Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Soziologie - Krieg und Frieden, Militär, Note: 2,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Nachdem mit der Verhaftung Pinochets Chiles Vergangenheit im Brennpunkt der internationalen Berichterstattung stand, wurde das Thema seitdem kaum wieder aufgegriffen. In dieser Studie kann hoffentlich aufgezeigt werden, dass das Thema der jüngsten Vergangenheit in Chile aber ein immer noch auf den Nägeln brennendes Thema ist. Auch wenn mit dem Tod Pinochets das Interesse an einer Aufarbeitung der Diktatur in den Medien vielfach erloschen zu sein scheint. Durch die Erörterung der Geschichtsbilder der Jugendlichen in Chile werden Zusammenhänge und Hintergründe deutlich, die auf den ersten Blick nicht miteinander verbunden zu sein scheinen. Hinter dem Versuch, diese Zusammenhänge zu klären und die Hintergründe zu verstehen, steht das Interesse an den Grenzen der Verständigung. In wie weit ist ein wirklicher Dialog zwischen einzelnen Individuen möglich? Wo erfährt der Versuch zu kommunizieren seine Grenzen? Bei der Betrachtung der Fallstudie werden allgemeine Fragen aufgeworfen: Zu welchem Zeitpunkt genau wird die Vergangenheit eigentlich zu einer solchen und wie wird die Grenze zur Aktualität gezogen? Warum scheint es manchmal keine gemeinsame Geschichte einer Nation zu geben und wie kommt es dazu? Wenn es keine gemeinsame gibt, warum haben manche Gruppen dann ihre scheinbar ganz eigene Geschichte? Wie kann es dazu kommen, dass Personen, die dieselbe Situation erlebt haben, sie ganz anders sehen? Wie und warum beeinflusst weiterhin die Zugehörigkeit zu einer "Generation" die "Sicht der Dinge"? Spielt schließlich dieses generative Erbe dabei überhaupt eine Rolle oder gelingt es zum Beispiel der Jugend, sich als Individuen immer wieder neu zu erfinden? Konzepte über Gedächtnis, Vergangenheit, die Konstruktion der sozialen Welt und über Generationen allgemein sowie Jugend im speziellen werden bei der Beantwortung dieser Fragen Einblicke geben. Dabei sind weniger die Mechanismen, Strukturen und Systeme, die ein gesellschaftlich notwendiges Minimum an Verständigung gewährleisten von Interesse, als die Verständigungsmöglichkeiten von Einzelpersonen innerhalb dieser. Also nicht der Rahmen und die Frage, wie er sich konstituiert, stehen im Mittelpunkt, sondern die Analyse der darin lebenden Individuen.