Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: sehr gut, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Romanisches Seminar, Spanische Abteilung), Veranstaltung: Cervantes´ Don Quijote, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Renaissance ist eine Epoche, in der vielfache Grenzüberschreitungen stattfanden: der Mensch befreite sich von den starren Denk- und Handlungsschemata des Mittelalters und rückte als Individuum zunehmend in den Mittelpunkt. Es fand eine Wiederentdeckung und Wiederbelebung des klassischen Altertums statt, und zwar in den verschiedensten Bereichen: in der Malerei, Architektur, in der Sprache oder Literatur. Vor allem die Humanisten trugen mit ihren Studien zur Wiederentdeckung und Pflege der lateinischen und griechischen Wissenschaften erheblich bei. So war die Renaissance dann auch durch ein entsprechendes Bildungsstreben gekennzeichnet, das beispielsweise durch Erfindungen wie den Buchdruck noch verstärkt wurde. In dieser Arbeit soll Miguel de Cervantes´ Don Quijote vor dem Hintergrund der Renaissance diskutiert werden. Die Arbeit wird sich in zwei Teile gliedern: im außerliterarischen ersten Teil sollen zunächst die Begriffe „Renaissance“ und „Humanismus“ geklärt und voneinander abgegrenzt werden. Darüber hinaus soll eine allgemeine Darstellung der Renaissance sowie des Humanismus in Europa aber auch ganz speziell in Spanien erfolgen. Erasmus von Rotterdam und sein Einfluss auf das spanische Geistesleben, der so genannte Erasmismus in Spanien, die Folgen der Erfindung des Buchdrucks auf die Wissenschaft und die humanistische Gelehrsamkeit sowie das Wirken der Inquisition sollen dabei besondere Beachtung finden. Darauf aufbauend wird im zweiten innerliterarisch ausgerichteten Teil der Arbeit eine Diskussion des Don Quijote vor diesem Hintergrund erfolgen, dass heißt, es soll eine detaillierte Darstellung und Erläuterung derjenigen Elemente im Don Quijote stattfinden, die der Renaissance oder dem Renaissance-Humanismus zugeordnet werden können oder sich auf diese beziehen. Dabei werden vor allem die Ideale der Hauptfigur im Mittelpunkt der Darstellung stehen. Außerdem sollen Parallelen zwischen Cervantes´ Don Quijote und Erasmus von Rotterdams Das Lob der Torheit aufgezeigt und in diesem Zusammenhang auch entsprechende Verbindungen zu Bachtins Vorstellung vom Karneval beziehungsweise des Karnevalesken knapp erörtert werden. Schließlich stellt sich jeweils die Frage, welche Haltung Cervantes gegenüber diesen humanistischen und vom Denken der Renaissance geprägten Ideen und Positionen einnehmen mag. [...]