Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Bruckners Symphonisches Schaffen als absolute Musik zu bezeichnen, scheint eine gesicherte musikwissenschaftliche These zu sein. Im Komplex aus der herrschenden Ästhetik der Romantik, der Schopenhauerschen Philosophie und maßgeblich durch E.T.A. Hoffmann geprägten „Metaphysik der Musik“, Hanslicks Idee einer „reinen, absoluten Tonkunst“, den „Neudeutschen“ um Wagner und der Programmatik eines Liszt und Berlioz, sowie der Stellung an der Spitze der Avantgarde von Bruckners Musik zu seinen Lebzeiten, wurde das Oeuvre von der Forschung überwiegend in ein Feld gerückt, das sich programmatische Interpretationen verbittet. Dennoch ist die Existenz eines Programms – eine genauere Klärung des Begriffs wird noch zu unternehmen sein – namentlich zur Vierten und Achten Symphonie nicht zu leugnen. Dass diesen durch ihren fragmentarischen Charakter und ihren Eklektizismus so mancher Aspekt abgeht, der allgemein als notwendig für die Bezeichnung der Programmusik erachtet wird, berechtigt keineswegs dazu, diese Tatsache mehr oder weniger unter den Tisch zu kehren, wie es in der Bruckner-Forschung nur allzuoft geschehen ist. Ganz im Gegenteil muss das „Programm“ gerade dann, wenn es sich nicht in eingebrachte Denk- und Kompositionsmuster einfügt und daher weitere Fragen aufwirft, für die Interpretation Berücksichtigung finden. So wird sich auch zeigen, dass Bruckners literarische Hinterlassenschaft sehr wohl signifikative Bedeutung für eine Deutung der Achten Symphonie besitzt, zwar nicht als wörtliche Bedeutungszuweisung – aber als ideengeschichtliches Dokument.