Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,0, Universität Osnabrück, Veranstaltung: Christen und Juden in der Kirchengeschichte der Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Es waren Deutsche und Christen, „die dem zionistischen Staat Israel den Weg geebnet haben“. Diese Aussage verwundert zunächst. Tatsächlich wurde die Tatsache, dass deutsche (vor allem württembergische) Christen im 19. und frühen 20. Jahrhundert maßgeblich am Aufbau Palästinas beteiligt waren, lange Zeit in Israel, aber auch in Deutschland verschwiegen und verdrängt. Innerhalb dieser Geschichte christlicher Siedler in Palästina spielte das Motiv der 'Zionssehnsucht' eine zentrale Rolle. Die mit dem (endzeitlichen) Zion bzw. Jerusalem verbundenen Hoffnungen und Sehnsüchte waren, wie ich in dieser Ausarbeitung aufzeigen möchte, nicht nur zentral für den Glauben des jüdischen Volkes im Exil. Sie entfalteten auch im Christentum, und hier besonders intensiv in den chiliastischen Strömungen, eine große Wirkmächtigkeit, indem sie Auswanderungsbewegungen, Siedlungs- und Missionsprojekte motivierten und so historische Entwicklungen, in diesem Fall die (infrastrukturelle) Entwicklung Palästinas und die Entstehung des Staates Israel, beeinflussten. Dabei waren die zugrundeliegenden biblischen Motive der 'Rückkehr nach Jerusalem' und des 'himmlischen Jerusalem' und ihre jeweils spezifische Einbettung in apokalyptische Szenarien über die Jahrhunderte einem steten Aushandlungsprozess zwischen Juden und Christen ausgesetzt