Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Salzburg (Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät (PKTh)), Veranstaltung: Seminar: Christliche Philosophie, Sprache: Deutsch, Abstract: Was ist unter dem Terminus "Christliche Philosophie" zu verstehen? Ist er in sich schlüssig oder widerspricht er sich selbst? Die Arbeit versucht das Verhältnis von Glaube und Vernunft entlang der Enzyklika "Fides et Ratio" von Papst Johannes Paul II. zu analysieren und dadurch herauszustellen, was der Terminus einer Christlichen Philosophie will und was er nicht will. Der Terminus „Christliche Philosophie“ mag heute auf unterschiedlichste Weise verstanden und interpretiert werden. Er wirft zunächst Fragen auf. So beinhaltet er zwei Größen, die jeweils in ein entsprechendes verhältnis treten: Philosophie und religiöses Offenbarungsverständnis. Diese beiden größen zusammengedacht sind abhängig von der Perspektive des Betrachters entweder Ausdruck eines in sich schlüssigen Gedankengebäudes oder aber ein unvereinbarer Widerspruch in sich selbst. So gibt der Terminus zunächst auf, sich mit dem Selbstverständnis von Philosophie und christlicher Offenbarung auseinanderzusetzen und darauf jeweils eine Definition der beiden Größen zu versuchen. Wenn jetzt explizit von einer christlichen Philosophie gesprochen wird, treffen zwei autonome Sichtweisen auf die eine autonome Wirklichkeit des Seins ineinander. Christliche Philosophie bezeichnet so gesehen die Schnittmenge von Philosophie und Offenbarung. In ihr begegnen sich Vernunft und Glaube und damit objektive und subjektive Momente von Wirklichkeitsauffassung. Dabei soll keines der beiden Größen in seinem Selbstverständnis beschnitten werden. Der Begriff einer Christlichen Philosophie führt da zu Missverständnissen, wo er nur unter einem dieser beiden Aspekte betrachtet wird. So ist christliche Philosophie nicht etwa als eine rein katechetische Unterweisung philosophischen Denkens zu verstehen, das die Philosophie der Offenbarung unterordnen würde. Christliche Philosophie zeichnet sich dadurch aus, dass sie voll und ganz Philosophie bleibt und setzt sich dadurch von der Apologetik ab, indem sie sich nicht etwa als Verteidigung des christlichen Glaubens verstehen will, sondern vielmehr als eine Philosophie, die vom christlichen Offenbarungsglauben inspiriert ist, dabei aber selbst nicht aufhört, sich in ihrem eigenen Selbstverständnis an rein rationale Prinzipien der Logik und Ontologie zu orientieren. (...)