Wir leben in einer Zeit, in welcher das historische Christentum nicht nur in Nebenpunkten, sondern in seinen Prinzipien und Grundsätzen der rücksichtslosesten Kritik ausgesetzt ist. Nicht gering ist sogar die Zahl derer, welche das Christentum als einen veralteten, überwundenen Standpunkt ansehen, und entweder eine materialistische oder pantheistische Weltanschauung an seine Stelle setzen, oder zu einer anderen Religion, heidnischen Ursprungs, oder eigener Konzeption ihre Zuflucht nehmen oder aber eine derartige Weiterbildung der christlichen Religion für notwendig erachten, dass ihr ursprüngliches Wesen ganz und gar verloren geht. Wie bedenklich es aber auch nach vieler Meinung mit der Sache des Christentums zu sein scheint, tatsächlich ist dies noch lange nicht der Fall. Das Christentum hat schwerere Stürme als die der jetzigen Zeit durchgemacht und bietet auch diesen freudigen Mutes die Stirn. Es lohnt sich deshalb der Versuch, nach allen Seiten hin klar zu machen, dass die neueren Weltanschauungen, die man an die Stelle des Christentums einzuführen sucht, zur Erklärung der Welt und des Lebens nicht ausreichen, und dass alle unsere Einrichtungen, wie Ehe, Familie, Staat und Gesellschaft und alle unsere Kulturgüter, Wissenschaft und Kunst, Recht, Sittlichkeit und Religion gerade auf denselben Voraussetzungen ruhen, auf denen das Christentum aufgebaut ist. Nicht nur die Seele des Menschen, wie Tertullian sagt, sondern auch die Seele der ganzen Welt und der ganzen Kultur ist naturaliter christiana. Die Entwicklung dieses Gedankens bildet den Inhalt dieser Rede. Möge sie deshalb auch in Deutschland ein offenes Ohr finden.
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