Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1, Justus-Liebig-Universität Gießen (Romanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Den biblischen Hintergrund des Karfreitags als hohem kirchlichem Feiertag bilden die Gefangennahme Jesu, seine anschließende Verhörung vor dem Hohen Rat, die Überstellung an den römischen Statthalter Pilatus, seine Verbringung nach Golgata sowie schließlich sein Tod durch Kreuzigung. Erst ab dem 4. Jahrhundert finden sich Hinweise auf gottesdienstliche Feiern in der Karwoche und am Karfreitag, hierbei diente die Jerusalemer Gemeinde als Vorbild für die Ausgestaltung des Karfreitags. Prunkvolle Karfreitagsprozessionen, in denen verschiedene Szenen aus den Leidensevangelien dargestellt wurden, entwickelten sich erst vom ausgehenden Mittelalter an. Unter dem Einfluss der Jesuiten erhielten die Prozessionen einen Bußcharakter, es nahmen Kreuzzieher, Flagellanten und mit ausgestreckten Armen Betende, aber auch Reiter, Soldaten und Edelknaben an der Prozession teil. Dabei wurden Kleidung, Haltung, Darstellungen und Darbietungen der Teilnehmer bis ins kleinste Detail durch Erlasse geregelt. In der Zeit der Gegenreformation war die Karfreitagsprozession charakteristische Äußerung der kirchlichen Restauration. Es entstand ein starker Bußeifer durch den die Geißler besonders stark hervor traten. Der Überschwang dieser Geißler entsprach der Frömmigkeit des wiedererstarkten Katholizismus mit seinem Streben nach kräftigen äußeren Eindrücken, emotional ergreifenden Darstellungen und pathetisch-theatralischer Anschaulichkeit.