In den frühen 1980er Jahren lockerte die SED ihre kulturpolitischen Vorgaben und schien damit in der DDR Raum für neue formale und inhaltliche Ansätze zu geben. Auch fernab von Berlin nutzten unkonventionelle Nachwuchskünstler ihren vermeintlichen Spielraum. In Gera, einer von Industrie und Verwaltung geprägten Bezirkstadt, entstand mit der Gruppe »Liedehrlich« (u.a. mit Stephan Krawczyk), dem Gesangsduo Görnandt und Rönnefarth und dem örtlichen Puppenspiel ein kleines Zentrum alternativer Popularkultur, das zum Gegenstand eines bemerkenswerten Kulturkonfliktes wurde, in dem die verschiedenen staatlichen Akteure an sehr unterschiedlichen Strängen zogen. Während die zuständigen Kulturpolitiker die Künstler förderten oder zumindest tolerierten, betrachtete die örtliche Staatssicherheit sie von Anfang an als »feindlich-negativ« und bekämpfte sie mit der aufwendigsten Vorgangsart, die ihr zur Verfügung stand, einem »Zentralen Operativen Vorgang«.
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