Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Note: 1,7, Technische Universität Berlin (Fakultät 1 – Geisteswissenschaften), Veranstaltung: Seminar: Das Normale und das Pathologische, Sprache: Deutsch, Abstract: In vielfachen Diskursen wurde versucht, der Frage, was als normal oder pathologisch gilt und wo deren Grenzen liegen, mit einer allgemeingültigen Antwort zu begegnen. Diese Frage kann dennoch in verschiedenen Kontexten zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. So kann zum Beispiel ein bestimmtes Verhalten, das innerhalb öffentlicher Institutionen wie der Schule als normal gilt, in einem anderen Kontext, etwa einer partnerschaftlichen Beziehung, durchaus fehl am Platz sein und als anormal gewertet werden; beispielsweise die höfliche Anrede „Sie“. In der vorliegenden Arbeit stütze ich mich auf die Theorie in der von dem französischen Philosophen Georges Canguilhem verfassten Schrift „Das Normale und das Pathologische“ aus dem Jahre 1943. Die hier aufgestellten Theorien über Normalität und Pathologie sollen als Arbeitsgrundlage dienen, um beispielhaft das Verhältnis von normal und pathologisch im Bereich der Psychiatrie aufzuzeigen. Canguilhem nimmt eine Determination der Begriffe „normal“ und „pathologisch“ vor und darüber hinaus des „Anormalen“, sowie der Begriffe „Gesundheit“ und „Krankheit“, die ich im Folgenden darstellen möchte. Ich werde in dieser Schrift der Frage nachgehen, inwieweit sich die zuvor gelisteten Begriffsbestimmungen Canguilhems auf die Psychiatrie übertragen lassen: Was ist nach Canguilhem als „psychisch gesund“ bzw. „krank“ zu verstehen? Was heißt es, „psychisch normal“ zu sein? Abschließend werde ich eine persönliche Bewertung der Betrachtungsweise des Verhältnisses von „normal“ und „pathologisch“ in der Psychiatrie treffen und aufzeigen, welche weiterführenden Aspekte in der psychiatrischen Debatte von „normal“ und „pathologisch“ beachtet werden sollten, um eine umfassendere Sichtweise zu erhalten.