Einmal im Monat lese ich ein Buch, welches ich sonst nie lesen würde, so wie diesmal „Butcher’s Crossing“ von John Williams. Manchmal möchte man auch mal etwas aus dem Literaturbereich lesen - ein Bereich, welcher irgendwie zu kurz kommt.
Es war eine Reise in ein Land, das ich so vorher nicht
greifen konnte, welches ich mir irgendwie nie vorstellen konnte. Western waren mir immer irgendwie zu…mehrEinmal im Monat lese ich ein Buch, welches ich sonst nie lesen würde, so wie diesmal „Butcher’s Crossing“ von John Williams. Manchmal möchte man auch mal etwas aus dem Literaturbereich lesen - ein Bereich, welcher irgendwie zu kurz kommt.
Es war eine Reise in ein Land, das ich so vorher nicht greifen konnte, welches ich mir irgendwie nie vorstellen konnte. Western waren mir immer irgendwie zu plump. Die Büffeljagd ein unnötiges etwas, dem ich nie etwas abgewinnen konnte, da es für mich auch die Lebensgrundlage für die Indianer war und mir das Abschlachten wegen dem Fell unverständlich war und auch noch immer ist.
Und irgendwie sind mir die kleinen Städtchen im Westen der USA auch immer zu weit weg. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, dies kann nicht Ende des 19 Jahrhunderts sein. Der Western muss in einer viel früheren Zeit spielen.
Es gibt also wesentlich bessere Startvoraussetzungen für ein Buch, da dies alles ist - nur nicht meins. Dies waren meine Gedanken, als ich das Buch in die Hand genommen habe.
Will Andrews begibt sich also mehr oder weniger ans Ende der Welt - mitten in den Westen von Kansas in der Nähe der Grenze zu Colorado. Ich habe mich also mit Will Andrews nach Butcher’s Crossing bewegt, bin mit ihm die staubige Straße entlanggelaufen als er das erste Mal den Ort betrat. Und irgendwie hat der Ort es geschafft, mich dann auch mit aufzunehmen. Es ist nicht so, dass unwahrscheinlich viel passiert, aber man bekommt ein Gefühl für diesen Ort, auch wenn man ihn recht schnell wieder verlässt.
Die Reise geht weiter ins Gebirge in die Nähe von Denver. Zumindest wird immer wieder gesagt, dass die nächste größere Stadt, von da wo Will, Schneider, Miller und Charley Hoge die Büffel jagen, Denver ist. Auf Grund der generell großen Distanzen und der damals dünnen Besiedelung ist „in der Nähe von“ schon sehr relativ zu sehen.
Man fühlt sich so in die Personen ein, dass man selber meint, durch die Hitze der Reise nahe am Verdursten zu sein und spürt ihre verzweifelte Suche nach dem Tal. Man erlebt den Blutdurst nach Büffelblut teilweise so plastisch, dass man das Gefühl hat, dass das Blut an dem eigenen Körper klebt. Später erfährt man, wie es ist, wenn man nicht den richtigen Zeitpunkt für den Absprung schafft und mitten im Winter in den Rockies festsitzt.
Es war eines der Bücher, wobei mir immer wieder heiß und kalt wird. Es sterben nicht nur die Büffel, sondern auch Menschen. Es wird nicht viel gesprochen, aber doch viel ausgesagt. Es ist auch ein Roman, der viele Fragen beantwortet ohne sie zu stellen. Ich habe mich sehr oft beim Nachdenken erwischt. Für mich ist es eine Perle der Literatur mit einer Vielschichtigkeit in den Personen, wie ich es selten erlebt habe. Für mich ist es ein Buch, welches ich vielleicht noch einmal in die Hand nehmen werde, da es sicherlich noch einen zweiten Blick wert ist. Man kann vielleicht noch etwas aus dem Buch ziehen, was ich jetzt möglicher Weise noch nicht gesehen hat.
Es ist einfach schade, dass dieser Autor erst nach seinem Tod so richtig entdeckt wurde. Ich werde auf alle Fälle noch „Stoner“ und „Augustus“ lesen, die auch von John Williams sind. Mich hat der Roman auf noch viel viel mehr neugierig gemacht.