren. Nach dem Besuch der Thoraschule löst er sich geistig vom orthodoxen Judentum, was schließlich 1656 zu seiner Exkommunikation aus der jüdischen Gemeinde führt. Er studiert daraufhin die Klassischen Sprachen und Philosophie, wird aber auf Grund seiner als atheistisch angesehenen Meinungen aus Amsterdam ausgewiesen. In Rijnsburg entstehen die Werke, die den Zeitgenossen zunächst wegen ihrer "Irrlehre" als Endpunkt aller Philosophie erscheinen, Spinoza aber seit der Goethezeit zu einem philosophischen Klassiker werden ließen. Den Skandal, den der Theologisch-politische Traktat wegen seines Plädoyers für die Freiheit philosophischen Denkens in ganz Europa 1670 hervorruft, bewegt Spinoza dazu, sein Hauptwerk, die Ethik, erst posthum 1677 erscheinen zu lassen. Die Frage nach der Freiheit des Menschen wird pantheistisch in einem ethischen Rationalismus beantwortet. Baruch de Spinoza stirbt 1677 vermutlich an der Schwindsucht.
Rezensionen
»Like his previous translations, Bartuschat's new translation of Spinoza's letters is a success. It provides a philosophically accurate, yet well-readable German translation of Spinoza's correspondence [...] What is more, Bartuschat's new translation masterfully preserves the variation of Spinoza's original tone [...] His comments are full of valuable historical information about persons, books, and institutions mentioned in the letters, but in addition to this they are philosophically revealing [...] And given Bartuschat's superb modern translation of Spinoza's Briefwechsel, the German audience has now-in conjunction with Bartuschat's formidable translation of the rest of Spinoza's work-all means to critically assess them.« Stephan Schmid, Renaissance Quarterly Volume LXXI , No. 3