Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: keine, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Gottfried von Straßburg: Tristan, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Verarbeitung des Tristan-Stoffes weist mittlerweile bereits eine weitreichende Tradition auf. Das von der unseligen Liebe zwischen Tristan und Isolde handelnde Gottfried’sche Epos verkörpert eines der klassischen Liebespaare der Weltliteratur. „Die Signatur der Liebe Tristans und Isolde ist [dabei] der alle Vernunft, alle Normen der Gesellschaft, zumal die Institution der Ehe, durchkreuzende Eros...“ Ursprünglich sollte Tristan im ca. 1210 entstandenen Hauptwerk Gottfrieds lediglich für seinen Ziehvater, König Marke, als Brautwerber fungieren. Tristan und Isolde trinken jedoch beide unwissentlich von dem für Marke bestimmten Zaubertrank, welcher den König für seine zukünftige Frau in Liebe versetzen sollte. Dem König bleibt nicht lange verborgen, dass die beiden auch nach der Vermählung Isoldes weiterhin intime Beziehungen pflegen. Ein von Marke initiiertes Gottesurteil fällt zu Gunsten Isoldes aus, gar eine Verbannung in den „Venusberg“ kann ihrer Liebe keinen Abbruch tun. Als Tristan die Geliebte verlässt, um in fremde Dienste zu treten, bricht Gottfrieds Epos ab. Die Intention der vorliegenden Arbeit ist es, das Verhältnis der männlichen Hauptfiguren zueinander innerhalb des Minneromans näher zu beleuchten. Schließlich stellt dieses für den Verlauf der Handlung eine immens wichtige Triebkraft dar. Die Beziehung beider zueinander ist gewiss als ambivalent zu bezeichnen, was im Rahmen der Arbeit differenziert betrachtet und nachgewiesen werden soll. Im Zentrum der Forschung steht zumeist die über allem stehende Liebe Tristans und Isoldes, welche in Gottfrieds Versepos durchaus nachhaltig und in aller Vielfalt variiert und psychologisiert in Erscheinung tritt. Insofern treten innerhalb dieses Epos’ die höfische Lebenswelt selbst sowie das Verhältnis weiterer Hauptfiguren zueinander im Angesicht der Darstellung überwiegend innerseelischer Vorgänge des Liebespaares in den Hintergrund. Genau jene private und öffentliche Beziehung Tristans und Markes zueinander wird nun in den folgenden Ausführungen vom Rand in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. Schließlich eröffnet sie der Rezeption des Werkes nebst der alles dominierenden Betrachtung unter dem „skandalösen“ Eros-Topos weitere fundamentale Zugangsweisen. [...]