Das Leben zweier Brüder: Sie jagten Käfer am Steinhuder Meer, der eine rettete dem anderen das Leben auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, gemeinsam schockierten sie das Bürgertum in den 20er-und 30er-Jahren, durchlebten die deutsche Katastrophe in der inneren Emigration und begründeten den ökologischen Konservatismus der Bundesrepublik. Ernst und Friedrich Georg Jünger waren Geistesverwandte und politische Bündnispartner, die gemeinsam an einem großen Werk arbeiteten. Die hier erzählte Geschichte dieser außerordentlichen Schriftsteller-Beziehung ist so vielfältig wie die Zeit, von der sie handelt: zwischen Familiengeschichte und Künstlerbiographie, deutscher Katastrophengeschichte und philosophischem Disput.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
"Dieser kalte Ernst Jünger" und sein ihm nacheifernder jüngerer Bruder sind Gegenstand dieser Doppelbiografie, die den Literaturprofessor Steffen Martus sehr eingenommen hat - so sehr, dass er gegen sie nicht mal den zu erwartenden Professoreneinwand macht, denn Magenau, so Martus, verzichtet auf jeden akademischen Apparat, es gibt nicht mal ein Personenregister, und es scheint, dass Magenau manche Situationen, die in den Quellen nicht exakt überliefert sind, sogar ausmalt. Diese "Verdichtungen" aber hat Martus sogar besonders genossen. Und darüber hinaus referiert er wohlwollend, was Magenau so beschreibt: die kleinen Differnzen zwischen den Brüdern bei ihrer grundsätzlichen großen Einigung, ihr aggressives und pennälerhaftes Wüten gegen die Weimarer Republik, ihre Waffennarretei und ihre sorgsam kultiviertes Außenseitertum, mit dem sie auch die Medien geschickt bedienten. Ob die Biografie auch Antwort auf die Frage nach der heutigen literarischen Relevanz der beiden gibt, lässt der Rezensent offen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.02.2013Karneval als Kampfzone
Leidenschaftliche Gärtner, die die Welt in Hexameter zu fassen suchten: In seiner Doppelbiographie zeichnet Jörg Magenau intime Porträts der Brüder Friedrich Georg und Ernst Jünger.
Bodensee, Sommer 1977. Ein Mittagessen mit Ernst Jünger als Stellungskampf. Kein Wort wechselte von einem Graben zum anderen. Martin Walser schreibt in sein Tagebuch: "Ich kann ihn nicht ansprechen. Nicht, dass ich das nicht möchte. Im Andenken an das wunderbare Abenteuerliche Herz. Aber immer noch der Leutnant. Und er interessiert mich nicht wirklich, das muss ich auch zugeben." Im Herbst 2010 gibt er etwas anderes zu. In seiner Rede zur Eröffnung der Marbacher Ernst-Jünger-Ausstellung bezeichnet er die nachgeholte Lektüre als sein "größtes Versäumnis". Die Wunde Jünger. Aber es war nicht der gepanzerte Frontsoldat, der Walser in den Bann zog. Walser streicht Jüngers "Fähigkeit" zum Nervenzusammenbruch in den Stahlgewittern des Krieges heraus. Der Literat zog den Leutnant in die Empfindsamkeitszone.
Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Walser-Blurb auf dem Umschlag von Jörg Magenaus Doppelbiographie über die Brüder Friedrich Georg und Ernst Jünger. Walser feiert die erzählerische Befreiung zweier von "Argumentengier zerschlissener Figuren". Mehr als in den Argumenten und Meinungen unterscheidet sich Magenaus Biographie in der Tat in der Temperatur des Zugriffs, in der einfühlsamen Tonlage von der lange Zeit dominanten, kritischen Jünger-Philologie. Sie war in der Bundesrepublik am Kältepol angesiedelt - ob sie Ernst Jünger nun als Ästheten des Schreckens (Karl Heinz Bohrer), Phantasten heroischer Männlichkeit (Klaus Theweleit) oder "kalte persona" der Zwischenkriegszeit in unheimlicher Nachbarschaft zu Benjamin und Brecht (Helmut Lethen) sezierte. Gerade indem seine rebellischen Rezipienten den privaten Jünger über seine Schriften und Kontexte auf Distanz hielten, teilten sie selbst den neusachlichen Imperativ der Jünger-Zeit. "Das Denken muss kalt sein, sonst wird es familiär" (Gottfried Benn). So wissen wir heute viel über Ernst Jüngers Stilmimikry, seine unermüdliche Arbeit am Text, seine Urnotizen und späteren stilisierten Fassungen - aber wenig über die ihn prägende familiäre Konstellation, seinen drei Jahre jüngeren Bruder und lebenslang wichtigsten Vertrauten Friedrich Georg, über diese eigentümliche deutsche Brudergeschichte im zwanzigsten Jahrhundert.
Bei Magenau wird das Nachdenken über Jünger familiär. Gleich am Anfang sehen wir die beiden Brüder als junge Knaben um 1908 im Jagdzimmer des Rehburger Elternhauses bei der gemeinsamen Lektüre von Abenteuergeschichten. "Mal war der eine mit Blättern dran, mal der andere; sie funktionierten wie ein Metronom, so versunken waren sie." Und so entfaltet Magenau in seinem Porträt die Geschichte von Friedrich und Ernst als zwei aufeinander abgestimmte Lebensbahnen, die sich immer wieder miteinander verschlingen und kreuzen. Die legendenumwobene Urszene dieser Bruderschaft - Ernst Jüngers wundersame Rettung seines Bruders im Kugelhagel von Langemarck - streift er dabei nur en passant. Mehr als "schicksalhafte Verbundenheit" erkennt er hierin, was die Brüder fortan trennen sollte. Während Ernst hochdekoriert aus dem Feld zurückkehrt und schnell als Kriegsschriftsteller reüssierte, blieb der verwundete Friedrich Georg ein Gezeichneter. Die Granatkugel von Langemarck trug er lebenslang in der Schulter. Ohne Kriegsmeriten, ohne festen Beruf - an der Juristerei fand er kein Vergnügen - taumelte Friedrich Georg durch die aufgeputschte Nachkriegsgesellschaft. Bündig schreibt Magenau: "Er hatte nichts als seine Radikalität." Wie Ernst nimmt Friedrich Georg in Weimar an der nationalistischen Revolte teil, versucht gar mit seinen dröhnenden Kampfschriften seinen Bruder rechts noch zu überholen. Zwischen Saufgelagen und dem nächsten nationalistischen Happening sehen wir in den zwanziger Jahren die Jünger-Brüder; immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Thirtysomethings, die Weimar den Krieg erklären und die liberale Welt zum Teufel wünschen.
Aber schon bald mischen sich die Fronten neu. Im Züricher Exil rezitiert Thomas Mann im November 1934 vor seinen Lieben "Der Mohn" von Friedrich Georg, der ein paar Jahre zuvor noch als faschistischer Revolutionär in seinen republikanischen Reden randaliert hatte. "Schärfer als Feuer und Stahl kränkt uns das Niedere doch. / Wirft es zur Herrschaft sich auf, befiehlt es, so fliehen die Musen." Ernst und Friedrich Georg Jünger entfliehen vor den neuen "niederen" Machthabern in die Provinz. Goslar, Überlingen, Kirchhorst. Alle Zeichen stehen nun auf Rückzug. Gemeinsam unter einem Dach arbeiten sie an ihren Widerstandsparabeln. Was für Ernst die "Marmorklippen" sind - auch ein Hohelied auf zwei Brüder in gefährlicher Zeit - , ist für Friedrich Georg sein Öko-Manifest "Illusion der Technik", mit dem er auch auf die Technikemphase seines Bruders in seinem "Arbeiter" antwortet.
Jedes Gespräch über die Brüder Jünger ist auch ein Gespräch über hundert Jahre deutsche Geschichte. Um hier nicht zu kapitulieren, hat Magenau erzählerisch geschickt einzelne historische Szenen isoliert ("Rehburg 1908", "Überlingen 1937", "Rom 1968"). Dabei gewinnt das Buch stets an Farbe, wenn es weniger Ernst Jünger auf seinen prominenten Avenuen durch das Jahrhundert folgt ("Berlin 1933", "Paris 1943/44"). Diese Jahre haben Helmuth Kiesel und Heimo Schwilk in den letzten Jahren schon zur Genüge ausgeleuchtet. Aber Magenau beschreitet auch Seitenwege und setzt dabei insbesondere Friedrich Georg neu ins Licht. In seiner Wiederentdeckung liegt die besondere Leistung dieses Buches.
Die Kampfzone der Nachkriegszeit ist der Karneval. Hier wird der bürgerliche Normalzustand durchbrochen - Rausch und Exzess sind noch erlaubt. Wir sehen Ernst und Friedrich Georg während der Faschingszeit mit ihren Masken und Larven die Überlinger Seepromenade entlangstapfen. Noch einmal scheint sich die Kostümierung der zwanziger Jahre zu wiederholen - aber diesmal nicht in Panzern der konservativen Revolution, sondern als heitere Narretei in ritualisierter, gehegter Form. Es ist schon zum Schmunzeln. Was die Brüder Jünger in ihrer Kampfphase als hoffnungslos bürgerlich antiquarischen Gestus verspottet haben, kommt ihnen als Porträtierten nun zugute: die individuelle Einfühlung.
Was sind das nun auch für schrullige, ältere Herren! Leidenschaftliche Gärtner, die die moderne Welt in Hexameter zu fassen versuchen. Der eine badet gern lauwarm, der andere eiskalt. Der eine füttert seine Freundinnen mit Schokolade, der andere lässt sich von seiner Ehefrau mit "mein Gebieter" ansprechen. Ohne Frage wird das Bild der Jünger-Brüder durch Magenau komischer, kurioser - ja, auch menschlicher. Das ist alles süffig erzählt. Aber bisweilen streift es auch die Grenze zum Kitsch. Nächtlings lässt Magenau Ernst Jünger im Krieg in Wehrmachts-Uniform und gewichsten Soldatenstiefeln vor dem Bett seiner Ehefrau Gretha auftreten. "Das roch nach Soldaten, und sie roch das gern."
Am Ende erscheinen die Brüder wie zwei Figuren aus einem Gesellschaftsroman von Martin Walser, die wie Friedrich Georg das Glück eines Literaten-Daseins am Bodensee teilen - "der See, das Licht ... das war das Leben" (Magenau), hin- und hergerissen zwischen planetarischen Visionen und griechischen Mythen und den alltäglichen kleinen Niederungen und Trieben. Wenig Heroisches bleibt da übrig. So viele Feuerproben hatte dieser Bruderpakt überlebt, und zuletzt soll es wie immer die zweite Ehefrau gewesen sein, das Friedrich Georg von Ernst entfremdete. "Liselotte stand zwischen ihnen wie ein Fels." So ist dieses intime Doppelporträt auch ein Dokument der Abrüstung, die das Jünger-Gespräch nach allen Thesenschlachten in den letzten Jahren erfahren hat. Nun sind die Brüder endgültig im bürgerlichen Hinterland der Literatur angekommen.
STEPHAN SCHLAK
Jörg Magenau: "Brüder unterm Sternenzelt. Friedrich Georg und Ernst Jünger". Eine Biographie.
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012. 320 S., geb., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Leidenschaftliche Gärtner, die die Welt in Hexameter zu fassen suchten: In seiner Doppelbiographie zeichnet Jörg Magenau intime Porträts der Brüder Friedrich Georg und Ernst Jünger.
Bodensee, Sommer 1977. Ein Mittagessen mit Ernst Jünger als Stellungskampf. Kein Wort wechselte von einem Graben zum anderen. Martin Walser schreibt in sein Tagebuch: "Ich kann ihn nicht ansprechen. Nicht, dass ich das nicht möchte. Im Andenken an das wunderbare Abenteuerliche Herz. Aber immer noch der Leutnant. Und er interessiert mich nicht wirklich, das muss ich auch zugeben." Im Herbst 2010 gibt er etwas anderes zu. In seiner Rede zur Eröffnung der Marbacher Ernst-Jünger-Ausstellung bezeichnet er die nachgeholte Lektüre als sein "größtes Versäumnis". Die Wunde Jünger. Aber es war nicht der gepanzerte Frontsoldat, der Walser in den Bann zog. Walser streicht Jüngers "Fähigkeit" zum Nervenzusammenbruch in den Stahlgewittern des Krieges heraus. Der Literat zog den Leutnant in die Empfindsamkeitszone.
Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Walser-Blurb auf dem Umschlag von Jörg Magenaus Doppelbiographie über die Brüder Friedrich Georg und Ernst Jünger. Walser feiert die erzählerische Befreiung zweier von "Argumentengier zerschlissener Figuren". Mehr als in den Argumenten und Meinungen unterscheidet sich Magenaus Biographie in der Tat in der Temperatur des Zugriffs, in der einfühlsamen Tonlage von der lange Zeit dominanten, kritischen Jünger-Philologie. Sie war in der Bundesrepublik am Kältepol angesiedelt - ob sie Ernst Jünger nun als Ästheten des Schreckens (Karl Heinz Bohrer), Phantasten heroischer Männlichkeit (Klaus Theweleit) oder "kalte persona" der Zwischenkriegszeit in unheimlicher Nachbarschaft zu Benjamin und Brecht (Helmut Lethen) sezierte. Gerade indem seine rebellischen Rezipienten den privaten Jünger über seine Schriften und Kontexte auf Distanz hielten, teilten sie selbst den neusachlichen Imperativ der Jünger-Zeit. "Das Denken muss kalt sein, sonst wird es familiär" (Gottfried Benn). So wissen wir heute viel über Ernst Jüngers Stilmimikry, seine unermüdliche Arbeit am Text, seine Urnotizen und späteren stilisierten Fassungen - aber wenig über die ihn prägende familiäre Konstellation, seinen drei Jahre jüngeren Bruder und lebenslang wichtigsten Vertrauten Friedrich Georg, über diese eigentümliche deutsche Brudergeschichte im zwanzigsten Jahrhundert.
Bei Magenau wird das Nachdenken über Jünger familiär. Gleich am Anfang sehen wir die beiden Brüder als junge Knaben um 1908 im Jagdzimmer des Rehburger Elternhauses bei der gemeinsamen Lektüre von Abenteuergeschichten. "Mal war der eine mit Blättern dran, mal der andere; sie funktionierten wie ein Metronom, so versunken waren sie." Und so entfaltet Magenau in seinem Porträt die Geschichte von Friedrich und Ernst als zwei aufeinander abgestimmte Lebensbahnen, die sich immer wieder miteinander verschlingen und kreuzen. Die legendenumwobene Urszene dieser Bruderschaft - Ernst Jüngers wundersame Rettung seines Bruders im Kugelhagel von Langemarck - streift er dabei nur en passant. Mehr als "schicksalhafte Verbundenheit" erkennt er hierin, was die Brüder fortan trennen sollte. Während Ernst hochdekoriert aus dem Feld zurückkehrt und schnell als Kriegsschriftsteller reüssierte, blieb der verwundete Friedrich Georg ein Gezeichneter. Die Granatkugel von Langemarck trug er lebenslang in der Schulter. Ohne Kriegsmeriten, ohne festen Beruf - an der Juristerei fand er kein Vergnügen - taumelte Friedrich Georg durch die aufgeputschte Nachkriegsgesellschaft. Bündig schreibt Magenau: "Er hatte nichts als seine Radikalität." Wie Ernst nimmt Friedrich Georg in Weimar an der nationalistischen Revolte teil, versucht gar mit seinen dröhnenden Kampfschriften seinen Bruder rechts noch zu überholen. Zwischen Saufgelagen und dem nächsten nationalistischen Happening sehen wir in den zwanziger Jahren die Jünger-Brüder; immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Thirtysomethings, die Weimar den Krieg erklären und die liberale Welt zum Teufel wünschen.
Aber schon bald mischen sich die Fronten neu. Im Züricher Exil rezitiert Thomas Mann im November 1934 vor seinen Lieben "Der Mohn" von Friedrich Georg, der ein paar Jahre zuvor noch als faschistischer Revolutionär in seinen republikanischen Reden randaliert hatte. "Schärfer als Feuer und Stahl kränkt uns das Niedere doch. / Wirft es zur Herrschaft sich auf, befiehlt es, so fliehen die Musen." Ernst und Friedrich Georg Jünger entfliehen vor den neuen "niederen" Machthabern in die Provinz. Goslar, Überlingen, Kirchhorst. Alle Zeichen stehen nun auf Rückzug. Gemeinsam unter einem Dach arbeiten sie an ihren Widerstandsparabeln. Was für Ernst die "Marmorklippen" sind - auch ein Hohelied auf zwei Brüder in gefährlicher Zeit - , ist für Friedrich Georg sein Öko-Manifest "Illusion der Technik", mit dem er auch auf die Technikemphase seines Bruders in seinem "Arbeiter" antwortet.
Jedes Gespräch über die Brüder Jünger ist auch ein Gespräch über hundert Jahre deutsche Geschichte. Um hier nicht zu kapitulieren, hat Magenau erzählerisch geschickt einzelne historische Szenen isoliert ("Rehburg 1908", "Überlingen 1937", "Rom 1968"). Dabei gewinnt das Buch stets an Farbe, wenn es weniger Ernst Jünger auf seinen prominenten Avenuen durch das Jahrhundert folgt ("Berlin 1933", "Paris 1943/44"). Diese Jahre haben Helmuth Kiesel und Heimo Schwilk in den letzten Jahren schon zur Genüge ausgeleuchtet. Aber Magenau beschreitet auch Seitenwege und setzt dabei insbesondere Friedrich Georg neu ins Licht. In seiner Wiederentdeckung liegt die besondere Leistung dieses Buches.
Die Kampfzone der Nachkriegszeit ist der Karneval. Hier wird der bürgerliche Normalzustand durchbrochen - Rausch und Exzess sind noch erlaubt. Wir sehen Ernst und Friedrich Georg während der Faschingszeit mit ihren Masken und Larven die Überlinger Seepromenade entlangstapfen. Noch einmal scheint sich die Kostümierung der zwanziger Jahre zu wiederholen - aber diesmal nicht in Panzern der konservativen Revolution, sondern als heitere Narretei in ritualisierter, gehegter Form. Es ist schon zum Schmunzeln. Was die Brüder Jünger in ihrer Kampfphase als hoffnungslos bürgerlich antiquarischen Gestus verspottet haben, kommt ihnen als Porträtierten nun zugute: die individuelle Einfühlung.
Was sind das nun auch für schrullige, ältere Herren! Leidenschaftliche Gärtner, die die moderne Welt in Hexameter zu fassen versuchen. Der eine badet gern lauwarm, der andere eiskalt. Der eine füttert seine Freundinnen mit Schokolade, der andere lässt sich von seiner Ehefrau mit "mein Gebieter" ansprechen. Ohne Frage wird das Bild der Jünger-Brüder durch Magenau komischer, kurioser - ja, auch menschlicher. Das ist alles süffig erzählt. Aber bisweilen streift es auch die Grenze zum Kitsch. Nächtlings lässt Magenau Ernst Jünger im Krieg in Wehrmachts-Uniform und gewichsten Soldatenstiefeln vor dem Bett seiner Ehefrau Gretha auftreten. "Das roch nach Soldaten, und sie roch das gern."
Am Ende erscheinen die Brüder wie zwei Figuren aus einem Gesellschaftsroman von Martin Walser, die wie Friedrich Georg das Glück eines Literaten-Daseins am Bodensee teilen - "der See, das Licht ... das war das Leben" (Magenau), hin- und hergerissen zwischen planetarischen Visionen und griechischen Mythen und den alltäglichen kleinen Niederungen und Trieben. Wenig Heroisches bleibt da übrig. So viele Feuerproben hatte dieser Bruderpakt überlebt, und zuletzt soll es wie immer die zweite Ehefrau gewesen sein, das Friedrich Georg von Ernst entfremdete. "Liselotte stand zwischen ihnen wie ein Fels." So ist dieses intime Doppelporträt auch ein Dokument der Abrüstung, die das Jünger-Gespräch nach allen Thesenschlachten in den letzten Jahren erfahren hat. Nun sind die Brüder endgültig im bürgerlichen Hinterland der Literatur angekommen.
STEPHAN SCHLAK
Jörg Magenau: "Brüder unterm Sternenzelt. Friedrich Georg und Ernst Jünger". Eine Biographie.
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012. 320 S., geb., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.02.2013Den Waldgängern auf der Spur
Verführerisch gut geschrieben: Jörg Magenaus Doppelbiografie der Brüder Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger
nutzt die Fiktion, um die politische und literarische Entwicklung beider Autoren zu erhellen
VON KURT KISTER
Ernst Jüngers Bücher werden nicht mehr viel gelesen, Friedrich Georg Jüngers Bücher wurden nie viel gelesen. Der solipsistische Bruder Ernst, ein Denkmal des 20. Jahrhunderts, verkörperte jenen zuerst reaktionären, später bürgerlichen Elitismus, nach dem sich der typische FAZ-Abonnent heute sehnte, lebte er denn noch und wäre nicht kurz nach Joachim C. Fest gestorben. Ernst Jünger konnte beneidenswert schreiben. Er konnte schildern, er konnte assoziieren, er konnte raunen, als sei er ein HegelHeidegger im Soldatengewand. Wer Jünger liest – ja, die Stahlgewitter, aber auch den Arbeiter, die Marmorklippen, die subtilen Jagden und eine Auswahl der Tagebücher – der kann Deutschsein im 20. Jahrhundert besser verstehen.
Ernst Jünger war allerdings kein Dichter. Sein Bruder Friedrich Georg dagegen war ein Lyriker, ein Erzähler war er auch, wenn auch kein außergewöhnlicher. Er lebte im Schatten seines Bruders, obwohl beide dies möglicherweise nicht so empfanden. Der eine, der Dichter, starb 1977 im Alter von 78 Jahren, der andere, der Jahrhundertmann, 1998 mit fast 103.
Jörg Magenau, Autor, Kritiker und Verfasser einer sehr gelungenen Martin-Walser-Biografie, nahm sich nun der beiden Brüder Jünger in einer Biografie an, die man nicht lesen sollte, wenn man gar nichts über mindestens Ernst Jünger weiß. (Aber wer greift schon zu einer Biografie, der nicht denkt, er solle das Halbwissen, das Verschüttete und das Vermutete in seinem Kopf etwas ordnen?) Magenaus Buch ist außerordentlich gut lesbar, was bei einem Buch eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber es gerade bei Biografien leider nicht ist. Zu häufig wird man von germanistischer Textexegese, von Detailhuberei und Werkerklärung gequält – wo man doch eigentlich nur eine gute Erzählung über das Leben eines bewunderten Schriftstellers, eines verabscheuungswürdigen Politikers oder einer großen Malerin lesen möchte. Auch im weiten Feld der Jüngerologie gibt es die gebildeten Leserquäler, was besonders schwierig ist, weil manches, was Ernst Jünger selbst schrieb oder mit herausgab, den Tatbestand der Leserquälerei erfüllt.
Magenau kann erzählen. Manches von dem, was er über die Jüngers schreibt, entspringt zwar dem Reich der Imagination, aber Magenau ist dorthin gelangt über die Lektüre von Schriften, Tagebüchern und Briefen. Das ist, beinahe, Jünger-Technik. Er stellt sich, besonders deutlich in einem erzählerischen Rahmen, der unter dem wiederkehrenden Rubrum „Wilflingen 1996“ das Buch zusammenhält, Ernst Jüngers Befinden und Denken zu eben jener Zeit vor. Er nutzt diese Fiktion, um die Fakten einzuordnen. Der Rahmen übrigens mit so schönen Oberkapitel-Titeln wie Moor, Feld, Städte oder Höhlen wirkt ein wenig manieriert, so als habe man signalisieren wollen, dass schon das Inhaltsverzeichnis weiß, dass es um die Jüngers geht, die Käfersammler, Sarazenenturmgeher und Bodenseebewunderer.
Die Lebenserklärung durch intellektuelle Empathie ist eindeutig eine Stärke, vielleicht sogar die Stärke von Magenaus Buch. Wer allerdings diese Art der subjektiven Biografie, die einfühlende und fühlende Erzählung als Lebensbeschreibung nicht mag, der wird Magenaus Jüngerismus als die größte Schwäche dieser Biografie empfinden. Er hangelt sich eben nicht an den zahlreichen schriftlichen Quellen entlang, wie das viele Biografen tun. Er nutzt sie, gewiss. Aber er interpretiert sie vor allem. Das ist fesselnd, manchmal. Wäre dieses Buch allerdings vor zwanzig Jahren als Dissertation geschrieben worden, würde man wohl heute dem Autor den Doktortitel aberkennen.
Hin und wieder wirkt Magenaus Annäherung an den Stil der Jüngers überbordend, zumal dann wenn der Biograf sich anstecken lässt, gleichsam schreibt wie ein Jünger der Jüngers. Das kann einem passieren, wenn man viel Jünger liest. Es ist sogar attraktiv, denn die assoziative Schreibweise des Gebildeten lässt so viel offen und zeigt gleichzeitig so viel von dem, was man weiß, dass man sich fühlen könnte, als sei man selbst ein Waldgänger. Das ist verführerisch, wie Magenau als Verführer und Verführter nachweist.
Nachdenklich macht das Brüder-Buch vor allem, weil es dem Verhältnis der beiden zueinander eine so große Bedeutung zumisst, wie sie sonst in der Jünger-Literatur nicht zu erkennen ist. Magenau will den verkannten Bruder Friedrich Georg literarisch und sogar politisch beleben. Er schildert ihn als einen frühen Grünen, mindestens aber einen Ökologen, der nach einer langen Phase des reaktionären Nationalismus über eine Zeit der Abwendung vom öffentlichen Leben in vielerlei Hinsicht zum Technik- und Systemkritiker wird.
Dass dies in der spätpubertären Bundesrepublik kaum wahrgenommen wurde, hängt einerseits damit zusammen, dass Ernst Jünger als vermeintlicher Wegbereiter des Nationalsozialismus Kristallisationspunkt scharfer politischer Auseinandersetzungen war und dadurch sein Bruder zum peripheren Opfer wurde. Die Nicht-Beachtung seiner Bücher war Kollateralschaden.
Andererseits sind Friedrich Georgs einschlägige Bücher nicht nur stellenweise hellsichtig, sondern, dies sagt Magenau so nicht, auch mit einem Hang zur Verquastheit geschrieben. Die Jüngers haben ihr politisch-kritisches Denken in den zwanziger und dreißiger Jahren geschult und gefestigt. Damals war die bedingungslose Attacke genauso en vogue wie die fast wagnerianischen Bekenntnisse zu den großen Waberwesen: Deutschland, Heimat, Verwurzelung, Naturmythos. In diesem Sinne lassen sich zwar viele Erzählungen und Reiseberichte von Friedrich Georg Jünger relativ voraussetzungslos lesen und verstehen; bei großen Teilen seiner Lyrik sowie den Aufsätzen ist das anders. Sie sind sehr zeitgebunden.
Sehr angenehm an Magenaus Buch ist die Tatsache, dass es dem Leser keine Wertungen aufzwingt. Der Streit über Ernst Jünger ist Geschichte der Bundesrepublik geworden, die es so nicht mehr gibt. Es wäre nun an der Zeit, manches andere aus dem Bereich des intellektuellen Rechtskonservatismus und der Reaktion darauf neu zu beschreiben und zu erzählen. Was Ulrich Raulff mit seinem Buch über den George-Kreis für eine andere Ära geleistet hat, könnte nun jemand für die Jüngers, Carl Schmitt, Heidegger, Spengler und andere tun. Warum eigentlich nicht Jörg Magenau?
Jörg Magenau: Brüder unterm Sternenzelt. Friedrich Georg und Ernst Jünger. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012. 315 Seiten, 22,95 Euro.
Manches, was Ernst Jünger
schrieb oder herausgab, erfüllt
den Tatbestand der Leserquälerei
Sehr angenehm an Magenaus
Buch ist, dass es dem Leser
keine Wertungen aufzwingt
Stand im Schatten des großen Bruders: Friedrich Georg Jünger (links) war Lyriker und Erzähler, aber keine Jahrhundertfigur wie Ernst.
FOTO: DLA-MARBACH
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Verführerisch gut geschrieben: Jörg Magenaus Doppelbiografie der Brüder Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger
nutzt die Fiktion, um die politische und literarische Entwicklung beider Autoren zu erhellen
VON KURT KISTER
Ernst Jüngers Bücher werden nicht mehr viel gelesen, Friedrich Georg Jüngers Bücher wurden nie viel gelesen. Der solipsistische Bruder Ernst, ein Denkmal des 20. Jahrhunderts, verkörperte jenen zuerst reaktionären, später bürgerlichen Elitismus, nach dem sich der typische FAZ-Abonnent heute sehnte, lebte er denn noch und wäre nicht kurz nach Joachim C. Fest gestorben. Ernst Jünger konnte beneidenswert schreiben. Er konnte schildern, er konnte assoziieren, er konnte raunen, als sei er ein HegelHeidegger im Soldatengewand. Wer Jünger liest – ja, die Stahlgewitter, aber auch den Arbeiter, die Marmorklippen, die subtilen Jagden und eine Auswahl der Tagebücher – der kann Deutschsein im 20. Jahrhundert besser verstehen.
Ernst Jünger war allerdings kein Dichter. Sein Bruder Friedrich Georg dagegen war ein Lyriker, ein Erzähler war er auch, wenn auch kein außergewöhnlicher. Er lebte im Schatten seines Bruders, obwohl beide dies möglicherweise nicht so empfanden. Der eine, der Dichter, starb 1977 im Alter von 78 Jahren, der andere, der Jahrhundertmann, 1998 mit fast 103.
Jörg Magenau, Autor, Kritiker und Verfasser einer sehr gelungenen Martin-Walser-Biografie, nahm sich nun der beiden Brüder Jünger in einer Biografie an, die man nicht lesen sollte, wenn man gar nichts über mindestens Ernst Jünger weiß. (Aber wer greift schon zu einer Biografie, der nicht denkt, er solle das Halbwissen, das Verschüttete und das Vermutete in seinem Kopf etwas ordnen?) Magenaus Buch ist außerordentlich gut lesbar, was bei einem Buch eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber es gerade bei Biografien leider nicht ist. Zu häufig wird man von germanistischer Textexegese, von Detailhuberei und Werkerklärung gequält – wo man doch eigentlich nur eine gute Erzählung über das Leben eines bewunderten Schriftstellers, eines verabscheuungswürdigen Politikers oder einer großen Malerin lesen möchte. Auch im weiten Feld der Jüngerologie gibt es die gebildeten Leserquäler, was besonders schwierig ist, weil manches, was Ernst Jünger selbst schrieb oder mit herausgab, den Tatbestand der Leserquälerei erfüllt.
Magenau kann erzählen. Manches von dem, was er über die Jüngers schreibt, entspringt zwar dem Reich der Imagination, aber Magenau ist dorthin gelangt über die Lektüre von Schriften, Tagebüchern und Briefen. Das ist, beinahe, Jünger-Technik. Er stellt sich, besonders deutlich in einem erzählerischen Rahmen, der unter dem wiederkehrenden Rubrum „Wilflingen 1996“ das Buch zusammenhält, Ernst Jüngers Befinden und Denken zu eben jener Zeit vor. Er nutzt diese Fiktion, um die Fakten einzuordnen. Der Rahmen übrigens mit so schönen Oberkapitel-Titeln wie Moor, Feld, Städte oder Höhlen wirkt ein wenig manieriert, so als habe man signalisieren wollen, dass schon das Inhaltsverzeichnis weiß, dass es um die Jüngers geht, die Käfersammler, Sarazenenturmgeher und Bodenseebewunderer.
Die Lebenserklärung durch intellektuelle Empathie ist eindeutig eine Stärke, vielleicht sogar die Stärke von Magenaus Buch. Wer allerdings diese Art der subjektiven Biografie, die einfühlende und fühlende Erzählung als Lebensbeschreibung nicht mag, der wird Magenaus Jüngerismus als die größte Schwäche dieser Biografie empfinden. Er hangelt sich eben nicht an den zahlreichen schriftlichen Quellen entlang, wie das viele Biografen tun. Er nutzt sie, gewiss. Aber er interpretiert sie vor allem. Das ist fesselnd, manchmal. Wäre dieses Buch allerdings vor zwanzig Jahren als Dissertation geschrieben worden, würde man wohl heute dem Autor den Doktortitel aberkennen.
Hin und wieder wirkt Magenaus Annäherung an den Stil der Jüngers überbordend, zumal dann wenn der Biograf sich anstecken lässt, gleichsam schreibt wie ein Jünger der Jüngers. Das kann einem passieren, wenn man viel Jünger liest. Es ist sogar attraktiv, denn die assoziative Schreibweise des Gebildeten lässt so viel offen und zeigt gleichzeitig so viel von dem, was man weiß, dass man sich fühlen könnte, als sei man selbst ein Waldgänger. Das ist verführerisch, wie Magenau als Verführer und Verführter nachweist.
Nachdenklich macht das Brüder-Buch vor allem, weil es dem Verhältnis der beiden zueinander eine so große Bedeutung zumisst, wie sie sonst in der Jünger-Literatur nicht zu erkennen ist. Magenau will den verkannten Bruder Friedrich Georg literarisch und sogar politisch beleben. Er schildert ihn als einen frühen Grünen, mindestens aber einen Ökologen, der nach einer langen Phase des reaktionären Nationalismus über eine Zeit der Abwendung vom öffentlichen Leben in vielerlei Hinsicht zum Technik- und Systemkritiker wird.
Dass dies in der spätpubertären Bundesrepublik kaum wahrgenommen wurde, hängt einerseits damit zusammen, dass Ernst Jünger als vermeintlicher Wegbereiter des Nationalsozialismus Kristallisationspunkt scharfer politischer Auseinandersetzungen war und dadurch sein Bruder zum peripheren Opfer wurde. Die Nicht-Beachtung seiner Bücher war Kollateralschaden.
Andererseits sind Friedrich Georgs einschlägige Bücher nicht nur stellenweise hellsichtig, sondern, dies sagt Magenau so nicht, auch mit einem Hang zur Verquastheit geschrieben. Die Jüngers haben ihr politisch-kritisches Denken in den zwanziger und dreißiger Jahren geschult und gefestigt. Damals war die bedingungslose Attacke genauso en vogue wie die fast wagnerianischen Bekenntnisse zu den großen Waberwesen: Deutschland, Heimat, Verwurzelung, Naturmythos. In diesem Sinne lassen sich zwar viele Erzählungen und Reiseberichte von Friedrich Georg Jünger relativ voraussetzungslos lesen und verstehen; bei großen Teilen seiner Lyrik sowie den Aufsätzen ist das anders. Sie sind sehr zeitgebunden.
Sehr angenehm an Magenaus Buch ist die Tatsache, dass es dem Leser keine Wertungen aufzwingt. Der Streit über Ernst Jünger ist Geschichte der Bundesrepublik geworden, die es so nicht mehr gibt. Es wäre nun an der Zeit, manches andere aus dem Bereich des intellektuellen Rechtskonservatismus und der Reaktion darauf neu zu beschreiben und zu erzählen. Was Ulrich Raulff mit seinem Buch über den George-Kreis für eine andere Ära geleistet hat, könnte nun jemand für die Jüngers, Carl Schmitt, Heidegger, Spengler und andere tun. Warum eigentlich nicht Jörg Magenau?
Jörg Magenau: Brüder unterm Sternenzelt. Friedrich Georg und Ernst Jünger. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012. 315 Seiten, 22,95 Euro.
Manches, was Ernst Jünger
schrieb oder herausgab, erfüllt
den Tatbestand der Leserquälerei
Sehr angenehm an Magenaus
Buch ist, dass es dem Leser
keine Wertungen aufzwingt
Stand im Schatten des großen Bruders: Friedrich Georg Jünger (links) war Lyriker und Erzähler, aber keine Jahrhundertfigur wie Ernst.
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»Jörg Magenau widmet diesem Brüderpaar eine längst überfällige Darstellung. Mit großem Gespür für prägnante Situationen bereitet er die Doppelbiografie der Jünger-Brüder szenisch auf... Magenau analysiert diese Brüderbeziehung erzählend ... So nahe wie hier kommt man Ernst Jünger selten.« Steffen Martus, Die Zeit, 02.05.2013 »Magenau hangelt sich eben nicht an den zahlreichen schriftlichen Quellen entlang, wie das viele Biographen tun ... Sehr angenehm an Magenaus Buch ist die Tatsache, dass es dem Leser keine Wertung aufzwingt. Der Streit über Ernst Jünger ist Geschichte der Bundesrepublik geworden, die es so nicht mehr gibt.« Kurt Kister, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.02.2013 »Bei Magenau wird das Nachdenken über Jünger familiär ... So ist diese intime Doppelportät auch ein Dokument der Abrüstung, die das Jünger-Gespräch nach allen Thesenschlachten in den letzten Jahren erfahren hat. Nun sind die Brüder endgültig im bürgerlichen Hinterland der Literatur angekommen.« Stephan Schlak, Süddeutsche Zeitung, 12.02.2013 »Jörg Magenaus Doppelbiografie der Brüder Friedrich Georg und Ernst Jünger ist ein faszinierendes Lehrstück über die Selbstbehauptungsstrategien der konservativen Intelligenz im Zeitalter der Extreme.« Michael Braun, Neue Zürcher Zeitung, 11.12.2012 »So nah wie Magenau hat sich noch keiner an die Brüder Jünger herangewagt, so ungeschützt noch keiner über sie erzählt.« Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung, 09.12.2012 »Jörg Magenau ist mit seiner erzählerisch eleganten Doppelbiografie das Kunststück gelungen, Friedrich Georg Jünger in die Literaturgeschichte zurückzuholen und darüber hinaus die Bruderbeziehung als Quelle eines bemerkenswerten Intellektuellenromans zu erschließen ... Jörg Magenau erzählt das alles als neugieriger Chronist und ohne Entlarvungsgestus. Die Schlachten der Literaturkritik um Ernst Jünger sind geschlagen, und Magenaus Zurückhaltung macht es möglich, einen neuen Blick auf das seltsame Brüderpaar zu werfen, das sich in der Bundesrepublik, die sich gewiss nicht als ihre geistige Heimat betrachteten, ganz gut eingerichtet hatten.« Harry Nutt, Frankfurter Rundschau, 02.01.2013 »Magenaus Biografie der Brüder Jünger setzt hohe Maßstäbe. Sie liest sich wie ein anspruchsvoller Roman, der die spannungsvolle Mentalitäts- und Ideengeschichte spannend zu machen weiß. Dazu trägt die kluge Konstruktion und Komposition bei: Die jeweilige Lebenssituation der Brüder wird in ihren zeitlichen und räumlichen Stationen so entfaltet, dass zugleich immer der zeitliche Horizont ausgeleuchtet wird.« Erhard Schütz, Der Freitag, 11.12.2012 »Eine verdienstvolle und schön geschriebene biografische Erzählung.« Stephan Wackwitz, Tageszeitung taz, 10.10.2012 »Magenau verzichtet auf abwertende Häme, wie man sie, wenn die Sprache auf Jünger kommt, ebenso häufig erlebt wie platte Beschönigung. Sein Buch besticht durch einen humanen Blick - und der schließt die von ihm porträtierten Brüder ein.« Sebastian Hammelehle, Spiegel Online, 22.11.2012 »Diese Biografie ist nun beinahe selbst ein Roman geworden: schöne Literatur, die sich schön liest ... die große Schicksalserzählung der Jünger-Brüder.« Herbert Heinzelmann, Nürnberger Zeitung, 01.12.2012 »Man merkt in diesem biographisch insofern unorthodoxen, erzählerisch aber ungemein eleganten Werk an mehr als nur einer Stelle, dass Magenau souverän nicht die (literaturgeschichtlichen) Schlachten von vorgestern schlägt, sondern beim unvoreingenommenen Blick auf das sich lange gern antibürgerlich gebende und auf Boheme machende Brüderpaar angenehmerweise gänzlich ohne aufgeregten Entlarvungshabitus auszukommen vermag.« Christian Ruf, Dresdner Neueste Nachrichten, 04.03.2013 »Jörg Magenaus Doppelbiografie der Brüder Friedrich Georg und Ernst Jünger ist ein faszinierendes Lehrstück über die Selbstbehauptungsstrategien der konservativen Intelligenz im Zeitalter der Extreme.« Michael Braun, Die Rheinpfalz, 18.10.2012 »Diesen Dialog zweier Taktierer fängt Magenau mit großer Sensibilität ein.« Thomas Ballhausen, Falter, 03.10.2012
»Eine verdienstvolle und schön geschriebene biografische Erzählung.« Stephan Wackwitz, Tageszeitung taz, 10.10.2012 »Magenau verzichtet auf abwertende Häme, wie man sie, wenn die Sprache auf Jünger kommt, ebenso häufig erlebt wie platte Beschönigung. Sein Buch besticht durch einen humanen Blick - und der schließt die von ihm porträtierten Brüder ein.« Sebastian Hammelehle, Spiegel Online, 22.11.2012 »Jörg Magenaus Doppelbiografie der Brüder Friedrich Georg und Ernst Jünger ist ein faszinierendes Lehrstück über die Selbstbehauptungsstrategien der konservativen Intelligenz im Zeitalter der Extreme.« Michael Braun, Die Rheinpfalz, 18.10.2012 »Diesen Dialog zweier Taktierer fängt Magenau mit großer Sensibilität ein.« Thomas Ballhausen, Falter, 03.10.2012