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Clint Bunting sagt, er versuche anfangs "nur vierzig bis fünfzig Kilometer am Tag zu wandern". Später steigere er sich auf fünfundsechzig. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen; Bunting ist ein "Triple Triple Crowner", er ist also drei legendäre Fernwanderwege Amerikas dreimal gegangen. Nicht schlecht, nickt man anerkennend, während man sich durch diesen ansprechend aufgemachten Band übers Campen schmökert. Aber es geht auch um Microadventure, wenn das Zelt in einem Waldstück vor der Haustür steht. Man liest Texte über zeltende Familien, Campen mit Hund, über Glamping, also luxuriöses Camping, über Reisen in Schweden und Colorado. Das Thema Fernwandern, Thru-Hiking genannt, wird in Nordamerika abgehakt. Es geht weiter mit Bikepacking, Autotouren, einem Motorradbiwak, bei dem das Motorrad als Zeltstange dient. Luc Gesell dekliniert die Spielarten des Draußenschlafens durch, alles nicht doktrinär, sondern in entspanntem Ton und hübsch bebildert. In Interviews stellt er Outdoorleute vor. Er unternimmt Kanu-Ausflüge, Touren nur mit dem Schlafsack, auch bei Schneefall in Österreich. Überhaupt sieht man realistisch oft schlechtes Wetter, das ist ziemlich sympathisch. Weitere Kapitel widmen sich Expeditionen mit wirklich wilden Fotos; beim Bergsteigen im Himalaja ist dann Camping nicht mehr Selbstzweck, sondern eben die einzige Übernachtungsmöglichkeit. Wie auch beim spektakulären Portaledge, dem Schlafen in senkrechten Felswänden. Wer schon beim Betrachten schweißnasse Hände bekommt, kann zur Abkühlung weiterblättern zum Wintercamping in Lappland.
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"Camp. Die Freiheit unter dem Sternenhimmel" von Luc Gesell. Prestel Verlag, München 2019. 256 Seiten, zahlreiche Fotos. Gebunden, 30 Euro.
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