Ich habe schon einmal ein Buch über die Jugendjahre von Clara Schumann gelesen und hätte damals gern gewusst, wie es im Leben der gefeierten Pianistin weiterging. Dank dieser Biografie von Christine Eichel konnte ich ihren langen Weg zu einer modernen Unternehmerin mit vielen Tief- und Höhepunkten
weiter verfolgen.
Diesmal brachte mich nicht nur der despotische Vater Friedrich Wieck, sondern…mehrIch habe schon einmal ein Buch über die Jugendjahre von Clara Schumann gelesen und hätte damals gern gewusst, wie es im Leben der gefeierten Pianistin weiterging. Dank dieser Biografie von Christine Eichel konnte ich ihren langen Weg zu einer modernen Unternehmerin mit vielen Tief- und Höhepunkten weiter verfolgen.
Diesmal brachte mich nicht nur der despotische Vater Friedrich Wieck, sondern auch die dunkle, eher unbekannte Seite Robert Schumanns aus der Fassung. Selten habe ich über eine so romantische und zugleich toxische Beziehung gelesen wie die zwischen ihm und Clara. Wie konnte eine Starpianistin, die das damals einzigartige Privileg hatte, ihrer Berufung zu folgen und Berufsmusikerin zu werden, einen Komponisten heiraten, der sie zum Hausmütterchen machte? Warum brachte eine Frau wie sie, die sich auf Konzertbühnen vor jubelndem Publikum am glücklichsten fühlte, acht Kinder zur Welt?
All die Fragen, die sich mir aufdrängten, beleuchtet die Autorin anhand von Tagebüchern und Briefen sehr genau, differenziert und vor allem mitreißend. In ihrem Text lässt sie die Funken sprühen, stellt mit modernen Ausdrücken wie „Storytelling“ oder „Regretting motherhood“ einen Bezug zur heutigen Zeit her und entlarvt einige Mythen. Ich konnte immer besser nachvollziehen, welchen Einfluss die verschiedenen Lebensstationen mit einem Vater, der sie als Einnahmequelle betrachtete, mit einem psychisch labilen Ehemann, den sie idealisierte, und mit einer Kinderschar, die sie als Belastung empfand, auf Claras Emanzipationsprozess hatten. Unter den zahlreichen Biografien in meinem Regal bekommt dieses fesselnde und aufschlussreiche Buch einen Ehrenplatz.