'Eine Revolution auf leisen Sohlen' - so lässt sich die Auseinandersetzung westdeutscher protestantischer Akteurinnen und Akteure mit Diskursen zum Thema Geschlecht beschreiben. Für die Bundesrepublik 1949-1971 sind gesellschaftliche Individualisierungs-, Pluralisierungs- und Differenzierungserscheinungen auch der Geschlechterrollenvorstellungen zu konstatieren. Sarah Jäger untersucht anhand der Themenfelder Familie, Sexualaufklärung, Sittlichkeitsbewegung in Literatur und Film, weibliche Erwerbsarbeit, Sexualethik sowie Ehe- und Familienberatung die ethische Auseinandersetzung des Protestantismus mit diesen Veränderungsprozessen, die als Herausforderung erlebt wurden. Es kam themen- und konstellationsabhängig zu einer Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, zu abwehrenden und kritischen Reaktionen ebenso wie zu einer vorsichtigen Aufnahme und Mitgestaltung. Dies führte zu einer Liberalisierung und Individualisierung evangelischer ethischer Positionierung, die zunehmend das Individuum in den Fokus des eigenen Nachdenkens stellte. Geboren 1985; 2005-13 Studium der Ev. Theologie; 2017 Promotion; seit 2016 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. FEST; seit 2018 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Diakoniewissenschaft und DiakonieManagement der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel.
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