roh, echt, verletzlich
Ich muss sagen, das Cover passt echt gut zu dem, was einen inhaltlich erwartet. Es ist so anders und ungewohnt und das hat sich, zumindest für mich, durch das ganze Buch gezogen, aber nicht im negativen Sinne. Dieses knallige Rot zieht den Blick auf sich und so tun es die
Charaktere in diesem Buch wohl auch.
Ivor, aus dessen Perspektive das Ganze erzählt wird, wenn auch…mehrroh, echt, verletzlich
Ich muss sagen, das Cover passt echt gut zu dem, was einen inhaltlich erwartet. Es ist so anders und ungewohnt und das hat sich, zumindest für mich, durch das ganze Buch gezogen, aber nicht im negativen Sinne. Dieses knallige Rot zieht den Blick auf sich und so tun es die Charaktere in diesem Buch wohl auch.
Ivor, aus dessen Perspektive das Ganze erzählt wird, wenn auch anders als man das vielleicht erwartet, Marco, Jonas und Arjan sind Charaktere bei deren Begegnen ich in der Realität doch die Straßenseite, oder lieber die Straße wechseln würde. Keine Leute, mit denen ich mich abgeben würde, aus Angst, in Sachen hineingezogen zu werden, in die man nicht hineingezogen werden will. Und obwohl die ganze Geschichte so anders erzählt wird, ein bisschen wirkt, als würde dir ein Betrunkener im Vollrausch mit Aussetzern etwas erzählen, so hat man doch gut erlebt, wie fest die Bindung ist, die die Jungs zueinander haben. Diese Freundschaft ist eine, die geht wahrlich durch dick und dünn. Und auch, wenn ich sagen muss, dass gerade ihrer Umstände wegen und der gesellschaftlichen Kreise in denen die vier sich bewegen, niemals so ein Gedanke in mir hochkochen würde, wo ich mit den vieren relate, muss ich doch sagen, dass mich die ein oder andere Sache dann doch vor Mitgefühl hat Schlucken lassen. Eben weil das Ganze so echt wirkt. Weil man, ohne die ganzen Leute je wirklich kennenzulernen, auch versteht, wie wichtig sie sich gegenseitig sind. Und hier bricht irgendwann etwas aus dem Gefüge und verändert es grundlegend, das zu lesen war dann so einfach doch nicht. Und irgendwie überrascht es mich, wie mich das Buch in der Hinsicht doch berühren konnte. Davon abgesehen, dass ich mir beim Lesen die ganze Zeit gedacht habe, wie interessant ich es finde, durch Ivors Augen in eine neue Gesellschaftsschicht blicken zu können, die mir in einer privilegierteren Stellung so fernliegt.
Obwohl der Schreibstil sich so von allem unterscheidet, was ich gewohnt bin und kenne, fliegt man doch nur so durch die Seiten. Es lässt sich superflüssig lesen, auch, wenn ich anfangs befürchtet habe, über die Sprache zu stolpern, derer sich die Charaktere hier bedienen. Aber das Glossar hinten im Buch hat da schon enorm geholfen, auch, wenn ich anmerken kann, dass es ruhig hätte länger sein können, einige Sachen habe ich dort nämlich nicht gefunden. Trotzdem wirkt dieses ganze Geschichte so echt, dass ich nicht überrascht wäre, würde mir jemand erzählen, es gibt Leute, die wirklich so aufwachsen, so Leben, dass es ihre Realität ist. Ich wäre eher überrascht, würde mir jemand sagen, es sei nicht der Fall. Das mag ich an dem Buch auch irgendwie, dass es so echt und roh wirkt, so verletzlich, auch, wenn die Charaktere nicht den Eindruck machen, sie wären es.
Fazit:
‚bruder wenn wir nicht family sind, wer dann‘ ist ganz anders, als ich das kenne und genau deswegen finde ich es so gut. Ein Blick in einen anderen Teil der Gesellschaftsschichten, ein klein wenig befremdlich aber doch irgendwie zum Mitfühlen echt. Kanns echt nur empfehlen.