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Literaturgeschichten sind Gebrauchsliteratur. Man darf sie nicht mit falschen Erwartungen zur Hand nehmen. Peter Stein, der mit seinem Bruder Hartmut jetzt eine "Chronik der deutschen Literatur" vorlegt, war schon 1979 an einer "Deutschen Literaturgeschichte" beteiligt. Anders als deren Orientierung an der politischen Geschichte hält sich die neue Chronik an den etablierten Kanon. Skizzen wichtiger Werke folgen einander nach der Chronologie ihres Erscheinens. Traditionsstränge und Epochenübersichten wie "Minnesang" oder "Expressionismus" und Gattungsüberblicke wie "Bildungsroman" heben sich durch grau unterlegte Kästen ab. Auch auf Verfilmungen und Vertonungen von Literatur wird verwiesen. Im Ganzen gibt es weder an der "pädagogischen" Einrichtung des Bandes noch an der Auswahl etwas auszusetzen. Ein paar Einwände dennoch! August Wilhelm Schlegel hätte zumindest als genialer Shakespeare-Übersetzer eine Würdigung verdient. Stiefmütterlich ist das Interesse der Herausgeber an der Lyrik der Nachkriegsjahrzehnte. Wenn Platz da ist für Namensreihen von Romanautoren, hätte er auch für Lyriker wie Christine Busta, Christine Lavant, Albrecht Goes, Kurt Marti, Karl Mickel, Heinz Czechowski, Kurt Drawert, Rainer Malkowski, Harald Hartung oder Thomas Kling da sein sollen. Aber zugegeben: Es ist nicht leicht, heute zu entscheiden, was Bestand haben wird. Dieses Problem teilen sich Literaturgeschichten und Anthologien. Wer schnelle Informationen sucht, dem wird diese Chronik willkommen sein. (Peter Stein/Hartmut Stein: "Chronik der deutschen Literatur", Daten, Texte, Kontexte. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2008. 992 S., geb., 39,90 [Euro].) WHi
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
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