Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Seminararbeit befasst sich mit den Chancen und Risiken kindlicher Mehrsprachigkeit. In einem Einführungskapitel werden die verschiedenen Formen kindlicher Mehrsprachigkeit in Bezug auf die zum Tragen kommenden spezifischen Erwerbsprozesse vorgestellt. Hierbei wird auch ein Einblick in den Stand der Forschung beziehungsweise die aktuelle Diskussion bezüglich der Mechanismen des kindlichen Spracherwerbs sowohl bei ein- als auch bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern gewährt. Der zweite Teil der Arbeit setzt sich in zwei Kapiteln mit der Diskussion auseinander, ob und inwiefern sich Mehrsprachigkeit positiv beziehungsweise negativ auf die sprachliche und allgemein-kognitive Entwicklung eines Kindes auswirkt. Mehrsprachigkeit, also der Umstand für die alltägliche Kommunikation ohne Einschränkungen auf mehr als eine Sprache zurückgreifen zu können, ist in Deutschland zwar deutlich seltener anzutreffen als in traditionell mehrsprachigen Ländern wie der Schweiz und Indien oder klassischen Einwanderungsstaaten wie den USA, aber sie ist auch keineswegs das exotische Ausnahmephänomen mehr, das sie vor wenigen Jahrzehnten noch war. Das Statistische Bundesamt führt 19,5% der Bevölkerung Deutschlands als "Menschen mit Migrationshintergrund". Zwei Drittel davon sind im Laufe der letzten 50 Jahre zugewandert, das verbleibende Drittel umfasst die in Deutschland geborenen Kinder dieser Zugewanderten. Diese Zahlen machen deutlich, dass Mehrsprachigkeit in Deutschland für sprach- und bildungspolitische Betrachtungen und Entscheidungen ein wichtiger Faktor geworden ist, der sich vor allem in der Schulpolitik der letzten Jahrzehnte in hohem Maße bemerkbar macht. Staatliche Einrichtungen wie zweisprachige Kindergärten, bilinguale Schulen oder Züge an sprachlich orientierten Bildungseinrichtungen, aber auch private Initiativen wie die Anstellung von ausländischen Au Pairs oder fremdsprachigen Tagesmüttern zur Erziehung von Kindern lassen erkennen, wie wichtig eine gezielte Förderung mehrsprachiger Kinder mittlerweile geworden ist. Dabei hält sich bei aller Häufigkeit und Präsenz kindlicher Mehrsprachigkeit im Bewusstsein vieler Menschen nach wie vor eine Reihe von Vorurteilen und überholten "wissenschaftlichen Erkenntnissen", die die grundsätzlich positiven Auswirkungen des Erwerbs zweier Sprachen auf die Entwicklung eines Kindes in Frage stellen.
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