Ein ungewöhnliches Reisebuch, das zeigt, wie schräg, vielfältig und bunt unsere Heimat ist. Oliver Lück zeigt Deutschland, wie es in großen Teilen schon lange ist: bunt. Dafür porträtiert er 16 Menschen aus 16 Bundesländern, die, obwohl keine Prominenten, die wahren Persönlichkeiten und Vorbilder unserer Gesellschaft sind, weil sie grenzüberschreitende Leben führen. Es ist das besondere, unkonventionelle Denken, das diese Charaktere und ihre Art zu leben eint. Oliver Lück erzählt ihre Geschichten nicht romantisierend oder gar naiv, sondern mit einem tiefen und sehr klaren Blick für das Leben einzelner Menschen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.03.2019Vom Mann, der mit den Ohren sieht
"Man nimmt sich Zeit und kommt ins Gespräch", so beschreibt Oliver Lück, wie es zu dem Buch gekommen ist, ein sympathischer Ansatz für ein sympathisches Buch. Lück ist kreuz und quer durch Deutschland gereist und hat sechzehn Menschen porträtiert. Aus jedem Bundesland einen. Mit dem "Herrn der Dinge" aus Baden-Württemberg hat er dreiundzwanzig Stunden Gespräch auf Band. Dieser Sammler hat in einer alten Mühle im Kraichgau tausend Mausefallen, er hat fast ausgestorbene Pflanzen ausgesät, die Auenlandschaft zieht Vögel an. Es sei ein Ort, der so wirke, "als habe jemand die Welt auf wundersame Weise geheilt". Bei Lück klingt das nicht kitschig, sondern wahrhaftig. Man lernt eine Köchin aus Thüringen kennen, die gegen die Ostalgiker wettert, die sollten doch nach Kuba gehen "und da DDR nachspielen, aber mit der ganzen Mangelwirtschaft, mit dem ganzen Rotz". Lück schreibt über den Besitzer einer Imbissbude im Berliner Wedding. Sehr erwartbar, denkt man, aber auch hier bleibt er dem Menschen nahe, ohne dem Mann zu sehr auf die Pelle zu rücken. Dazu schreibt er so helle Sätze wie: "Man wird nicht Besitzer einer Imbissbude, wenn alles gut gelaufen ist im Leben." Zu den Porträtierten gehört eine Buchkünstlerin aus Bremen, eine Aktions-Kletterkünstlerin, Klima-Aktivistin oder in den Augen anderer: eine Querulantin aus Niedersachsen, ein Ornithologe, der mit den Ohren sieht, ein Obdachloser, ein Weinbauer, eine Frau, die ein Putzmittel aus Roter Bete erfunden hat. Alle Geschichten liest man flott weg, man reist mit ihnen einmal durch ganz Buntland.
bär.
"Buntland. 16 Menschen, 16 Geschichten" von Oliver Lück. Rowohlt Verlag, Hamburg 2018. 252 Seiten, einige Fotos. Broschiert, 10,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Man nimmt sich Zeit und kommt ins Gespräch", so beschreibt Oliver Lück, wie es zu dem Buch gekommen ist, ein sympathischer Ansatz für ein sympathisches Buch. Lück ist kreuz und quer durch Deutschland gereist und hat sechzehn Menschen porträtiert. Aus jedem Bundesland einen. Mit dem "Herrn der Dinge" aus Baden-Württemberg hat er dreiundzwanzig Stunden Gespräch auf Band. Dieser Sammler hat in einer alten Mühle im Kraichgau tausend Mausefallen, er hat fast ausgestorbene Pflanzen ausgesät, die Auenlandschaft zieht Vögel an. Es sei ein Ort, der so wirke, "als habe jemand die Welt auf wundersame Weise geheilt". Bei Lück klingt das nicht kitschig, sondern wahrhaftig. Man lernt eine Köchin aus Thüringen kennen, die gegen die Ostalgiker wettert, die sollten doch nach Kuba gehen "und da DDR nachspielen, aber mit der ganzen Mangelwirtschaft, mit dem ganzen Rotz". Lück schreibt über den Besitzer einer Imbissbude im Berliner Wedding. Sehr erwartbar, denkt man, aber auch hier bleibt er dem Menschen nahe, ohne dem Mann zu sehr auf die Pelle zu rücken. Dazu schreibt er so helle Sätze wie: "Man wird nicht Besitzer einer Imbissbude, wenn alles gut gelaufen ist im Leben." Zu den Porträtierten gehört eine Buchkünstlerin aus Bremen, eine Aktions-Kletterkünstlerin, Klima-Aktivistin oder in den Augen anderer: eine Querulantin aus Niedersachsen, ein Ornithologe, der mit den Ohren sieht, ein Obdachloser, ein Weinbauer, eine Frau, die ein Putzmittel aus Roter Bete erfunden hat. Alle Geschichten liest man flott weg, man reist mit ihnen einmal durch ganz Buntland.
bär.
"Buntland. 16 Menschen, 16 Geschichten" von Oliver Lück. Rowohlt Verlag, Hamburg 2018. 252 Seiten, einige Fotos. Broschiert, 10,99 Euro.
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Oliver Lück ist jemand, der genau hinschaut und zuhört. Sein Buch lädt ein zum Blick über den Tellerrand. RBB