Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Veranstaltung: Proseminar: Caspar David Friedrich und die romantische Landschaftsmalerei, Sprache: Deutsch, Abstract: "Aus der großen Zahl schöner Arbeiten, die bei ihm stehen, hat mir noch ein Nordmeerbild starken Eindruck gemacht, ein Eisberg hat da ein Schiff verschlungen, von dem nur mehr Reste zu sehen sind. Es ist eine große und schreckliche Tragödie, kein Mensch hat überlebt", schreibt der französische Künstler David d'Angers 1834 nach einem Besuch im Atelier Caspar David Friedrichs in sein Tagebuch. Dass der bedeutendste Vertreter der deutschen romantischen Landschaftsmalerei ganz im Gegensatz zu vielen Künstlern seiner Zeit an der mediterranen Üppigkeit der Natur Italiens weniger Gefallen fand als an den rauen Landschaften seiner Heimat Norddeutschland, ist bekannt, doch scheint Caspar David Friedrich diese Vorliebe für nördliche Kälte und Schroffheit 1823/24 mit einem seiner Hauptwerke auf die Spitze getrieben zu haben: Das heute in der Hamburger Kunsthalle hängende "Eismeer"2 (Abb. 1) ist eine Darstellung eines dramatischen Schiffbruchs inmitten einer kargen und unwirtlichen, von zersplitterten Eisschollen bestimmten Polarlandschaft - ein Werk, das schon allein auf Grund seines ungewöhnlichen Motivs eine Sonderstellung im Schaffen des Künstlers einnimmt. Wie ein Fremdkörper wirkt die bizarre Aufhäufung scharfkantiger Eisschollen inmitten der meist stimmungsvollen, verträumten Landschaften Friedrichs, verströmt Kälte, zugleich ungeheure Dramatik. Nicht nur zeitgenössische Betrachter wie David d'Angers fühlten sich von dem arktischen Katastrophenszenario zutiefst berührt, auch auf Kunsthistoriker hat das eigenwillige Bild seit jeher eine ganz besondere Faszination ausgeübt. Schon oft war das "Eismeer" Thema wissenschaftlicher Publikationen, und besonders die Frage nach einer möglichen Intention des Werkes beschäftigt die Caspar David Friedrich-Forschung bis heute immer wieder aufs Neue. Sehr unterschiedliche Wege wurden von Kunsthistorikern bereits gewählt, um sich dem Bild zu nähern - sowohl politische, philosophische als auch religiöse Gesichtspunkte gaben den Ausschlag für zahlreiche, teilweise sogar widersprüchliche Deutungsansätze. Ziel dieser Arbeit soll es daher sein, das "Eismeer" mit der ihm eigenen Interpretationsproblematik vorzustellen, um schließlich drei grundverschiedene Betrachtungsweisen einander gegenüberzustellen...
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