• Format: ePub

4 Kundenbewertungen

»So großartig, dass es mir den Atem raubt.« Haruki Murakami An einem drückend heißen Sommertag wird die dreißigjährige Natsuko von ihrer älteren Schwester Makiko und deren Tochter Midoriko in Tokio besucht. Makiko, die mit zunehmendem Alter mit ihrem sich verändernden Körper nicht zurechtkommt, ist davon besessen, sich einer Brustvergrößerung zu unterziehen. Währenddessen ist ihre zwölfjährige Tochter Midoriko von der einsetzenden Pubertät überfordert und sieht sich außerstande, in einer Gesellschaft, die alles Intime und Körperliche tabuisiert, ihre Ängste, Bedürfnisse und Fragen offen zu…mehr

Produktbeschreibung
»So großartig, dass es mir den Atem raubt.« Haruki Murakami An einem drückend heißen Sommertag wird die dreißigjährige Natsuko von ihrer älteren Schwester Makiko und deren Tochter Midoriko in Tokio besucht. Makiko, die mit zunehmendem Alter mit ihrem sich verändernden Körper nicht zurechtkommt, ist davon besessen, sich einer Brustvergrößerung zu unterziehen. Währenddessen ist ihre zwölfjährige Tochter Midoriko von der einsetzenden Pubertät überfordert und sieht sich außerstande, in einer Gesellschaft, die alles Intime und Körperliche tabuisiert, ihre Ängste, Bedürfnisse und Fragen offen zu kommunizieren. Und auch die asexuelle Natsuko hadert mit der Frage, welche Rolle noch bleibt – als unverheiratete Frau, die nicht mehr Tochter ist und vielleicht nie Mutter sein wird. Rasant und radikal widmet sich Mieko Kawakami der Diskriminierung von Frauen und damit einhergehenden Fragen nach sozialem Geschlecht, Schönheitsnormen sowie dem Alterungsprozess des weiblichen Körpers – und wagt es zu fragen, welchen Wert Frauen in der Gesellschaft haben, wenn sie sich all diesen Erwartungen widersetzen. »Einer der hellsten Sterne am japanischen Literaturhimmel, der bald die ganze Welt zum Strahlen bringen wird. Kawakami ist sowohl eine Schriftstellerin als auch eine Unterhalterin, eine Intellektuelle und eine sich ständig weiterentwickelnde Stilistin, die es gleichzeitig schafft, sehr lesbar zu schreiben und ungemein beliebt zu sein.« Japan Times
Autorenporträt
MIEKO KAWAKAMI, geboren in Osaka, ist die Autorin des internationalen Bestsellerromans ¿Brüste und Eier¿ (DuMont 2020), der von der New York Times zu einem der bemerkenswertesten Bücher des Jahres gekürt und vom Time Magazine unter die besten zehn Bücher 2020 gewählt wurde. 2006 debütierte Kawakami als Lyrikerin und veröffentlichte im Folgejahr ihren ersten Roman ¿My Ego, My Teeth, and the World¿. Für ihr Werk wurde sie mit zahlreichen renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der Ak KATJA BUSSON, geboren 1970, studierte Japanologie und Anglistik in Trier und Tokio. Sie übersetzte u. a. Junichiro Tanizaki, Keigo Higashino, Shugoro Yamamoto, Nanae Aoyama, Ko Machida und Natsu Miyashita.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2020

Bleichmittel auf die Brustspitzen

Wie sehen japanische Frauen ihr Liebesleben? Mieko Kawakamis "Brüste und Eier" steht symptomatisch für eine ganze Reihe von Romanen, die darüber ungeschminkt Auskunft geben. Und damit ein Gesellschaftsporträt des Landes zeichnen. Nun erscheint das Buch auf Deutsch.

Alles ist schon äußerlich auf Erfolg gebürstet: Derber als mit "Brüste und Eier" kann ein als Roman ausgewiesenes Werk kaum betitelt werden. Im Kontrast dazu bedient das Cover in Hellblau, gerahmt von Kirschblüten und Schmetterlingen, ergänzt durch die Geste einer keusch ihre Brust bedeckenden jungen ostasiatischen Frau, konventionelle Erwartungen an eine japanische Autorin. Das Ganze wird verkaufsfördernd ergänzt durch ein Lob des männlichen Kollegen Haruki Murakami. "Brüste und Eier" basiert auf einer gleichnamigen, 2008 preisgekrönten Erzählung von Mieko Kawakami, die sich damit in die Riege der prominenten und neuerdings auch international sichtbaren japanischen Schriftstellerinnen hochgeschrieben hat.

Worum geht es? Natsuko, die dreißigjährige Ich-Erzählerin mit schriftstellerischen Ambitionen, bewohnt ein winziges Apartment in Tokio und erhält Besuch von ihrer älteren Schwester Makiko sowie deren zwölfjähriger Tochter. Makiko schlägt sich in einer heruntergekommenen Gegend von Osaka als Bardame durch und hat sich eine Brustvergrößerung in den Kopf gesetzt - in der Hoffnung, damit die nachwachsende Konkurrenz auf Distanz zu halten. Nach intensivem Studium der Prospekte von Schönheitskliniken in der Hauptstadt steht nun eine direkte Beratung an, auch wenn unklar bleibt, wie sie die für ihre Verhältnisse astronomischen Kosten stemmen will.

Nicht nur die Schwester, auch ihre Tochter Midoriko sieht das Unterfangen insgeheim skeptisch. Doch schon lange redet die nicht mehr mit der Mutter, und was in ihr vorgeht, erfahren wir nur aus in den Text eingestreuten tagebuchartigen Notizen. Midoriko findet es "voll eklig", dass ihr, wenn sie demnächst ihre Tage bekommt, "jahrzehntelang jeden Monat Blut zwischen den Beinen herausfließt". Alles, was auf Weiblichkeit und Sexualität hindeutet, ist ihr zuwider, zudem schreckt sie der Gedanke, selbst Mutter zu werden. Auch ihre Tante Natsuko kann sich ein Leben mit einem Mann schlichtweg nicht vorstellen und bezeichnet sich selbst als asexuell. Immerhin verfolgt sie im zweiten Teil des Buches, der acht Jahre später, im Sommer 2016, einsetzt, eine eigene obsessive Idee: Sie will ein Kind ohne Mann großziehen. Und das weiterhin ohne festes Einkommen.

Was treibt diese Frauen zu ihren einsamen und kaum begründeten Beschlüssen, die sie womöglich nur noch weiter ins gesellschaftliche Abseits führen? Hier zeichnet sich ein einigermaßen düsteres Bild von Weiblichkeit in Japan ab. Und es ist keinesfalls aus der Luft gegriffen. In einer Gesellschaft, die nach wie vor stark von Geschlechterseparierung bestimmt ist, klaffen die Lebenswelten von Männern und Frauen stärker auseinander als in anderen fortgeschrittenen Industriegesellschaften. Wo Firmen ihren weiblichen Angestellten zur Uniform gleich auch noch die Absatzhöhe ihrer Schuhe vorschreiben und Frauen auf dem Arbeitsmarkt, ungeachtet aller offiziellen Gleichstellungsgebote, von vornherein die schlechteren Karten haben, ist es um weibliche Selbstverwirklichung nicht gut bestellt. Doch ungeachtet der einigermaßen trostlos erscheinenden Verhältnisse sind die Frauen in diesem Roman nicht etwa depressiv oder wehleidig, sie klagen nicht an. Vielmehr scheinen sie nach dem Motto zu handeln: Uns hilft eh keiner, also müssen wir uns selbst helfen. So verfolgen sie hartnäckig ihre dann doch wieder nicht so ausgefallenen Ziele.

Entscheidend für die erzählerische Wirkung sind der unterschwellige Humor und die Kunst der Autorin, uns die teils grotesken Begebenheiten im zumeist ärmlichen oder schmuddeligen Ambiente mit peppigen Dialogen ungemein lebensecht vor Augen zu führen. Für diese Art von realitätsgesättigtem, stellenweise auch überzeichnendem Erzählen hat der Verlag in Katja Busson eine kongeniale Übersetzerin gefunden. Der Erfolg des Werks in Japan hatte nicht zuletzt mit dem besonderen Tonfall des weitgehend im Osaka-Dialekt verfassten Textes zu tun. Dessen in Japan vertrauter Sound ist gekennzeichnet durch Mutterwitz, entwaffnende Direktheit und - für Muttersprachler - Heimeligkeit. Der versierten und trickreichen Übersetzerin ist das Kunststück gelungen, diesen Klang ins Deutsche hinüberzuretten, mitsamt Kawakamis Mix an Komik, Übertreibung und, ja, existentieller Dringlichkeit.

In einer der wirklich urkomischen Szenen - die Schwestern entspannen sich abends im öffentlichen Badehaus - fordert Midoriko die Schwester auf, ihre nackten Brüste zu taxieren: "Größe weiß ich selbst, dazu brauchst du nichts zu sagen. Aber was ist mit der Farbe? Die Farbe! Findest du meine Brustwarzen auch schwarz? Wenn ja, wie schwarz? Sei ehrlich!" Natsuko fühlt sich bedrängt und druckst herum. denn was sie sieht, ist Folgendes: "Wieder und wieder rauschten ihre Brüste und mit den Brüsten ihre Brustwarzen aus dem Wasser, stiegen, noch dazu in Zeitlupe, auf, wie das Ungeheuer von Loch Ness oder ein riesiges U-Boot. Auf ihrer Brust, die nicht größer war als die Schwellung nach einem Mückenstich, saßen in großen Höfen zwei ebenso breite wie hohe, imposante Brustwarzen. Sie sahen förmlich wie Bedienknöpfe aus. Oder liegende Autoreifen."

Möglichst hellrosa sollen Brustwarzen in Japan sein, was dortige Frauen zu Bleichmitteln greifen lässt. Auch Makiko hat sich drei Monate lang mit Peeling- und Weißmachersalben - "kostet ein Heidengeld, tut weh, juckt wie Sau" - gequält. Um sich, nebenbei bemerkt, einer als europäisch geltenden Schönheitsnorm zu unterwerfen, die zudem mit Jugend und Reinheit gleichgesetzt wird. Übrigens auch in der Literatur männlicher Autoren. Übrigens auch bei Murakami.

Doch die Ich-Erzählerin urteilt nicht. Zwar fragt sie sich: "Warum wollte sie sich die Brüste vergrößern lassen und rosa Brustwarzen haben?" Nur um fortzufahren: "Wahrscheinlich gab es gar keinen besonderen Grund. Um nach Schönheit zu streben, braucht man keinen Grund. Schön ist gut. Und gut macht glücklich."

Nun sind Themen wie Selbstoptimierung durch Schönheitsoperationen, Reproduktion ohne Partner, Ablehnung von Weiblichkeit bei pubertierenden Mädchen oder auch zunehmende Aversionen gegen Sexualität und Erotik bei jungen wie älteren Erwachsenen nicht neu, weder in Japan noch international. Die Ursachen und Hintergründe sind in vielen Ländern und Regionen vergleichbar. Interessant ist eher der jeweilige Diskurs. Was wird aus welchen Gründen angestrebt oder abgelehnt?

Kawakamis Roman lässt hinter der unkommentierten Stimmenkakophonie zwei Grundlinien ihres Erzählens anklingen: die gleichermaßen von stiller Verzweiflung wie von Trotz getragene Beobachtung sozialer Vereinzelung und Prekarisierung der Lebensverhältnisse einerseits und die etwas utopisch anmutende Vorstellung familiären Zusammenhalts als Zuflucht und Kraftquelle andererseits. Genau besehen aber haben Männer darin gar keinen Platz mehr. War doch schon seit mehreren Generationen Familie für Natsuko nur als Rumpfgemeinschaft von Müttern und Töchtern erlebbar. Wie konservativ und vergangenheitsverklärend die Häufung ihrer nostalgischen Erinnerungen an Mutter und Großmutter einzuordnen ist oder ob diese nur das demonstrative Gegengewicht zur Kritik an der spätkapitalistischen Gesellschaft bilden sollen, mag eine japanische Leserschaft erwägen.

Von Europa aus gesehen, bestätigt sich mit Kawakamis stellenweise etwas geschwätzigen Ausführungen in "Brüste und Eier" aber eine Beobachtung, die sich schon seit den fünfziger und sechziger Jahren an der Literatur japanischer Autorinnen machen ließ. In ihren verblüffend kühnen Texten zur weiblichen Sexualität, Mutterschaft und zum Verhältnis der Geschlechter werden die Erwartungen an männliche Partner ausgesprochen niedrig angesetzt. Mit unerfüllbar hohen Erwartungen an Paarbeziehungen halten sich demnach japanische Frauen nicht auf. Vielmehr widmen sie ihre Energien einer emotionalen Autonomie, die ihnen Kraft zur Verfolgung ihrer Ziele lässt - pragmatisch und jenseits romantischer Ideale. Vielleicht ist es nun an der Zeit, die Literatur ihrer auch ins Deutsche übersetzten Vorgängerinnen, von Chiyo Uno bis Fumiko Enchi, Taeko Kono, Kazuko Saegusa, Sawako Ariyoshi oder Minako Oba bis hin zu Yuko Tsushima und Hiromi Ito, neu zu lesen und ihre Lebensentwürfe im 21. Jahrhundert wiederzuentdecken.

IRMELA HIJIYA-KIRSCHNEREIT

Mieko Kawakami: "Brüste und Eier". Roman.

Aus dem Japanischen von Katja Busson. DuMont Verlag, Köln 2020.

495 S., geb., 24,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Rezensentin Katharina Granzin hat keine Probleme mit der diskursiven Schwere dieses Romans der japanischen Autorin Mieko Kawakami. Schon der hohen Literarizität des Textes wegen, aber auch weil die Kritikerin hinter der Geschichte um Natsuko, die sich ein Kind wünscht, aber keinen Sex mag, deren Schwester Makiko, die gern größere Brüste hätte, und deren pubertierender Tochter Midoriko die deutliche Kritik am immer noch bestehenden Bild der sich unterordnenden Frau in der japanischen Gesellschaft erkennt. Überhaupt staunt die Kritikerin, wie leichthändig Kawakami schwere Sinnfragen in Dialoge packt und dabei ganz eigenwillige (Frauen-)Figuren schafft. Ein paar grundsätzliche Fragen - etwa zum menschlichen Recht auf Fortpflanzung oder zum Muttersein - hätte sich Granzin abschließend allerdings doch noch gewünscht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.12.2020

Geschenke für den Kopf (Fortsetzung Seite 20)
Willi Winkler
EIN GROSSER SPASS
Das Buch des Jahres, diese Nachkriegsgeschichte des Geistes: Andersch, Heidegger, Adorno, Holthusen, Guggenheimer, Schelsky, Enzensberger, Ortega y Gasset und der eitle Sieburg, der seine Titelgeschichte im Spiegel gleich selber schreiben will. Spoiler: Man (Frau eher nicht) konnte damals vom Feuilleton leben!
Axel Schildt: Medienintellektuelle in der Bundesrepublik. Wallstein, Göttingen 2020. 896 Seiten, 46 Euro.
EINE HILFE
Ein Reigen wie damals bei Schnitzler: Paula, Ludger, Detlev, Jorinde und die anderen. Als Dreingabe: „West und Ost waren Zeichen einer richtigen und einer falschen Lebensweise geworden.“
Daniela Krien: Die Liebe im Ernstfall. Roman. Diogenes, Zürich 2019, jetzt als Taschenbuch: 288 Seiten, 13 Euro.
EIN GENUSS
Als Begleitprogramm zu „Babylon Berlin“: Pflanzenarchitektur, Fotomalerei, Zeitungskunst und dazwischen Oskar Maria Graf, den Daumen im Hosenträger und zwei Bleistifte in der Jackentasche.
Kathrin Baumstark, Ulrich Pohlmann: Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahre. Hirmer, München 2019. 264 S., 39,90 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Die Geschichte des Guiness-Erben Tara Browne, der im Beatles-Song „A Day In the Life“ stirbt.
Paul Howard: I read the news today, oh boy. Picador, London 2016. 376 S., 18 Euro.
Reinhard J. Brembeck
EINE HILFE
...fürs Leben ist Michel Houellebecq immer, auch in dieser Textsammlung, in der er sich als sympathisch witziger Konservativer (nicht Reaktionär) feiert – gerade wenn er den französischen Staat und ein Krankenhaus anklagt, einen Wachkomapatienten letztlich umgebracht zu haben.
Michel Houellebecq: Ein bisschen schlechter. Neue Interventionen. Essays. Dumont, Köln, 2020, 23 Euro.
EIN LIEBESBEWEIS
In diesem verpfuschten Beethoven-Jahr: die Live-Einspielung sämtlicher Streichquartette, weltumspannend aufgenommen auf allen fünf Kontinenten, und so gut wie von noch niemanden gespielt. Visionär, wild, zart, tyrannenmörderisch.
Beethoven Around the World. The Complete Stringquartets. Quatuor Ébène. Erato.
EIN GENUSS
Dieser witzige Roman von Mieko Kawakami liefert viel mehr, als sein verkaufsfördernder Machotitel verspricht: alles zwischen Hartz IV, Kapitalismus und Baby.
Mieko Kawakami: Brüste und Eier. Aus dem Japanischen von Katja Busson. Dumont, Köln, 2020. 494 Seiten, 24 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
...sind die 10370 Scholien, mit denen der radikal reaktionäre Privatgelehrte und Modernefeind Gómez Dávila (1913-1994) die ganze Welt in Aphorismen erklärt.
Nicolás Gómez Dávila: Sämtliche Scholien zu einem inbegriffenen Text. Aus dem Spanischen von Thomas Knefeli u.a. Karolinger, Wien 2020. 920 Seiten, 48 Euro.
Susan Vahabzadeh
EIN GENUSS
Es ist nur ein schmales Bändchen, und doch öffnet Kristen Roupenian in ihrem Buch „Milkwishes“ die Fenster in drei Seelen. Es sind drei Kurzgeschichten, in denen es um Wahrnehmung und Erinnerung geht.
Kristen Roupenian: Milkwishes. Aus dem Englischen von Nella Beljan. Aufbau, Berlin 2020. 80 Seiten, 12 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Vor dem wahren Genie liegt die Zukunft wie ein offenes Buch. Umberto Eco hatte solch seherische Fähigkeiten – das wird einem klar, liest man die Essays, die er in den Neunzigern geschrieben hat, beispielsweise jenes darüber, woran man einen wiederauferstehenden Faschismus erkennen wird. Er ahnte sogar, dass eine gewisse Verwirrtheit dabei im Spiel sein würde.
Umberto Eco: Der ewige Faschismus.
Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber. Mit einem Vorwort von Roberto Saviano. Hanser 2020, 80 Seiten, 10 Euro.
EIN GROSSER SPASS
Filmstar Fabienne (Cathérine Deneuve) hat ihre Memoiren geschrieben, und dabei ist sie so großzügig mit den Tatsachen umgegangen, dass es ihre Tochter (Juliette Binoche) auf die Palme bringt. Hirokazu Kore-edas „La Vérité – Leben und lügen lassen“ ist komisch, rührend – und ein traumhaftes Spielfeld für zwei der ganz großen Damen des französischen Kinos.
La Vérité, mit Ethan Hawke und Ludivine Sagnier. Prokino, DVD oder Blue-ray.
Marie Schmidt
EIN LIEBESBEWEIS
Nancy Cunard, britisches Intello-It-Girl und Verlegerin der literarischen Moderne, verliebte sich 1926 in den schwarzen Pianisten Henry Crowder, war beeindruckt, was sie mit ihm erlebte und ruinierte sich nahezu durch diese Anthologie afroamerikanischer Kunst und Kultur. Hier stilvoll aktualisiert, übersetzt, bebildert.
Karl Bruckmaier (Hg.): Nancy Cunards Negro. Mit einem Fotoessay von Olaf Unverzart.Kursbuch.edition, Hamburg 2020.227 Seiten, 24 Euro.
EIN VERMÖGEN
Eines ganzen, glamourösen, träumerischen, tragischen Lebens Geschichten, von gefühlvoll verstiegen bis parabelhaft präzise. Die kurze ist Clarice Lispectors größte Form: Diese famose Übersetzung neben Kafka ins Regal ordnen.
Clarice Lispector: Sämtliche Erzählungen. I: Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau. II: Aber es wird regnen. Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Luis Ruby. Penguin, München 2019/20. 415 und 281 Seiten, je 24 Euro.
EINE HILFE
Für jeden Klassiker, den jeder schon gelesen hat, kommt der Moment, ihn auch selber zu lesen. Dieses Jahr ist es leider Zeit für Susan Sontags Gedanken, dass auch Viren keinen Sinn haben, aber trotzdem dauernd welchen produzieren.
Susan Sontag: Krankheit als Metapher. Aids und seine Metaphern. Aus dem Englischen von Karin Kersten, Caroline Neubaur, Holger Fliessbach. S. Fischer, Frankfurt a.M. 2003. 148 Seiten, 9,90 Euro.
Tobias Kniebe
EIN GROSSER SPASS
Die Lacher des Jahres steckten in dieser Verfilmung des halb autobiografischen Romans „How To Build A Girl“ von Caitlin Moran. Ein 16-jähriges Arbeiterklasse-Mädchen auf dem holprigen Weg zur scharfzüngigsten und lustigsten Feministin Englands. Mit Rock’n’Roll, Klassenkampf, Sex und Selbsterkenntnis. Da will man dann auch gleich die Vorlage lesen.
Johanna – Eine (un)gewöhliche Heldin. Regie Coky Giedroyc, mit Beanie Feldstein. Amazon Prime, iTunes etc., 4,99 Euro.
Caitlin Moran: All About A Girl. Aus dem Englischen von Regina Rawlinson. Carl’s Books, 2015. 299 Seiten, 18,99 Euro.
EINE HERAUSFORDERUNG
Mit diesem Buch von Ibrahim X. Kendi ergaben die ganzen wütenden Debatten über Rassismus und Cancel Culture auf einmal eine tieferen Sinn. Fast eine Autobiografie, aber nebenbei versteht man die philosophischen Grundlagen der neuen Anti-Rassismus-Diskurse, ihre Vorstellung von Macht – und warum sie aus Gründen der Kohärenz mit einem Fundamentalangriff auf das bisherige wissenschaftliche Denken einhergehen.
Ibrahim X. Kendi: How To Be An Anti-Racist. Aus dem Engl. von Alina Schmidt, btb Verlag 2020. 416 Seiten, 22 Euro.
EINE HILFE
Das Sortieren von Dingen in die wunderschönen, nachhaltig produzierten Ordner und Folder der Mappenmanufaktur hat im Lockdown für jene innere Klarheit gesorgt, die man sich von Kunst oft wünscht. Mappenmanufaktur.com
Andrian Kreye
EIN GENUSS
In einem normalen Jahr wäre der südafrikanische Jazz-Pianist Nduduzo Makhathini live mit seinen Band-Ritualen, hymnischen Harmonien und frenetischen Improvisationen ein Star geworden. Sein erstes internationales Album ist der Beweis.
Nduduzo Makhathini: Modes of Communication. Blue Note, CD ca. 15 Euro.
EIN GROSSER SPASS
Ella Fitzgeralds Grundeinstellung war bis ins Alter „frisch verliebt“. Nicht im Backfischmodus des Pop in Jungs. Ins Leben, in die Musik. Und in Berlin. Das Live-Album, das die Sängerin dort 1960 aufnahm war ein Höhepunkt. Zwei Jahre später kam sie wieder. Die Aufnahme, die nun von diesem Abend herauskam gehört zum Bestgelaunten in der Geschichte des Jazz.
Ella Fitzgerald: The Lost Berlin Tapes. Verve, CD ca. 16, Vinyl ca. 22 Euro.
EINE HERAUSFORDERUNG
Liebreiz und Streichersätze sind im Jazz eine Zumutung. Auch Gitarrist Pat Metheny hat damit Schindluder getrieben. Doch diesmal gelingt ihm damit Ultra-Ästhetik.
Pat Metheny: From This Place. Nonesuch, CD ca. 14, Vinyl ca. 22 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Fünfzig Jahre vor Black Lives Matter inspirierte Martin Luther King Herbie Hancock zu einem „politischen Statement aus Musik“ mit coolem Jazz-Nonett. Das gibt es nun als audiophile Neuauflage in der wunderbaren „Tone Poet“-Serie auf Vinyl.
Herbie Hancock: The Prisoner. Blue Note, Vinyl ca. 35 Euro.
Alex Rühle
EINE HERAUSFORDERUNG
Romane, die versuchen, den Klimawandel zu thematisieren, läppern sich meist zu Parsprotode – wie soll eine einzige Geschichte ein derart globales Problemkonglomerat veranschaulichen? John Freeman hat stattdessen 43 Autorinnen und Autoren gebeten, Essays, Erzählungen, Reportagen aus ihren jeweiligen Weltgegenden zu schreiben. Margaret Atwood schickt ein dystopisches Gedicht aus Kanada, in dem plötzlich extrem trockene Sommer die Ernten zu Staub verwandeln. Burundi, Island, Haiti, Nigeria. Laurent Goff, Sjón, Gaël Faye. Alle spüren sie längst den Wandel, und die kondensierten, jeweils lokal verortbaren Texte ergeben das Mosaik eines riesigen, winzigen blauen Tropfens Erde, der viel zu fragil für die Pandemie namens Mensch ist.
Tales of two Planets, hg. v. John Freeman. Penguin, London. 320 Seiten, 11,99 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Eine Kulturgeschichte der DDR, kundig und witzig, immer auf Seiten der Verdrängten, Verstummten, mit Blick fürs Skurrile (der Starindianer Gojko Mitić) wie Tragische. Selten so viele Namen notiert, die man jetzt aber unbedingt mal lesen muss: Erich Arendt. Chaim Noll. Oh, und die Gedichte von Inge Müller! Schatzkarte und Reiseführer in eine untergegangene Welt, zugleich ein Antidot gegen Ostalgie und die „Täternähe der deutschen Innerlichkeit“ (Hans Sahl).
Marko Martin: Die verdrängte Zeit. Vom Verschwinden und Entdecken der Kultur des Ostens. Tropen, Berlin 2020. 426 Seiten, 24 Euro.
Felix Stephan
EIN LIEBESBEWEIS
Von Europa als Idee ist oft die Rede, von Europa als ménage à trois aber nur hier: Orlando Figes erzählt anhand dreier Biografien vom Urknall der Moderne als genuin europäischer Angelegenheit. Die Opernsängerin Pauline Viardot, ihren Ehemann Louis Viardot und Turgeniew gründen Europa gewissermaßen nebenbei.
Orlando Figes: Die Europäer. Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter. Hanser Berlin, Berlin 2020. 640 Seiten, 34 Euro.
EIN GENUSS
War Flaubert der größte Romancier aller Zeiten? Die Antwort ist womöglich hier zu finden, in Elisabeth Edls Neuübersetzung der „Éducation sentimentale“.
Gustave Flaubert: Lehrjahre der Männlichkeit. Aus dem Französischen von Elisabeth Edl. Carl Hanser Verlag, München 2020, 800 Seiten, 42 Euro.
EINE HILFE
Apropos „Lehrjahre der Männlichkeit“: Niemand schreibt derzeit so erhellend über sein Leben als Mann wie der amerikanische Schriftsteller Ben Lerner.
Ben Lerner: Die Topeka Schule. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Suhrkamp, Berlin 2020. 395 Seiten, 24 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
An den Skandal, dass die Gedichte von Elke Erb jahrelang praktisch vergriffen waren, hatte man sich fast gewöhnt. Jetzt gibt es endlich eine neue Sammlung.
Elke Erb: Das ist hier der Fall. Ausgewählte Gedichte. Suhrkamp, Berlin 2020. 210 Seiten, 20 Euro.
Claudia Tieschky
EIN LIEBESBEWEIS
Keiner kann ständig kochen. Gegen den Entzug hilft lesen. Bill Buford, früher Redakteur beim New Yorker, der 2006 seine Abenteuer als Küchen-Picaro in Italien („Hitze“) niederschrieb, zieht nun in „Dreck“ aus, um die französische Küche zu verstehen. Man könnte natürlich auch Alexandre Dumas’ irres „Wörterbuch der Kochkunst“ von 1873 lesen. Aber Bufords Mischung aus Erfahrungsgier und Snobismus ist amüsanter – und perfekt wiedergegeben übrigens in der Stimme von Wiglaf Droste, der „Hitze“ als Hörbuch einsprach.
Bill Buford: Dreck. Übersetzung von Sabine Hübner, Hanser. München 2020. 511 Seiten, 26 Euro. und Bill Buford: Hitze, gekürzte Lesung mit Wiglaf Droste, Hörverlag, München 2008. 4h 5min, 13,95 Euro.
EINE WIEDERENTDECKUNG
Dieses elegante, kalte Leben schreibender Großstädter der vordigitalen Zeit, erzählt im Jahr 1976 in umwerfend lakonischen Skizzen und Fragmenten. Dazwischen eine erinnerte Emigranten-Vergangenheit. Kann man bei klarstem Verstand irrlichtern, sich in ein anderes Foto von sich selbst denken? Aber ja.
Renata Adler: Rennboot. Aus dem Englischen von Marianne Frisch. Suhrkamp, Berlin 2014. 241 Seiten, 19,95 Euro.
EIN GENUSS
Glenn Gould: So you want to write a fugue? Sozusagen eine Anleitung zum Selbermachen. Weihnachtsmusik für dysfunktionale Zeiten: https://www.youtube.com/watch?v=HkxU6LdSGdY
Alexander Gorkow
EINE WIEDERENTDECKUNG
19 Jahre währte die Liebe zwischen Nadeschda und Ossip Mandelstam unter dem Terror Stalins, bis der Dichter in Sibirien starb. Die neue Übersetzung der „Erinnerungen“ Nadeschda Mandelstams durch Ursula Keller ist ein Schatz; er zeigt die Autorin in der Beobachtung der Schergen und Schleimer als große Reporterin. Nichts bleibt verborgen, auch nicht die mitunter im Schrecken zuckende Komik.
Nadeschda Mandelstam: Erinnerungen an das Jahrhundert der Wölfe. Die Andere Bibliothek, Berlin 2020. 785 S., 44 Euro.
EIN LIEBESBEWEIS
„Wie das sexuelle Verlangen ist auch die Erinnerung endlos. Sie stellt Lebende und Tote nebeneinander, reale und imaginäre Personen, eigene Träume und die Geschichte.“ Schmerzhaft, schön und klar erklärt Annie Ernaux in „Die Jahre“ das Wesen des Memoirs. Im nun nachgereichten Band „Die Scham“ glänzt Ernaux erneut in großer, genauer Lakonie.
Annie Ernaux: Die Scham. Aus dem Französischen von Sonja Finck. Bibliothek Suhrkamp, 111 Seiten, 18 Euro.
EIN GENUSS
50 grandiose Miniaturen zur deutschen Dichtkunst; luzide, respektlos, immer wieder auch schwer zum Piepen. Die Zielgruppe ist gewaltig: Wer meint, nicht nur gerne zu lesen, sondern auch gut zu schreiben, sollte sich in dieses Buch versenken. #supportyourlocalbookstore
Michael Maar: Die Schlange im Wolfspelz – Das Geheimnis großer Literatur, Rowohlt, 650 Seiten, 34 Euro.
Sonja Zekri
EINE WIEDERENTDECKUNG
Burhan Qurbani verlegt den Fall des Franz Biberkopf als Flüchtlingsdrama in den Drogenkiez der Hasenheide. Drei Stunden dauert der Trip aus Farben, Musik und Männerliebe. Über allem: Albrecht Schuch als Reinhold, ein Psychopath mit Laktoseintoleranz.
„Berlin Alexanderplatz“ von Burhan Qurbani, DVD (Universal).
EIN AUFREGER
Zwanglos über Kannibalismus schreiben? Geht, die japanische Schriftstellerin Sayaka Murata macht es vor. „Das Seidenraupenzimmer“ ist eine entgleiste Reise in die Kindheit und die Suche nach dem utopischen Ort Pohapipinpopopia.
Sayaka Murata: Das Seidenraupenzimmer. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Aufbau, Berlin 2020, 256 Seiten, 20 Euro.
EIN GENUSS
Ein Buch über Lotto, Südsee, Zucker, kurz, über das Begehren. Dorothee Elmiger fügt Literatur, Kino und Geschichte zu einem sinnlichen Tagtraum zusammen.
Dorothee Elmiger: Aus der Zuckerfabrik. Hanser, München 2020. 272 S., 23 Euro.
EINE HILFE:
So hängt das also alles zusammen: globales Geld und Häuserkampf, Rendite und Entmietungsschikane. Wolfgang Schorlaus Ermittler trifft in Berlin unter anderem auf eindrucksvolle Kleinsäugetiere.
Wolfgang Schorlau: Kreuzberg Blues. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, 416 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
»Die Schriftstellerin Mieko Kawakami [...] trifft einen Nerv.« Alexandra Rojkov, DER SPIEGEL »Eine[..] herrlich durchgeknallten Suche nach Mutterschaft. [...] man liest [das Buch] mit großem Vergnügen.« Marlen Hobrack, DIE ZEIT »Weltliteratur ist Literatur, die von einem spezifischen Kultur- und individuellen Erfahrungsraum so eigenwillig erzählt, dass es alle Menschen und sonstige Lebewesen, die denken und fühlen können, etwas angeht. In diesem Sinn ist, besser: sind 'Brüste und Eier' Weltliteratur.« Juliane Liebert, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Warum Sie sich ein offensichtlich durchgeknalltes, feministisches Buch antun sollten [?]. [...] Wenn Sie es nicht tun, verzichten Sie auf den wildesten, wärmsten, lebensverknalltesten, ernsthaftesten und unterhaltsamsten Roman, den man gerade entdecken kann« Peter Praschl, DIE LITERARISCHE WELT »Mit 'Brüste und Eier' wirft Mieko Kawakami einen diskursiv großen und dazu literarisch gelungener Text auf den Markt.« Katharina Borchardt, TAZ »Was Kawakami alles verhandelt - Klasse, Frausein, Schönheitsideale, künstliche Befruchtung - sackt erst so richtig nach der letzten Seite.« Eva Thöne, SPIEGEL.DE »Der Roman [ist] mit [...] warmherzig-witzigen, direktaus dem Leben gegriffenen Episoden gespickt. Das macht ihn [...] zu einer inspirierenden, optimistisch stimmenden Lektüre.« Katrin Hillgruber, DER TAGESSPIEGEL »Ein Genuss« Reinhard J. Brembeck, SZ AM WOCHENENDE »In ihrem Roman 'Brüste und Eier' rebelliert Mieko Kawakami gegen die patriarchalischen Verhältnisse in Japan.« Evelyn Bubich, DIE PRESSE »Mieko Kawakami schreibt lautstark gegen die verkrustete Gesellschaft Japans an.« Frauke Fentloh, FOCUS »Als ob einem das Werk eine höhere Wahrheit offenbaren würde, wird man auch als Leser hineingesogen in diese Erzählung und hängt bis zum letzten Wort dieser großartigen Erzählerin an den Lippen.« Constanze Thede, JAPANDIGEST »[Kawakami] sucht hinter die Hochglanzfassade Japans.« Esther Schneider, SRF2 »Umwerfend lässig und präzise beschreibt Mieko Kawakami die Realitäten des weiblichen Körpers.« Ariane Heimbach, BRIGITTE »Mieko Kawakamis meisterliche Erzählung von Weiblichkeit in der Postmoderne erweist sich als universeller Frauenroman Ursula März, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR »Schonungslos erzählt die Autorin von Frauen am Existenzminimum, die vom Schönheitsdruck aufgerieben werden, an Weiblichkeit zweifeln, um ihr Dasein kämpfen - ein Japan, das besonders für Frauen ganz schön hart ist, patriarchalisch und nicht gleichberechtigt.« Yoko Kobayashi, RBB KULTUR »Wunderbar boshaft schreibt Kawakami über die Themen der drei Protagonistinnen im gegenwärtigen Japan.« Jörg Petzold, FLUX F.M. »[Der Roman] ist frech und direkt erzählt und bebildert ein interessantes Sozialphänomen.« Katharina Borchardt, DEUTSCHLANDFUNK BÜCHERMARKT »In der Einfachheit seiner Sprache liegt auch der Schlüssel der Erreichbarkeit dieses Textes, der ein soziales Problem mit der Kunst einer aufrüttelnden Literatur verbindet, die an die Stärke der Frau appelliert.« Evelyn Bubich, DIE PRESSE »Ein ungewöhnlich direkter Roman« Marie Kaiser, RBB Radio Eins LITERATURAGENTEN »Man [kann] sich dem Realismus in 'Brüste und Eier' kaum entziehen - vor allem den exakten Beschreibungen weiblicher Realitäten, denn die Männer kommen in diesem Buch nur am Rande vor.« Samira Lazarovic, N-TV.DE »Eindrucksvoll schreibt Mieko Kawakami über Körperfragen und teils irrwitzige gesellschaftliche Erwartungen an (uns) Frauen.« Jana Felgenhauer, BARBARA »Eine echte Empfehlung.« Barbara Geschwinde, WDR 5 BÜCHER »Das Buch ist eine intensive Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen« Imke Weiter, EMOTION »Setzt beim Lesen eine fette Ladung Glückshormone frei.« Christine Hohwieler, BRIGITTE WOMAN »[Kawakami] gelingen in dem Roman mehrere Dinge. Sie beschreibt die japanische Gegenwartsgesellschaft, in der traditionelle Geschlechterrollen mit individuellen Wünschen kollidieren. Sie beschreibt eindringlich das soziale Gefälle: [...]. Aber auch kulturelle Besonderheiten. [Natsuko Natsume ist] eine großartige Heldin.« Jutta Sommerbauer, DIE PRESSE »So technisch die Fragen nach dem Leben und Sollen von Frauen in Japan beginnen, so beeindruckend mühelos in die Tiefe nimmt uns die Autorin im Laufe ihres Romans mit.« Beate Hausbichler, DER STANDARD »Mieko Kawakami, Idol junger Japanerinnen« Peter Pisa, KURIER »Echt guter [Lesestoff] und total zugänglich.« Maria-Christina Piwowarski, RBB LITERATURAGENTEN »Mieko Kawakami hat einen vermutlich für alle westlichen Gesellschaften gültigen Text geschrieben, der von der Schönheitsoperation bis zur künstlichen Befruchtung keinen Aspekt des modernen Frauseins ausspart. [...] überraschend scharfsinnig, fast schon weise.« Ulrike Frick, MÜNCHENER MERKUR »Eine Entdeckung.« Thomas Andre, HAMBURGER ABENDBLATT »[Der Roman ist] mit [...] warmherzig-witzigen, direkt aus dem Leben gegriffenen Episoden gespickt. Das macht ihn [...] zu einer inspirierenden, optimistisch stimmenden Lektüre.« Kathrin Hillgruber, DIE RHEINPFALZ »Mieko Kawakamis 'Brüste und Eier' ist ein wunderbar durchgeknallter Roman.« Roland Mischke, LUXEMBURGER TAGEBLATT »Mieko Kawakami gelingt es [...] ein detailreiches, faszinierendes Bild des heutigen Japans aus einer explizit weiblichen Sicht zu zeichnen.« Anne Burgmer, KÖLNER STADT-ANZEIGER BÜCHERMAGAZIN »Das Buch stellt existenzielle Fragen nach Erfolg, Selbstbestimmtheit und dem was bleibt und ist so viel mehr als nur eine Erzählung über das Kinderkriegen.« Max Ernst Stockburger, DRAUSSEN MAGAZIN »'Brüste und Eier' ist ein vielschichtiger Roman, in dem es um Frauenkörper, um Mütter und Töchter und um das Erfüllen oder Nicht-Erfüllen von Rollenerwartungen geht.« Maria Schmidt, FEMALE WRITERS CLUB »Mieko Kawakami ist mit 'Brüste und Eier' ein wunderbar radikaler, feministischer und sehr unterhaltender Roman über die Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft gelungen.« Silke Schröder, HALLO-BUCH.DE »Zwei Teile aus verschiedenen Entstehungszeiten zeigen auch die Entwicklung einer hervorragenden Schriftstellerin.« Meike Dannenberg, BÜCHER MAGAZIN…mehr