Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Roman Partonopier und Meliur wird zu den späthöfischen Minne- und Aventiureromanen gezählt. Das Werk entstand wahrscheinlich vor 1277- in der vierten und letzten Schaffensperiode des Dichters Konrad von Würzburg 1 . Es ist eine (doppelt so lange) Nachdichtung des auf 1188 datierten französischen Werkes ”Partenopeus du Blois”. Der strukturelle wie thematische Aufbau ähnelt den Lais Lanval und Guingamor von Marie de France; 2 schon die Vorlage weist darüber hinaus Bezüge zu Apuleius’ spätantikem Kunstmythos Amor und Psyche auf 3 . Ebenfalls bestehende Verbindungen zu den irokeltischen Feenerzählungen und Echtrai 4 werden im Verlauf der Arbeit noch genauer behandelt. Im Partonopier und Meliur vereinigen sich Elemente des Erzähltyps ”Übernatürliche Partnerin” 5 mit solchen der Chansons de Geste 6 und des Liebes- und Abenteuerromans. 7 Als für die an sich schon heterogene Textgruppe der Minne- und Aventiureromane typisch gelten der Verlust an funktionaler Einbindung des Dargestellten und seine Lösung aus dem Kontext. Hybridität ist dabei laut Armin Schulz ein herausragendes Kennzeichen; 8 dies legt auch eine Umdeutung bestimmter Motive z. B. aus dem Kontext der Feenerzählung nahe. Da Anne Wawer bereits ausführlich die Verbindung zu Apuleius’ spätantikem Kunstmythos von Amor und Psyche hergestellt hat 9 , soll in dieser Arbeit vor allem die Verarbeitung von Motiven irokeltischer Herkunft untersucht werden. 10 Der Fokus liegt dabei auf der im Roman Partonopier und Meliur erfolgten Umdeutung und Neubewertung bestimmter Motive, v. a. solcher, die auf das irokeltische Sakrale Königtum verweisen. [...]