Unter dem Einfluss der französischen Oper tritt eine Oper-Film-Beziehung im rioplatensen Raum zu Beginn des 20. Jh. in Erscheinung. So ist es in Buenos Aires bei filmischen Adaptationen der französischen Opern Faust (1859) und Carmen (1875) zu einer besonderen Medienverschmelzung in der Stumm- und Tonfilmzeit gekommen. Durch die Analyse der inter-, transkulturellen sowie intermedialen Dimensionen, wurde eine (alp)traumhafte bzw. imaginäre Oper im argentinischen Film sichtbar. Dies konnte mit den Thesen der Philosophen M. N. Lapoujade und C. Castoriadis hervorgehoben werden, da sie die Fähigkeit des Menschen zu imaginieren fokussieren. So rückt das "radikal Imaginäre", der "Homo Imaginans" und das "gesellschaftliche Imaginäre" für das bessere Verständnis in den Vordergrund der Arbeit. In Anbetracht des argentinischen Gedichts Fausto (1866), des argentinischen Films La Carmen criolla (1918), der "Traducción" von J. L. Borges sowie den Filmarbeiten von L. C. Amadori und L. Saslavsky konnte ein lateinamerikanisches Genre mit dem Neologismus "Imagópera" festgelegt werden, das sich vom europäischen wie US-amerikanischen abgrenzt.