Mit Christoph Martin Wieland beginnt die moderne deutsche Literatur. Er eröffnet sie nicht nur selbst mit seinen Werken, sondern er ist auch der «Erfinder» dessen, was wir heute die «Weimarer Klassik» nennen. Mit seiner langerwarteten Biografie - der ersten seit siebzig Jahren - befreit Jan Philipp Reemtsma Wieland endlich aus dem langen Schatten, in den ihn Goethe und Schiller gestellt haben. Sein «Wieland» ist aufregend und fulminant, ein germanistischer Glücksfall, denn er gibt uns einen Klassiker zurück, ohne den die Verwandlung der deutschen Literatur in eine vor und eine nach Weimar gar nicht angemessen verstanden werden kann. Innovator, Aufklärer, Schriftsteller, Journalist, political animal, Menschenkenner, all das war der geistige Pate Weimars, Christoph Martin Wieland. Neben Lessing ist er die Zentralgestalt der deutschen Aufklärung. Durch ihn wird der Roman in Deutschland zu einer anerkannten Literaturgattung, er schreibt die erste moderne deutsche Oper und bringt mit seinen erotischen Verserzählungen einen neuenTon in die deutsche Poesie. «Der Teutsche Merkur», damals eine der wichtigsten literarisch-politischen Zeitschriften Europas, wird von ihm herausgegeben, und gleichsam nebenbei prägt er das Genre des politischen Journalismus mit seinenTexten über die Französische Revolution und Napoleon, dessen Alleinherrschaft er frühzeitig vorhersah und den er 1808 in Weimar auch persönlich traf. Gründe genug, Wieland neu zur Kenntnis zu nehmen. Jan Philipp Reemtsmas grandiose Biografie, die Summe einer jahrzehntelangen Forschung, bietet die Gelegenheit dazu.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Helmut Böttiger entdeckt durch Jan Philipp Reemtsmas Biografie über Christoph Martin Wieland nicht nur den Dichter selbst wieder, sondern erhält auch eine neue Perspektive auf die "große Zeit Weimars". Erfrischend findet der Kritiker, dass Goethe hier einmal nicht die Hauptrolle spielt, sondern der heute zu Unrecht vernachlässigte Wieland, der dem "Dichterfürsten" eigentlich überhaupt erst den Weg geebnet hat, wie wir lesen. Böttiger lässt sich gerne von Reemtsmas Begeisterung für Wielands sprachliche Virtuosität mitreißen, die die Möglichkeiten der Poesie "auf ästhetisch raffinierte Weise ausloten". Bahnbrechend war Wielands "Geschichte des Agathon", lernt der Rezensent, ein Werk, dass Reemtsma als den ersten wirklichen Roman in deutscher Sprache ausmacht. Böttiger schätzt die humorvolle Note und die interessanten Anekdoten aus dem Leben Wielands, das hier endlich die verdiente Aufmerksamkeit bekommt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.03.2023Verstand
und Witz
Eine Sprache, selten reich, präzise
und lebendig: Jan Philipp Reemtsmas großes Buch
über Christoph Martin Wieland und die Erfindung
der modernen deutschen Literatur
VON THOMAS STEINFELD
Folgt man, von Weimar ausgehend, dem Lauf der Ilm in Richtung Nordosten, gerät man nach einer Wanderung von gut zwei Stunden in ein Dorf namens Oßmannstedt. Viel zu sehen gibt es dort nicht, abgesehen von einer in Teilen spätgotischen Kirche und einem barocken, nunmehr frisch renovierten Gutshof mit einem kleinen Park. Der Dichter Christoph Martin Wieland hatte Hof und Land im Jahr 1797 gekauft, in der Hoffnung, dort zu einem „poetischen Landjunker“ nach antikem Vorbild werden zu können.
Das Unternehmen ging nicht lange gut, sechs Jahre später zog Wieland nach Weimar zurück. Dort liegt er im Park begraben, unter einem kleinen Obelisken, neben seiner Frau und neben einer Freundin, die jung bei einem Besuch in Oßmannstedt starb. Ein „Nationalheiligtum“ habe dieses Grab zu sein, verlangte im Jahr 1958 ein später Bewunderer Wielands, der Schriftsteller Arno Schmidt. Aber so wurde es nicht. Stattdessen eignet Gut und Grab, von Weimar aus betrachtet, etwas beinahe Exterritoriales zu, wie auch dem Werk: Es gehört irgendwie dazu, aber es ist nicht richtig da.
Das Leben eines Schriftstellers sei, erklärt der Literaturwissenschaftler und Essayist Jan Philipp Reemtsma zu Beginn seiner in diesen Tagen erschienenen Biografie Wieland, nicht einfach zu erzählen. „Was dieses Leben für uns wichtig macht, bleibt unerzählt: die abertausend Stunden am Schreibtisch.“ Erschwerend kommt in diesem Fall nicht nur hinzu, dass Wielands Werke, falls überhaupt, nur dem Namen nach bekannt sind – der frühe Bildungsroman „Geschichte des Agathon“ (zuerst 1766), das Märchenepos „Oberon“ (1780) oder der Briefroman „Aristipp und einige seiner Zeitgenossen“ (1800 bis 1802) zum Beispiel – und das Leben wenig Spektakuläres bietet. Er reiste nicht einmal nach Italien. Auch hat es selbst in den vergangenen Jahrzehnten nicht an neuen Biografien zu Wieland gefehlt.
Trotzdem ist Wielands Lebensgeschichte, so, wie sie von Reemtsma erzählt wird, ein Werk, das alle Mühen des Schreibens rechtfertigt: Nicht mit einer Zeile versucht der Autor, Wieland für die Gegenwart zu retten, gar mit dem Argument einer irgendwie herbeigeholten Aktualität. Stattdessen erklärt er, für Lebensstation nach Lebensstation, für Werk nach Werk und manchmal auch für Vers nach Vers, den intellektuellen Reiz dieses Werks, seine Schönheit und seine Verbindung mit dem Leben. Reemtsma bietet Wieland nicht dem heutigen Publikum am. Im Gegenteil, er zeigt ihm, was es versäumt, wenn es Wieland wenig oder vielleicht auch gar nicht kennt.
Romane und Erzählungen (nicht zuletzt: erotische Erzählungen) schrieb Wieland, etliche in Versen, manche in Prosa. Das Werk ist groß. Ein Trauerspiel, Gedichte, Singspiele, Essays und Kunstmärchen verfasste er, zu seiner Zeit mit erheblichem Erfolg. Er war der Erste, der Shakespeare ins Deutsche übersetzte, mit dessen Dramen – mehr oder minder – die deutschsprachige Literatur im späten
18. Jahrhundert begann. Er übertrug Cicero, Lukian und Horaz ins Deutsche. Und er gab von 1773 bis 1810 den Teutschen Merkur (von 1790 an: den Neuen Teutschen Merkur) heraus, das Zentralorgan der späten Aufklärung in Deutschland, das Journal, in dem sich die Gelehrtenrepublik zu einer literarischen Öffentlichkeit erweiterte, und eine der frühesten politischen Zeitschriften überhaupt – wer sich in den deutschen Ländern über den Gang der französischen Revolution unterrichten wollte, las den Merkur. Das alles war Wieland, und würde es sich bei diesen Taten lediglich um historische Verdienste handeln, läge schon darin genügend Stoff für eine Biografie.
Reemtsma aber erkennt mehr in Wieland. Denn nicht nur, dass Wieland der deutschen Sprache eine Feinheit und Gelenkigkeit verlieh, die sie zuvor, eingeklemmt zwischen dem Französisch der Höfe, dem Latein der Gelehrten und dem Deutsch der Kanzleien nicht besessen hatte. Vielmehr entwickelt Wieland sie so weit, dass sie als Mittel für einen Virtuosen taugte, und das gilt sogar für seine Versuche, den Hexameter, der sich wider seine Verwendung im Deutschen sperrt, auf flotte Füße zu stellen: „Also sagte der Alte. Ein dunkles sumsendes Murmeln / Lief durchs ganze Gezelt …“ Leichtfüßig zieht Wielands Sprache dahin, wechselt die Perspektiven und die Tempi, den Rhythmus und den Klang, baut Perioden und löst sie wieder auf. Schönheit, erklärt Reemtsma mehrmals, auf einen Satz von Bertolt Brecht zurückgreifend, bestehe im Überwinden von Schwierigkeiten. Schöneres als Wielands Sprache dürfte es nach dieser Definition kaum geben. Sie ist jedenfalls auch nach heutigen Maßstäben selten reich, präzis und lebendig.
Mit Wielands Berufung nach Weimar im Jahr 1772 begann, was man lange Zeit als deutsche „Klassik“ wahrnehmen wollte. Mit seiner Unterstützung, vielleicht auch auf seine Initiative wurde Goethe dorthin geholt. Es folgten Herder und später Schiller. Die Verehrung vor allem des 19. Jahrhunderts für das Paar Goethe und Schiller war ein Grund dafür, warum Wielands Ruhm noch zu Lebzeiten – er starb im Jahr 1813 – verblasste. Ein anderer Grund war, dass ihm das Pathos fremd war und der Idealismus (er hatte in seiner Jugend genug davon produziert) sein Misstrauen weckte. „Gesteh, erhabner Mensch, zum mindsten im Vertrauen, / Du bist von gleichem Stamm mit dem verworfnen Vieh, / Ja oft nimmts dir den Preis, und du bedenkst es nie“, dichtete er.
Wielands Werk hat nichts Programmatisches und wenig Belehrendes. Es besteht, in Prosa wie in gebundener Rede, aus Situationen, in denen Menschen miteinander zurechtkommen müssen, was umso besser gelingt, je mehr Witz und Verstand dabei freigesetzt werden. Wielands Dichtung ist an Situationen gebunden, an Charaktere, an Figuren, die miteinander auskommen oder auch nicht – daher die Nähe zur Mündlichkeit, daher auch die Bindung an das Gespräch, daher die Neigung zur wohlwollenden Ironie. Esprit hieß so etwas früher.
Nach denselben Grundsätzen legt Reemtsma die Biografie an. Er sympathisiert mit seinem Helden, er hat Verständnis für seine Launen und Untugenden, zum Beispiel dafür, dass er gern und viel über sich selbst redete. Oder auch für die Bigotterien seiner frühen Jahre. Aber er findet, wenn es sein muss, klare Worte: „Man liest diese Geschichte nicht gern; man referiert sie nicht gern“, heißt es, wenn berichtet werden muss, dass Wieland eine Biberacher Sängerin (die auch seine Haushaltshilfe war) schwängerte. Ein lang andauerndes Verhängnis war die Folge. Er konnte es abschütteln, die Frau nicht.
Reemtsma erzählt das Leben des ersten deutschen Schriftstellers, gewiss, aber daraus wird nicht die Biografie eines großen Mannes, sondern ein Hin und Her von außerordentlichen Fähigkeiten und wechselnden Umständen. Er legt weniger eine „Geschichte“ vor, als dass er einen Menschen in dessen „Geschichtlichkeit“ auftreten lässt, als ein einzelnes, überaus waches Wesen, das in jedem Augenblick seines Lebens etwas tut oder lässt, wobei ihm manches gelingt und anderes nicht. Nie ist er allein, und ein Zusammenleben wie in einer gelungenen Ehe, in aller Unabschließbarkeit, ist höchstes moralisches Ziel.
Ein großer Teil der Werke Wielands behandeln antike, einige verwenden orientalische Stoffe, manchmal geht es sogar mexikanisch zu (wenn es darum geht, Rousseaus Visionen vom natürlichen Menschen zu widerlegen). Schon zu seiner Zeit war es unwahrscheinlich, dass Leser oder Leserin mit allen diesen Figuren vertraut war. Heute ist es sicherlich nicht mehr der Fall. Wieland glich das Unwissen durch die Vitalität seiner Gestalten aus: Sie erklären sich selber. Reemtsma macht es ähnlich: Er erzählt gerade so viel, dass der Leser ein Interesse an einer Figur fasst, an Demokrit etwa, dem einsamen Intellektuellen in der Welt der „Abderiten“ (1774 bis 1780), die sich ihre Welt als Ort des sich immer erneuernden Irrelaufens eingerichtet haben.
Der Rest entwickelt sich im Gespräch, mit der Figur, vor allem aber mit dem Leser, den Reemtsma bei passender Gelegenheit hierhin und dorthin führt, zum Philosophen Søren Kierkegaard zum Beispiel oder zu „Games of Thrones“, unter besonderer Berücksichtigung der Distanz, die man zu sich selber einnehmen kann (wobei die Fernsehserie schlecht wegkommt, eines Mangels an Witz wegen). Reemtsma ist ein guter Pädagoge: Wenn er ins Vers- und Reimwesen Wielands einführt, wird das ästhetische Vergnügen sichtbar, das solche Unternehmungen für frühere Generationen besaßen: „Man muss einen Sinn entwickeln für das Wie.“ Am schönsten allerdings ist diese Schönheit, wenn sie sich mit Leichtigkeit paart.
Am Ende kommt Literatur dabei heraus: „Jeder Prosafachmann sollte daran interessiert sein, von Wieland zu lernen“, hatte Arno Schmidt geschrieben. Für Lyriker gilt Gleiches.
Vor 30 Jahren hatte der Mäzen Reemtsma die Herausgabe der „Sämmtlichen Werke“ Wielands unterstützt, einem Nachdruck der Ausgabe letzter Hand, erschienen zuerst von 1794 bis 1811 (der Reprint erreichte damals eine Auflage von 20 000). Immer wieder förderte er seitdem die Publikation von Ausgaben und einzelnen Werken. Er schrieb Dutzende von Aufsätzen über Wieland. Er hatte wesentlichen Anteil an der Restaurierung des Guts in Oßmannstedt, er war einer der Kuratoren der neuen Dauerausstellung. In der Biografie rundet sich dieses Engagement in einer großen Heimholung – nicht nur nach Oßmannstedt, sondern auch in die Mitte der deutschen Literatur.
Der Band steht auf der Shortlist
für den Sachbuch-Preis der
Leipziger Buchmesse
„Jeder Prosafachmann
sollte daran interessiert sein,
von Wieland zu lernen“
Jan Philipp Reemtsma, geboren 1952 in Bonn, ist einer der angesehensten Literatur- und Sozialwissenschaftler des Landes. 1984 gründete er das Hamburger Institut für Sozialforschung, das er bis 2015 auch leitete.
Foto: schutt/dpa
Christoph Martin Wieland verlieh dem Deutschen eine Feinheit und Gelenkigkeit, die es zuvor, eingeklemmt zwischen dem Französisch der Höfe, dem Latein der Gelehrten und dem Deutsch der Kanzleien, nicht hatte.
Foto: Scherl/SZ Photo
Jan Philipp Reemtsma: Christoph Martin Wieland – Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. Eine Biografie. C. H. Beck Verlag,
München 2023.
704 Seiten, 38 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
und Witz
Eine Sprache, selten reich, präzise
und lebendig: Jan Philipp Reemtsmas großes Buch
über Christoph Martin Wieland und die Erfindung
der modernen deutschen Literatur
VON THOMAS STEINFELD
Folgt man, von Weimar ausgehend, dem Lauf der Ilm in Richtung Nordosten, gerät man nach einer Wanderung von gut zwei Stunden in ein Dorf namens Oßmannstedt. Viel zu sehen gibt es dort nicht, abgesehen von einer in Teilen spätgotischen Kirche und einem barocken, nunmehr frisch renovierten Gutshof mit einem kleinen Park. Der Dichter Christoph Martin Wieland hatte Hof und Land im Jahr 1797 gekauft, in der Hoffnung, dort zu einem „poetischen Landjunker“ nach antikem Vorbild werden zu können.
Das Unternehmen ging nicht lange gut, sechs Jahre später zog Wieland nach Weimar zurück. Dort liegt er im Park begraben, unter einem kleinen Obelisken, neben seiner Frau und neben einer Freundin, die jung bei einem Besuch in Oßmannstedt starb. Ein „Nationalheiligtum“ habe dieses Grab zu sein, verlangte im Jahr 1958 ein später Bewunderer Wielands, der Schriftsteller Arno Schmidt. Aber so wurde es nicht. Stattdessen eignet Gut und Grab, von Weimar aus betrachtet, etwas beinahe Exterritoriales zu, wie auch dem Werk: Es gehört irgendwie dazu, aber es ist nicht richtig da.
Das Leben eines Schriftstellers sei, erklärt der Literaturwissenschaftler und Essayist Jan Philipp Reemtsma zu Beginn seiner in diesen Tagen erschienenen Biografie Wieland, nicht einfach zu erzählen. „Was dieses Leben für uns wichtig macht, bleibt unerzählt: die abertausend Stunden am Schreibtisch.“ Erschwerend kommt in diesem Fall nicht nur hinzu, dass Wielands Werke, falls überhaupt, nur dem Namen nach bekannt sind – der frühe Bildungsroman „Geschichte des Agathon“ (zuerst 1766), das Märchenepos „Oberon“ (1780) oder der Briefroman „Aristipp und einige seiner Zeitgenossen“ (1800 bis 1802) zum Beispiel – und das Leben wenig Spektakuläres bietet. Er reiste nicht einmal nach Italien. Auch hat es selbst in den vergangenen Jahrzehnten nicht an neuen Biografien zu Wieland gefehlt.
Trotzdem ist Wielands Lebensgeschichte, so, wie sie von Reemtsma erzählt wird, ein Werk, das alle Mühen des Schreibens rechtfertigt: Nicht mit einer Zeile versucht der Autor, Wieland für die Gegenwart zu retten, gar mit dem Argument einer irgendwie herbeigeholten Aktualität. Stattdessen erklärt er, für Lebensstation nach Lebensstation, für Werk nach Werk und manchmal auch für Vers nach Vers, den intellektuellen Reiz dieses Werks, seine Schönheit und seine Verbindung mit dem Leben. Reemtsma bietet Wieland nicht dem heutigen Publikum am. Im Gegenteil, er zeigt ihm, was es versäumt, wenn es Wieland wenig oder vielleicht auch gar nicht kennt.
Romane und Erzählungen (nicht zuletzt: erotische Erzählungen) schrieb Wieland, etliche in Versen, manche in Prosa. Das Werk ist groß. Ein Trauerspiel, Gedichte, Singspiele, Essays und Kunstmärchen verfasste er, zu seiner Zeit mit erheblichem Erfolg. Er war der Erste, der Shakespeare ins Deutsche übersetzte, mit dessen Dramen – mehr oder minder – die deutschsprachige Literatur im späten
18. Jahrhundert begann. Er übertrug Cicero, Lukian und Horaz ins Deutsche. Und er gab von 1773 bis 1810 den Teutschen Merkur (von 1790 an: den Neuen Teutschen Merkur) heraus, das Zentralorgan der späten Aufklärung in Deutschland, das Journal, in dem sich die Gelehrtenrepublik zu einer literarischen Öffentlichkeit erweiterte, und eine der frühesten politischen Zeitschriften überhaupt – wer sich in den deutschen Ländern über den Gang der französischen Revolution unterrichten wollte, las den Merkur. Das alles war Wieland, und würde es sich bei diesen Taten lediglich um historische Verdienste handeln, läge schon darin genügend Stoff für eine Biografie.
Reemtsma aber erkennt mehr in Wieland. Denn nicht nur, dass Wieland der deutschen Sprache eine Feinheit und Gelenkigkeit verlieh, die sie zuvor, eingeklemmt zwischen dem Französisch der Höfe, dem Latein der Gelehrten und dem Deutsch der Kanzleien nicht besessen hatte. Vielmehr entwickelt Wieland sie so weit, dass sie als Mittel für einen Virtuosen taugte, und das gilt sogar für seine Versuche, den Hexameter, der sich wider seine Verwendung im Deutschen sperrt, auf flotte Füße zu stellen: „Also sagte der Alte. Ein dunkles sumsendes Murmeln / Lief durchs ganze Gezelt …“ Leichtfüßig zieht Wielands Sprache dahin, wechselt die Perspektiven und die Tempi, den Rhythmus und den Klang, baut Perioden und löst sie wieder auf. Schönheit, erklärt Reemtsma mehrmals, auf einen Satz von Bertolt Brecht zurückgreifend, bestehe im Überwinden von Schwierigkeiten. Schöneres als Wielands Sprache dürfte es nach dieser Definition kaum geben. Sie ist jedenfalls auch nach heutigen Maßstäben selten reich, präzis und lebendig.
Mit Wielands Berufung nach Weimar im Jahr 1772 begann, was man lange Zeit als deutsche „Klassik“ wahrnehmen wollte. Mit seiner Unterstützung, vielleicht auch auf seine Initiative wurde Goethe dorthin geholt. Es folgten Herder und später Schiller. Die Verehrung vor allem des 19. Jahrhunderts für das Paar Goethe und Schiller war ein Grund dafür, warum Wielands Ruhm noch zu Lebzeiten – er starb im Jahr 1813 – verblasste. Ein anderer Grund war, dass ihm das Pathos fremd war und der Idealismus (er hatte in seiner Jugend genug davon produziert) sein Misstrauen weckte. „Gesteh, erhabner Mensch, zum mindsten im Vertrauen, / Du bist von gleichem Stamm mit dem verworfnen Vieh, / Ja oft nimmts dir den Preis, und du bedenkst es nie“, dichtete er.
Wielands Werk hat nichts Programmatisches und wenig Belehrendes. Es besteht, in Prosa wie in gebundener Rede, aus Situationen, in denen Menschen miteinander zurechtkommen müssen, was umso besser gelingt, je mehr Witz und Verstand dabei freigesetzt werden. Wielands Dichtung ist an Situationen gebunden, an Charaktere, an Figuren, die miteinander auskommen oder auch nicht – daher die Nähe zur Mündlichkeit, daher auch die Bindung an das Gespräch, daher die Neigung zur wohlwollenden Ironie. Esprit hieß so etwas früher.
Nach denselben Grundsätzen legt Reemtsma die Biografie an. Er sympathisiert mit seinem Helden, er hat Verständnis für seine Launen und Untugenden, zum Beispiel dafür, dass er gern und viel über sich selbst redete. Oder auch für die Bigotterien seiner frühen Jahre. Aber er findet, wenn es sein muss, klare Worte: „Man liest diese Geschichte nicht gern; man referiert sie nicht gern“, heißt es, wenn berichtet werden muss, dass Wieland eine Biberacher Sängerin (die auch seine Haushaltshilfe war) schwängerte. Ein lang andauerndes Verhängnis war die Folge. Er konnte es abschütteln, die Frau nicht.
Reemtsma erzählt das Leben des ersten deutschen Schriftstellers, gewiss, aber daraus wird nicht die Biografie eines großen Mannes, sondern ein Hin und Her von außerordentlichen Fähigkeiten und wechselnden Umständen. Er legt weniger eine „Geschichte“ vor, als dass er einen Menschen in dessen „Geschichtlichkeit“ auftreten lässt, als ein einzelnes, überaus waches Wesen, das in jedem Augenblick seines Lebens etwas tut oder lässt, wobei ihm manches gelingt und anderes nicht. Nie ist er allein, und ein Zusammenleben wie in einer gelungenen Ehe, in aller Unabschließbarkeit, ist höchstes moralisches Ziel.
Ein großer Teil der Werke Wielands behandeln antike, einige verwenden orientalische Stoffe, manchmal geht es sogar mexikanisch zu (wenn es darum geht, Rousseaus Visionen vom natürlichen Menschen zu widerlegen). Schon zu seiner Zeit war es unwahrscheinlich, dass Leser oder Leserin mit allen diesen Figuren vertraut war. Heute ist es sicherlich nicht mehr der Fall. Wieland glich das Unwissen durch die Vitalität seiner Gestalten aus: Sie erklären sich selber. Reemtsma macht es ähnlich: Er erzählt gerade so viel, dass der Leser ein Interesse an einer Figur fasst, an Demokrit etwa, dem einsamen Intellektuellen in der Welt der „Abderiten“ (1774 bis 1780), die sich ihre Welt als Ort des sich immer erneuernden Irrelaufens eingerichtet haben.
Der Rest entwickelt sich im Gespräch, mit der Figur, vor allem aber mit dem Leser, den Reemtsma bei passender Gelegenheit hierhin und dorthin führt, zum Philosophen Søren Kierkegaard zum Beispiel oder zu „Games of Thrones“, unter besonderer Berücksichtigung der Distanz, die man zu sich selber einnehmen kann (wobei die Fernsehserie schlecht wegkommt, eines Mangels an Witz wegen). Reemtsma ist ein guter Pädagoge: Wenn er ins Vers- und Reimwesen Wielands einführt, wird das ästhetische Vergnügen sichtbar, das solche Unternehmungen für frühere Generationen besaßen: „Man muss einen Sinn entwickeln für das Wie.“ Am schönsten allerdings ist diese Schönheit, wenn sie sich mit Leichtigkeit paart.
Am Ende kommt Literatur dabei heraus: „Jeder Prosafachmann sollte daran interessiert sein, von Wieland zu lernen“, hatte Arno Schmidt geschrieben. Für Lyriker gilt Gleiches.
Vor 30 Jahren hatte der Mäzen Reemtsma die Herausgabe der „Sämmtlichen Werke“ Wielands unterstützt, einem Nachdruck der Ausgabe letzter Hand, erschienen zuerst von 1794 bis 1811 (der Reprint erreichte damals eine Auflage von 20 000). Immer wieder förderte er seitdem die Publikation von Ausgaben und einzelnen Werken. Er schrieb Dutzende von Aufsätzen über Wieland. Er hatte wesentlichen Anteil an der Restaurierung des Guts in Oßmannstedt, er war einer der Kuratoren der neuen Dauerausstellung. In der Biografie rundet sich dieses Engagement in einer großen Heimholung – nicht nur nach Oßmannstedt, sondern auch in die Mitte der deutschen Literatur.
Der Band steht auf der Shortlist
für den Sachbuch-Preis der
Leipziger Buchmesse
„Jeder Prosafachmann
sollte daran interessiert sein,
von Wieland zu lernen“
Jan Philipp Reemtsma, geboren 1952 in Bonn, ist einer der angesehensten Literatur- und Sozialwissenschaftler des Landes. 1984 gründete er das Hamburger Institut für Sozialforschung, das er bis 2015 auch leitete.
Foto: schutt/dpa
Christoph Martin Wieland verlieh dem Deutschen eine Feinheit und Gelenkigkeit, die es zuvor, eingeklemmt zwischen dem Französisch der Höfe, dem Latein der Gelehrten und dem Deutsch der Kanzleien, nicht hatte.
Foto: Scherl/SZ Photo
Jan Philipp Reemtsma: Christoph Martin Wieland – Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. Eine Biografie. C. H. Beck Verlag,
München 2023.
704 Seiten, 38 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2023Liebe, was soll das sein?
Auf der Suche nach der inneren Wahrheit: Jan Philipp Reemtsma zieht in seiner klugen und persönlichen Biographie des Dichters Christoph Martin Wieland die Summe einer Jahrzehnte langen Beschäftigung.
Von Tilman Spreckelsen
Menander liebt Glycerion, und Glycerion liebt Menander. Damit könnte es sein Bewenden haben, nichts ist schöner und nichts zugleich literarisch unergiebiger als eine solche Konstellation. Doch Menander, der berühmte, gerade eben noch junge Komödiendichter, weiß nicht recht, was er will. Bevor er Glycerion, die Blumenkranzverkäuferin, traf, sehnte er sich nach einem Mädchen, wie sie in seinen Augen ist: "eine kunstlose, offene, im Bewusstsein ihrer Unschuld freie und fröhliche Seele". Nun, da er mit der Sechzehnjährigen zusammengekommen ist, macht ihn das nach einiger Zeit unruhig. Er enttäuscht Glycerions Erwartungen im Bewusstsein, nach jeder Eskapade wieder zu ihr zurückkehren zu können. Am Ende ist der Dichter allein, Glycerion aber, die nun Anfang zwanzig ist, schreibt gelassen an ihre Freundin, wie erstaunt sie die Erinnerung an die Zeit mit Menander mache, und seziert, was in ihr vorging, als sie sich verliebt glaubte. Sie erzählt davon, wie sie noch vor der ersten Begegnung mit Menander bereits mit dessen Texten vertraut war, wie es kam, dass sie sich von ihm angezogen fühlte und wie sie das erste Anzeichen übersehen konnte, dass nicht nur Menanders Gefühle, sondern vor allem ihre eigenen für eine dauerhafte Beziehung nicht ausreichen würden: "Man kann diese Gefühle und Gesinnungen Liebe nennen", schreibt Glycerion, "wie vielerlei Liebe gibt es nicht? Aber dass es nicht die Liebe war, der dieser Name in der eigentlichsten Bedeutung zukommt, hätte ich, wenn man einen Begriff von ihr haben könnte, bevor man sie wirklich erfährt, schon aus der Gleichgültigkeit erkennen müssen, worin mich seine erste Untreue liess."
Christoph Martin Wielands kurzer Briefroman "Menander und Glycerion", angesiedelt im vierten vorchristlichen Jahrhundert, erschien 1803, sein Autor war damals siebzig Jahre alt und seit zwei Jahren Witwer. Seinen Traum vom Leben auf dem heute noch (oder: wieder) hinreißend schönen Gut Oßmannstedt hatte er in derselben Zeit begraben müssen; für die letzten zehn Jahre seines Lebens zog er zurück nach Weimar. Den Liebesroman färben diese Umstände, so scheint es, nicht ein, weder ist die Leidenschaft des Anfangs dadurch herabgestimmt noch die Abgeklärtheit des Endes forciert. Es geht dem Autor, so heißt es in der Vorrede, um eine "innere Wahrheit, um Verbindung aller Theile zu Einem harmonischen Ganzen, um Übereinstimmung der Personen mit sich selbst und dem Geist ihrer Zeit", dagegen sei es ihm weniger "um strenge historische Wahrheit zu thun".
Natürlich war auch diese dem Autor nicht egal, um das Mindeste zu sagen, natürlich überlegte er sich genau, in welchem historischen Rahmen er seine Geschichten mit ihrer jeweiligen "inneren Wahrheit" ansiedelte. "Die Zeiten spiegeln sich ineinander, und Wieland legt Wert darauf, dass es zwanglos geschieht", schreibt der Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma mit Blick auf den 1766 erschienenen Roman "Geschichte des Agathon". Und warnt davor, etwa Wielands satirische "Abderiten" als schieres Porträt der Verhältnisse in Biberach zu lesen, der Heimatstadt des Autors. Warum auch sollte er dafür die Antike bemühen?
Wieland gilt gemeinhin als einstmals hochgeschätzter, heute weitgehend vergessener Autor, und das nun schon so lange, dass man sich fragt, wie es um eine Vergessenheit bestellt sein mag, an die von so vielen permanent und derart hartnäckig erinnert wird. Wer wäre jedenfalls berufener als Reemtsma, nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit Wieland nun dessen Biographie vorzulegen? Wir verdanken ihm bereits eine Vielzahl von erhellenden Studien zu einzelnen Texten oder Werkgruppen, darunter eine Dissertation zu "Aristipp und einige seiner Zeitgenossen", außerdem die Förderung von Editionen, die Wielands Werke überhaupt erst wieder zugänglich gemacht haben, von seinem Wirken in Oßmannstedt zu schweigen, wo erst kürzlich die Dauerausstellung zum einstigen Bewohner gründlich überarbeitet worden ist (F.A.Z. vom 6. September 2022).
Das allein entscheidet nicht über das Glücken oder Scheitern einer solchen Biographie. Aber es ist kein schlechtes Fundament für ein siebenhundert Seiten starkes Buch, dem man gleichwohl in jedem Kapitel ansieht, dass sein Autor sich kurz fasst gemessen daran, was er wohl erzählen könnte. Reemtsma, der im vergangenen November seinen siebzigsten Geburtstag feierte, zeichnet ein detailliertes Bild von Leben und Werk Wielands, von Weggefährten und Widersachern des Autors und von denen, für die beides zutrifft. Er geht, wo es nötig ist, ins Detail, vor allem was das Werk angeht, und verliert dabei die großen Linien nicht aus dem Auge, was keine geringe Leistung ist. Dazu trägt die kluge Komposition des Bandes bei, die Lebensstationen - Biberach, Zürich, Bern, nochmals Biberach, Erfurt, Weimar, Oßmannstedt, ein letztes Mal Weimar - und die entstehenden Werke voneinander getrennt diskutiert, was erstaunlich gut gelingt.
Reemtsma widmet sich den Übersetzungen, Verserzählungen, Briefromanen, den Libretti und nicht zuletzt den literaturkritischen Arbeiten mit vorbehaltloser Ernsthaftigkeit, mit Hochachtung, wo Wieland der deutschen Literatur im achtzehnten Jahrhundert neue Wege bahnt, was häufig der Fall ist, aber auch mit begründeten ästhetischen Urteilen - manches, was seinen berechtigten Platz in der Literaturgeschichte beanspruchen mag, empfiehlt der Biograph nicht unbedingt zur eigenen Lektüre. Für andere Texte dagegen wirbt er klug und engagiert, und so interessiert, mitunter gebannt man diese Biographie liest, ist doch die Versuchung groß, sie zur Seite zu legen, um in der einst von Reemtsmas Stiftung finanzierten Reprint-Ausgabe der Werke Wielands eine der - oft in ausgiebigen Zitaten - vorgestellten Preziosen anzusehen, um etwa dem Befund Reemtsmas zur Vokalharmonie nachzugehen.
Insgesamt hat der Biograph keine Scheu vor entschiedenen und dabei nicht notwendig begründeten ästhetischen Urteilen. So gibt er im Vorübergehen Tolkiens Werken einen mit ("mediokres Zeug", der "Hobbit", immerhin, sei ein "achtenswertes Kinderbuch") oder nennt Wolframs "Parzival" in einem Atemzug mit Fouqué.
Für die auffallenden Züge in Wielands Persönlichkeit ist Reemtsma keineswegs blind, er findet deutliche Worte dafür, etwa wenn es um seine "Selbstgerechtigkeit" geht oder um eine Brautwerbung, die einem bestimmten Mädchen gilt - falls sie nicht will, so schreibt Wieland vorsorglich an ihren Vater, den Biberacher Bürgermeister, würde er auch die jüngere Schwester der Umworbenen nehmen.
Aber Reemtsmas erster Zugang zur Person Wielands ist immer von Verständnis geprägt. "Seine Art, oft auf sich selbst zu sprechen zu kommen, befremdete, man nannte es Eitelkeit und sagte ihm nach, das Gelobtwerden nicht satt zu bekommen. Das mag sein, aber was soll's. Da soll einer Vortreffliches schreiben, funkeln und ergötzen, aber sonst fein stille sein, und ob man ihn auf Grund seiner Leistung bewundert oder nicht, soll ihm ganz gleichgültig sein?"
Vor allem aber bringt der Biograph das Kunststück fertig, seinen Gegenstand weder gewaltsam zu aktualisieren noch ihn so sehr in seine historische Zeit zu betten, dass er darin verschwindet. Wieland wird von Reemtsma keineswegs strikt nach Arno Schmidts berühmter Forderung "als immerfort mitlebend" behandelt (höchstens insofern, als er ihm mit dem Respekt begegnet, den man auch einem lebenden Gegenüber zollen sollte), zumal die Frage, inwiefern Wieland tatsächlich "in Liebe und Hass" geschrieben hätte, wie es das Schmidt-Zitat voraussetzt, eine komplizierte Erörterung zur Folge hätte - was heißt das hier, wie würde Wieland selbst Liebe und Hass definieren?
Der Hass wenigstens scheint ihm fremd gewesen zu sein, wenn es um einzelne Personen geht; Wieland ließ sich, wie sein Biograph mehrfach schildert, auch durch persönliche Angriffe nicht in Feindschaften hineinziehen, sondern beharrte stattdessen auf seinem Recht, die Texte derer noch immer zu schätzen, die ihn mit Schmähungen überzogen hatten. Das Verhältnis zu den drei anderen Weimarer Klassikern Goethe, Schiller und Herder scheint wechselvoll und mitunter anstrengend gewesen zu sein, auf Wielands Seite aber lässt sich eine oft genug erstaunliche Langmut konstatieren.
Anders sieht es mit Gemeinwesen aus, in denen er leben musste und aus denen er sich befreien wollte. Zum Beispiel Biberach, wo er herkam, dem er entfloh und wohin er 1760 zurückkehrte, um eine Stelle als Kanzleiverwalter anzutreten - die Stadt ist ein "elendes Todtenaß eines an der Sonne modernden stinckenden Reichsstädtchens", wo Wieland unter "travestierten Hottentotten" lebt, "die mir noch Ehre anzuthun glauben, wenn sie mich für ihresgleichen halten". Einen Ausweg sieht er nicht, "das Übel ist unheilbar".
Und nun die Liebe? Reemtsma, der seinem Gegenstand bescheinigt, zwar einmal jung an Jahren, nie aber eigentlich "jugendlich" gewesen zu sein, analysiert die Posen, die er im Liebesdiskurs mit realen Frauen einnahm, darunter auch solche, die er erst lange nach den ersten feurigen Liebesbriefen kennenlernte oder, wie die Fürstin Elisabeth Solms-Laubach gegen Ende seines Lebens, auch überhaupt nicht: "Diese Distanz-Liebe", schreibt Reemtsma, "ist kurios und doch wieder nicht. Er konnte derlei ja, hatte sich auch als ganz junger Mann in eine Liebe zu Sophie La Roche hineingesteigert, ohne sie je gesehen zu haben. Manchmal scheint er nur die Rolle eines verliebten alten Mannes zu spielen, um zu amüsieren, manchmal denkt man, er meine es ganz ernst."
Zugleich stammen von Wieland die tiefsinnigsten und poetischsten Erörterungen zum Entstehen und Vergehen der Liebe, die nicht nur sein tändelndes Jahrhundert aufzuweisen hat. Sein Biograph versteckt in einer Fußnote, wie sehr uns solche Sätze bewegen können. So zitiert er aus dem Versepos "Musarion" die Zeile "Oft fragt der Liebesgott uns nur nicht, ob wir wollen?" und berichtet im Kleingedruckten, der Vorbesitzer seines "Musarion"-Exemplars hätte das "Oft" und das "nur nicht" durchgestrichen und "Nie" darüber geschrieben: Die Zeile "traf auf ein empfängliches Herz zu rechter Stunde, wie es scheint, und das empfängliche Herz wollte sich über die Zeiten mitteilen. Der Verfasser, der 'Musarion' zu ähnlicher Stunde las, winkt über die Zeiten zurück."
So gesehen muss man um die künftige Wieland-Rezeption nicht bange sein.
Jan Philipp Reemtsma: "Christoph Martin Wieland". Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. Eine Biographie.
Verlag C. H. Beck, München 2023. 704 S., geb., 38,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auf der Suche nach der inneren Wahrheit: Jan Philipp Reemtsma zieht in seiner klugen und persönlichen Biographie des Dichters Christoph Martin Wieland die Summe einer Jahrzehnte langen Beschäftigung.
Von Tilman Spreckelsen
Menander liebt Glycerion, und Glycerion liebt Menander. Damit könnte es sein Bewenden haben, nichts ist schöner und nichts zugleich literarisch unergiebiger als eine solche Konstellation. Doch Menander, der berühmte, gerade eben noch junge Komödiendichter, weiß nicht recht, was er will. Bevor er Glycerion, die Blumenkranzverkäuferin, traf, sehnte er sich nach einem Mädchen, wie sie in seinen Augen ist: "eine kunstlose, offene, im Bewusstsein ihrer Unschuld freie und fröhliche Seele". Nun, da er mit der Sechzehnjährigen zusammengekommen ist, macht ihn das nach einiger Zeit unruhig. Er enttäuscht Glycerions Erwartungen im Bewusstsein, nach jeder Eskapade wieder zu ihr zurückkehren zu können. Am Ende ist der Dichter allein, Glycerion aber, die nun Anfang zwanzig ist, schreibt gelassen an ihre Freundin, wie erstaunt sie die Erinnerung an die Zeit mit Menander mache, und seziert, was in ihr vorging, als sie sich verliebt glaubte. Sie erzählt davon, wie sie noch vor der ersten Begegnung mit Menander bereits mit dessen Texten vertraut war, wie es kam, dass sie sich von ihm angezogen fühlte und wie sie das erste Anzeichen übersehen konnte, dass nicht nur Menanders Gefühle, sondern vor allem ihre eigenen für eine dauerhafte Beziehung nicht ausreichen würden: "Man kann diese Gefühle und Gesinnungen Liebe nennen", schreibt Glycerion, "wie vielerlei Liebe gibt es nicht? Aber dass es nicht die Liebe war, der dieser Name in der eigentlichsten Bedeutung zukommt, hätte ich, wenn man einen Begriff von ihr haben könnte, bevor man sie wirklich erfährt, schon aus der Gleichgültigkeit erkennen müssen, worin mich seine erste Untreue liess."
Christoph Martin Wielands kurzer Briefroman "Menander und Glycerion", angesiedelt im vierten vorchristlichen Jahrhundert, erschien 1803, sein Autor war damals siebzig Jahre alt und seit zwei Jahren Witwer. Seinen Traum vom Leben auf dem heute noch (oder: wieder) hinreißend schönen Gut Oßmannstedt hatte er in derselben Zeit begraben müssen; für die letzten zehn Jahre seines Lebens zog er zurück nach Weimar. Den Liebesroman färben diese Umstände, so scheint es, nicht ein, weder ist die Leidenschaft des Anfangs dadurch herabgestimmt noch die Abgeklärtheit des Endes forciert. Es geht dem Autor, so heißt es in der Vorrede, um eine "innere Wahrheit, um Verbindung aller Theile zu Einem harmonischen Ganzen, um Übereinstimmung der Personen mit sich selbst und dem Geist ihrer Zeit", dagegen sei es ihm weniger "um strenge historische Wahrheit zu thun".
Natürlich war auch diese dem Autor nicht egal, um das Mindeste zu sagen, natürlich überlegte er sich genau, in welchem historischen Rahmen er seine Geschichten mit ihrer jeweiligen "inneren Wahrheit" ansiedelte. "Die Zeiten spiegeln sich ineinander, und Wieland legt Wert darauf, dass es zwanglos geschieht", schreibt der Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma mit Blick auf den 1766 erschienenen Roman "Geschichte des Agathon". Und warnt davor, etwa Wielands satirische "Abderiten" als schieres Porträt der Verhältnisse in Biberach zu lesen, der Heimatstadt des Autors. Warum auch sollte er dafür die Antike bemühen?
Wieland gilt gemeinhin als einstmals hochgeschätzter, heute weitgehend vergessener Autor, und das nun schon so lange, dass man sich fragt, wie es um eine Vergessenheit bestellt sein mag, an die von so vielen permanent und derart hartnäckig erinnert wird. Wer wäre jedenfalls berufener als Reemtsma, nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit Wieland nun dessen Biographie vorzulegen? Wir verdanken ihm bereits eine Vielzahl von erhellenden Studien zu einzelnen Texten oder Werkgruppen, darunter eine Dissertation zu "Aristipp und einige seiner Zeitgenossen", außerdem die Förderung von Editionen, die Wielands Werke überhaupt erst wieder zugänglich gemacht haben, von seinem Wirken in Oßmannstedt zu schweigen, wo erst kürzlich die Dauerausstellung zum einstigen Bewohner gründlich überarbeitet worden ist (F.A.Z. vom 6. September 2022).
Das allein entscheidet nicht über das Glücken oder Scheitern einer solchen Biographie. Aber es ist kein schlechtes Fundament für ein siebenhundert Seiten starkes Buch, dem man gleichwohl in jedem Kapitel ansieht, dass sein Autor sich kurz fasst gemessen daran, was er wohl erzählen könnte. Reemtsma, der im vergangenen November seinen siebzigsten Geburtstag feierte, zeichnet ein detailliertes Bild von Leben und Werk Wielands, von Weggefährten und Widersachern des Autors und von denen, für die beides zutrifft. Er geht, wo es nötig ist, ins Detail, vor allem was das Werk angeht, und verliert dabei die großen Linien nicht aus dem Auge, was keine geringe Leistung ist. Dazu trägt die kluge Komposition des Bandes bei, die Lebensstationen - Biberach, Zürich, Bern, nochmals Biberach, Erfurt, Weimar, Oßmannstedt, ein letztes Mal Weimar - und die entstehenden Werke voneinander getrennt diskutiert, was erstaunlich gut gelingt.
Reemtsma widmet sich den Übersetzungen, Verserzählungen, Briefromanen, den Libretti und nicht zuletzt den literaturkritischen Arbeiten mit vorbehaltloser Ernsthaftigkeit, mit Hochachtung, wo Wieland der deutschen Literatur im achtzehnten Jahrhundert neue Wege bahnt, was häufig der Fall ist, aber auch mit begründeten ästhetischen Urteilen - manches, was seinen berechtigten Platz in der Literaturgeschichte beanspruchen mag, empfiehlt der Biograph nicht unbedingt zur eigenen Lektüre. Für andere Texte dagegen wirbt er klug und engagiert, und so interessiert, mitunter gebannt man diese Biographie liest, ist doch die Versuchung groß, sie zur Seite zu legen, um in der einst von Reemtsmas Stiftung finanzierten Reprint-Ausgabe der Werke Wielands eine der - oft in ausgiebigen Zitaten - vorgestellten Preziosen anzusehen, um etwa dem Befund Reemtsmas zur Vokalharmonie nachzugehen.
Insgesamt hat der Biograph keine Scheu vor entschiedenen und dabei nicht notwendig begründeten ästhetischen Urteilen. So gibt er im Vorübergehen Tolkiens Werken einen mit ("mediokres Zeug", der "Hobbit", immerhin, sei ein "achtenswertes Kinderbuch") oder nennt Wolframs "Parzival" in einem Atemzug mit Fouqué.
Für die auffallenden Züge in Wielands Persönlichkeit ist Reemtsma keineswegs blind, er findet deutliche Worte dafür, etwa wenn es um seine "Selbstgerechtigkeit" geht oder um eine Brautwerbung, die einem bestimmten Mädchen gilt - falls sie nicht will, so schreibt Wieland vorsorglich an ihren Vater, den Biberacher Bürgermeister, würde er auch die jüngere Schwester der Umworbenen nehmen.
Aber Reemtsmas erster Zugang zur Person Wielands ist immer von Verständnis geprägt. "Seine Art, oft auf sich selbst zu sprechen zu kommen, befremdete, man nannte es Eitelkeit und sagte ihm nach, das Gelobtwerden nicht satt zu bekommen. Das mag sein, aber was soll's. Da soll einer Vortreffliches schreiben, funkeln und ergötzen, aber sonst fein stille sein, und ob man ihn auf Grund seiner Leistung bewundert oder nicht, soll ihm ganz gleichgültig sein?"
Vor allem aber bringt der Biograph das Kunststück fertig, seinen Gegenstand weder gewaltsam zu aktualisieren noch ihn so sehr in seine historische Zeit zu betten, dass er darin verschwindet. Wieland wird von Reemtsma keineswegs strikt nach Arno Schmidts berühmter Forderung "als immerfort mitlebend" behandelt (höchstens insofern, als er ihm mit dem Respekt begegnet, den man auch einem lebenden Gegenüber zollen sollte), zumal die Frage, inwiefern Wieland tatsächlich "in Liebe und Hass" geschrieben hätte, wie es das Schmidt-Zitat voraussetzt, eine komplizierte Erörterung zur Folge hätte - was heißt das hier, wie würde Wieland selbst Liebe und Hass definieren?
Der Hass wenigstens scheint ihm fremd gewesen zu sein, wenn es um einzelne Personen geht; Wieland ließ sich, wie sein Biograph mehrfach schildert, auch durch persönliche Angriffe nicht in Feindschaften hineinziehen, sondern beharrte stattdessen auf seinem Recht, die Texte derer noch immer zu schätzen, die ihn mit Schmähungen überzogen hatten. Das Verhältnis zu den drei anderen Weimarer Klassikern Goethe, Schiller und Herder scheint wechselvoll und mitunter anstrengend gewesen zu sein, auf Wielands Seite aber lässt sich eine oft genug erstaunliche Langmut konstatieren.
Anders sieht es mit Gemeinwesen aus, in denen er leben musste und aus denen er sich befreien wollte. Zum Beispiel Biberach, wo er herkam, dem er entfloh und wohin er 1760 zurückkehrte, um eine Stelle als Kanzleiverwalter anzutreten - die Stadt ist ein "elendes Todtenaß eines an der Sonne modernden stinckenden Reichsstädtchens", wo Wieland unter "travestierten Hottentotten" lebt, "die mir noch Ehre anzuthun glauben, wenn sie mich für ihresgleichen halten". Einen Ausweg sieht er nicht, "das Übel ist unheilbar".
Und nun die Liebe? Reemtsma, der seinem Gegenstand bescheinigt, zwar einmal jung an Jahren, nie aber eigentlich "jugendlich" gewesen zu sein, analysiert die Posen, die er im Liebesdiskurs mit realen Frauen einnahm, darunter auch solche, die er erst lange nach den ersten feurigen Liebesbriefen kennenlernte oder, wie die Fürstin Elisabeth Solms-Laubach gegen Ende seines Lebens, auch überhaupt nicht: "Diese Distanz-Liebe", schreibt Reemtsma, "ist kurios und doch wieder nicht. Er konnte derlei ja, hatte sich auch als ganz junger Mann in eine Liebe zu Sophie La Roche hineingesteigert, ohne sie je gesehen zu haben. Manchmal scheint er nur die Rolle eines verliebten alten Mannes zu spielen, um zu amüsieren, manchmal denkt man, er meine es ganz ernst."
Zugleich stammen von Wieland die tiefsinnigsten und poetischsten Erörterungen zum Entstehen und Vergehen der Liebe, die nicht nur sein tändelndes Jahrhundert aufzuweisen hat. Sein Biograph versteckt in einer Fußnote, wie sehr uns solche Sätze bewegen können. So zitiert er aus dem Versepos "Musarion" die Zeile "Oft fragt der Liebesgott uns nur nicht, ob wir wollen?" und berichtet im Kleingedruckten, der Vorbesitzer seines "Musarion"-Exemplars hätte das "Oft" und das "nur nicht" durchgestrichen und "Nie" darüber geschrieben: Die Zeile "traf auf ein empfängliches Herz zu rechter Stunde, wie es scheint, und das empfängliche Herz wollte sich über die Zeiten mitteilen. Der Verfasser, der 'Musarion' zu ähnlicher Stunde las, winkt über die Zeiten zurück."
So gesehen muss man um die künftige Wieland-Rezeption nicht bange sein.
Jan Philipp Reemtsma: "Christoph Martin Wieland". Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. Eine Biographie.
Verlag C. H. Beck, München 2023. 704 S., geb., 38,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"[Dieses] Buch ruft uns noch einmal nachhaltig ins Gedächtnis, was das überhaupt war und ist: Literatur, Verse, Metaphern, wie sie aus der Kultur erwachsen und wieder in sie hineinwirken. Reemtsma weckt und füttert die intellektuelle Lust am Reichtum gelehrter Kunst, wie es lange niemand mehr getan hat."
Laudatio von Moritz Baßler auf "Christoph Martin Wieland" im Rahmen der Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse 2023
"Erfinder der Weimarer Klassik ist Christoph Martin Wieland ... Jan Philipp Reemtsma hat nun die erste große Biografie seit 70 Jahren vorgelegt."
Sachbuch-Bestenliste von ZEIT, ZDF und Deutschlandfunk im März 2023
"Wer wäre berufener als Reemtsma, nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit Wieland nun dessen Biographie vorzulegen? ... Er zeichnet ein detailliertes Bild von Leben und Werk, geht, wo es nötig ist, ins Detail, vor allem was das Werk angeht, und verliert dabei die großen Linien nicht aus dem Auge."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Tilman Spreckelsen
"Eine Sprache, selten reich, präzise und lebendig: Jan Philipp Reemtsmas großes Buch über Christoph Martin Wieland."
Süddeutsche Zeitung, Thomas Steinfeld
"Größten Wert legt Reemtsma darauf zu zeigen, welch ungeheure sprachliche und literarische Erneuerungskraft Wieland besaß."
Welt am Sonntag, Thomas Schmid
"Grosse Wieland-Biografie, die man mit Vergnügen und Gewinn liest, weil sie über das Leben des Dichters hinaus das Panorama einer Epoche entfaltet."
Neue Zürcher Zeitung, Roman Bucheli
"Christoph Martin Wieland: Man wird seinen Namen ab sofort wieder neben Goethe, Herder und Schiller nennen. Das ist Jan Philipp Reemtsma gelungen."
ZEIT Magazin Newsletter, Christoph Amend
"Wie nebenbei zeigt Reemtsma auf, was im deutschen Sprachgebrauch von Wieland herrührt. Vieles davon ahnt man nicht einmal im Ansatz."
taz, Helmut Böttiger
"Sein Buch ist eine wunderbare Einladung, einen vergessenen Autor neu zu entdecken."
dpa, Johannes von der Gathen
"Es ist Zeit, Wieland als wichtigen Part der deutschen Literaturgeschichte wieder zu entdecken. Dank Reemtsmas gewaltiger Biografie ist der Weg dorthin geebnet."
Dresdner Neueste Nachrichten
"Mit seiner Biographie erinnert Jan Philipp Reemtsma daran, dass Wielands Werk nach wie vor ein besonderes ist."
SWR2 Lesenswert, Judith Reinbold
"Diese große Lebensgeschichte, so leicht und elegant erzählt, ist etwas. Ein Buch, das uns in den Zustand versetzen kann, Wielands Literatur neu entdecken zu wollen. Und die Geschichte seines Lebens ebenso."
Bayerischer Rundfunk, Niels Beintker
"Groß ist nicht nur der Umfang dieses Buches, gewaltig nicht nur der Inhalt, den es abzudecken gilt. Imposant ist vor allem die dramaturgische und stilistische Meisterschaft Reemtsmas, seine Fähigkeit, profundes Wissen auf geradezu hinreißende, kluge, manchmal ironische, manchmal schön parteiische Weise zu verdichten."
MDR Kultur, Ulrich Rüdenauer
"Wieland hat die moderne deutsche Literatur erfunden. ... [Dies] wiederentdeckt, präzis und klug beschrieben zu haben, ist Reemtsmas großes Verdienst."
Der Tagesspiegel, Eberhard Geisler
"Jan Philipp Reemtsma zeigt, wie im Namen des Dichters Leidenschaft und Gelehrsamkeit zusammenfinden."
Stuttgarter Zeitung, Stefan Kister
"Eine Biografie, die zum Klassiker werden dürfte."
FOCUS
"Eine monumentale Biografie ... Das Resultat einer lebenslangen Auseinandersetzung."
Berliner Morgenpost, Tobias Schwartz
"Monumental"
Der Standard, Ronald Pohl
"Ein Buch wie ein Weckruf."
Wiener Zeitung, Oliver vom Hove
"In dieser Biographie von Jan Philipp Reemtsma über Wieland ist zu entdecken: die Begegnung mit einem Jahrhundertgenie."
SWR Lesenswert, Denis Scheck
"Christoph Martin Wieland hat die Weimarer Klassik quasi erfunden, wurde jedoch nie zu einem ihrer echten Helden. Wie gut, dass der Autor und Wissenschaftler Jan Philipp Reemtsma, der sich beinahe sein Leben lang schon mit Wieland beschäftigt hat, jetzt seine wunderbare 700-Seiten-Biografie über ihn vorgelegt hat."
Spiegel online, Susanne Beyer
Laudatio von Moritz Baßler auf "Christoph Martin Wieland" im Rahmen der Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse 2023
"Erfinder der Weimarer Klassik ist Christoph Martin Wieland ... Jan Philipp Reemtsma hat nun die erste große Biografie seit 70 Jahren vorgelegt."
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"Größten Wert legt Reemtsma darauf zu zeigen, welch ungeheure sprachliche und literarische Erneuerungskraft Wieland besaß."
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"Grosse Wieland-Biografie, die man mit Vergnügen und Gewinn liest, weil sie über das Leben des Dichters hinaus das Panorama einer Epoche entfaltet."
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ZEIT Magazin Newsletter, Christoph Amend
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"Sein Buch ist eine wunderbare Einladung, einen vergessenen Autor neu zu entdecken."
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Dresdner Neueste Nachrichten
"Mit seiner Biographie erinnert Jan Philipp Reemtsma daran, dass Wielands Werk nach wie vor ein besonderes ist."
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"Groß ist nicht nur der Umfang dieses Buches, gewaltig nicht nur der Inhalt, den es abzudecken gilt. Imposant ist vor allem die dramaturgische und stilistische Meisterschaft Reemtsmas, seine Fähigkeit, profundes Wissen auf geradezu hinreißende, kluge, manchmal ironische, manchmal schön parteiische Weise zu verdichten."
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"Wieland hat die moderne deutsche Literatur erfunden. ... [Dies] wiederentdeckt, präzis und klug beschrieben zu haben, ist Reemtsmas großes Verdienst."
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Spiegel online, Susanne Beyer