Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Veranstaltung: Postmoderne, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Christian Krachts Roman Faserland 1995 erschien, rief er eine hohe Anzahl skeptische bis ablehnende und selten positive Rezensionen hervor. Während die Frankfurter Neue Presse diesem „das Zeug zum deutschen Kultbuch der 90er“ zusprach und der Stern sich endlich über „ein Buch über das Deutschland spricht“ freute, empfand die Mehrzahl der Kritiker das Werk als handlungsarm und langweilig. Sie bezeichneten es als „plattes Zeitgequatsche“, welches an Banalität und Oberflächlichkeit kaum zu überbieten sei. Man warf Kracht vor, „[...] keine gesellschaftspolitische Position zu beziehen [..] [und] sich ohne kritische Distanz in der Markenwelt [...] eingerichtet zu haben.“ Einige Jahre später wurde der Roman als „[...] Schlüsseltext einer neuen Strömung junger deutschsprachiger Liter atur, sogenannter Pop- Literatur [...]“, gehandelt. Doch auch diese Strömung, in der altbekannte popliterarische Themen mit Motiven des Neuen Erzählens und einem neokonservativen Selbstverständnis verknüpft werden, ist umstritten. Den Kritikern zufolge se i eine Literatur hervorgebracht worden, in der nur noch „[...] das gestylte und narzisstische Selbst [...]“ gefeiert werde, weiter nichts. Thomas Ernst vertritt die Ansicht, dass „[d]iese neue Popliteratur [..] nicht mehr wütender Protest gegen die Verhältnisse, sondern angenehmer Begleitsound zur Berliner Republik [ist].“ Für Johannes Ullmaier markiert Krachts Buch, als Vertreter dieses neuen popliterarischen Erzählens, „[...] die maximale Entfernung von allem wofür Pop einst stand und teils noch steht.“ Ernst ist der Auffassung, dass Kracht allein zeigt, „[...] wie man Fernseh- und Lifestyle-Sprache reproduziert und damit einfache Bücher schreibt, die sich gut verkaufen [...]“ Der subversive Charakter der Popliteratur alter Fassung fehle dem Roman vollkommen. Diese Kritik an Krachts Faserland wird in der folgenden Arbeit mit Hilfe einer werkimmanenten Analyse kritisch hinterfragt.