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Der Dialog »Bruno« (1802) erschien ein Jahr nach der Veröffentlichung von Schellings »Darstellung meines Systems der Philosophie« (PhB 524b), die eine neue Phase in seiner denkerischen Entwicklung eröffnete, die Epoche des sogenannten Identitätssystems (1801-1809). Mit ihr sollte die Dichotomie von Natur- und Transzendentalphilosophie und deren Prinzipien (Produktivität der Natur einerseits, Spontaneität des Ich andererseits), wie sie Schelling (1775-1854) in seinen Schriften der vorhergehenden Jahre entwickelt hatte, aufgehoben werden und beide in einem höchsten Prinzip ihre Einheit finden.…mehr

Produktbeschreibung
Der Dialog »Bruno« (1802) erschien ein Jahr nach der Veröffentlichung von Schellings »Darstellung meines Systems der Philosophie« (PhB 524b), die eine neue Phase in seiner denkerischen Entwicklung eröffnete, die Epoche des sogenannten Identitätssystems (1801-1809). Mit ihr sollte die Dichotomie von Natur- und Transzendentalphilosophie und deren Prinzipien (Produktivität der Natur einerseits, Spontaneität des Ich andererseits), wie sie Schelling (1775-1854) in seinen Schriften der vorhergehenden Jahre entwickelt hatte, aufgehoben werden und beide in einem höchsten Prinzip ihre Einheit finden. Dieses wird 1801 bestimmt als »absolute Vernunft«, die weder subjektiv noch objektiv zu denken ist, sondern als bestimmungslose »absolute Indifferenz« das identische Wesen alles Seienden darstellt. Im »Bruno« bemüht sich Schelling um eine allgemeinverständliche Erläuterung der Grundgedanken seiner Identitätsphilosophie und stellt sie daher nach dem Vorbild eines platonischen Dialogs dar. Das Beispiel der Verschmelzung von Grundgedanken einer monistischen Konzeption im Sinne Spinozas mit der Ideenlehre Platons in ihrer neuplatonischen Ausprägung, das hierbei im Hintergrund steht, fand Schelling in den Schriften des Renaissancephilosophen Giordano Bruno, der dem Dialog auch den Namen gab. Schellings Ziel liegt darin, die alten Theorien über die Struktur der Materie und die Bildung des Kosmos neu zu etablieren, um so die epistemologische Sackgasse der modernen, mechanistischen Wissenschaft zu überwinden.

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Autorenporträt
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling wird 1775 in Leonberg geboren und darf bereits als 15-Jähriger zusammen mit Hegel und Hölderlin am Tübinger Stift studieren. Frühe beachtenswerte Publikationen machen ihn bekannt, so daß er durch Fürsprache Goethes 1798 einen Lehrauftrag an der Universität Jena bekommt. Es entsteht ein enger Kontakt mit Fichte, den Brüdern Schlegel, Novalis und Tieck, der sich um die Ideen der Frühromantik zentriert. Im Jahre 1800 erscheint das System des transzendentalen Idealismus, in dem Schelling das Programm seiner Philosophie, d.h. die Notwendigkeit der Zusammenführung von Natur- und Transzendentalphilosophie begründet. Zunächst Anhänger Fichtes, trennt ihn bald in der Frage nach dem Absoluten und Endlichen ein anderer Ansatz in der Naturphilosophie von diesem. Mit der ab 1801 entwickelten Identitätsphilosophie wird die Abkehr von Fichte und die Auseinandersetzung mit Hegel offenbar. Die Philosophischen Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit machen diesen Wandel deutlich. Schelling folgt 1827 einem Ruf nach München, wo er die "Wendung" seines Denkens von der rein logischen "negativen" zur "positiven" Philosophie, in der die Offenbarung und der mythologische Prozeß eine wesentliche Rolle spielen, in Vorlesungen darlegt. Nach Hegels Tod nimmt Schelling 1842 für vier Jahre eine Lehrtätigkeit in Berlin auf, zieht sich dann aber aus der Öffentlichkeit zurück und stirbt 1854 in der Schweiz.
Rezensionen
»Schelling hat ein Gespräch geschrieben: Bruno oder über das göttliche und natürliche Princip der Dinge. Was ich davon verstehe oder zu verstehen glaube, ist vortrefflich und trifft mit meinen innigsten Überzeugungen zusammen.« Friedrich Schiller