Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem weitgehend friedlichen Ende des Apartheidregimes und dem Wandel zu einem demokratischen System wurde die "Regenbogennation" Südafrika von vielen als neuer Hoffnungsträger des "schwarzen Kontinents" gefeiert. Während Nelson Mandelas Politik nach den ersten freien Wahlen im Jahr 1994 primär im Zeichen der Versöhnung, Nationenbildung und Demokratisierung stand, wurde schon bald deutlich, dass die Verwirklichung dieser gesellschaftlichen Ziele eine grundlegende Veränderung der sozioökonomischen Strukturen voraussetzt. Mit der enormen Kluft zwischen einer in Armut lebenden, vorwiegend schwarzen Bevölkerungsmehrheit und einer kleinen, vorherrschend weißen Oberschicht, würden sowohl eine echte Versöhnung der Rassen als auch die langfristige Demokratisierung der Gesellschaft unmöglich bleiben. Nur im Rahmen eines gerechten und nachhaltigen Entwicklungsprozesses würden auch die Errungenschaften des politischen Herrschaftswechsels und der gesellschaftlichen Öffnung dauerhaft Bestand haben. Südafrika stand damit entwicklungspolitisch vor der zentralen Herausforderung, die stagnierende Wirtschaft wettbewerbsfähig zu machen, um Wachstum zu stimulieren und gleichzeitig einen Umverteilungsprozess einzuleiten. Grundsätzlich bedingen sich diese Entwicklungsziele, da langfristiges Wirtschaftswachstum stabile sozioökonomische Strukturen erfordert und soziale Reformen ohne einen dynamischen ökonomischen Hintergrund nicht umgesetzt werden können. Doch gerade diese Interdependenz der Ziele ist das entscheidende Problem. Keine der bisher in Südafrika implementierten Entwicklungsstrategien konnte sowohl Ökonomie als auch Gesellschaftsstruktur gleichermaßen positiv beeinflussen. Während Südafrika in den letzten Jahren ein steigendes Wirtschaftswachstum verzeichnen konnte, nahm die Verteilungsungleichheit sogar weiter zu. Das Land am Kap ist mit einem von 0,665 (1994) auf 0,685 (2006) gestiegenen Gini-Koeffizienten bis heute ein Paradebeispiel für extrem ungleiche Verteilung von Vermögen, Einkommen und Lebenschancen. In Anbetracht dessen stellt sich weiterhin die entscheidende Frage, mit welcher Entwicklungsstrategie die interdependenten Ziele Wachstum und soziale Gerechtigkeit verwirklicht werden können.
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