The gripping articles in Classic Krakauer, originally published in periodicals such as The New Yorker, Outside, and Smithsonian, display the singular investigative reporting that made Jon Krakauer famous-and show why he is considered a standard-bearer of modern journalism. Spanning an extraordinary range of subjects and locations, these articles take us from a horrifying avalanche on Mt. Everest to a volcano poised to obliterate a big chunk of greater Seattle at any moment; from a wilderness teen-therapy program run by apparent sadists to an otherwordly cave in New Mexico, studied by NASA to better understand Mars; from the notebook of one Fred Beckey, who catalogued the greatest unclimbed mountaineering routes on the planet, to the last days of legendary surfer Mark Foo. Rigorously researched and vividly written, marked by an unerring instinct for storytelling and scoop, the pieces in Classic Krakauer are unified by the author's ambivalent love affair with unruly landscapes and his relentless search for truth.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.10.2019Diebische Freude an der Einsamkeit
Jon Krakauers Bücher "In eisige Höhen" und "In die Wildnis" wurden Welterfolge. Im ersten beschreibt er die Tragödie am Mount Everest, als fünf Teilnehmer einer Expedition starben. Krakauer selbst war Teil dieser Expedition. Das zweite erzählt die Geschichte des jungen Chris McCandless, der in der Wildnis Alaskas starb. Nun liegt eine Sammlung von Reportagen vor, großteils erschienen, als der spätere Bestseller-Autor, Jahrgang 1954, noch "wie ein Besessener einen Magazintitel nach dem anderen produzieren musste", um finanzielle Desaster abzuwenden. Jeder dieser Texte belegt, dass der amerikanische Wissenschaftsjournalist zu den Größten seines Faches zählt. Im Grunde gibt es kaum Vergleichbares: Krakauer ist selbst ein zäher Bergsteiger, aber er erzählt eine Geschichte nie um des Heldentums willen. Er greift Ereignisse, meist tragische, heraus, um anhand dieser exemplarisch zu berichten. So etwa, wenn er den Erschöpfungstod eines jungen Mannes zum Anlass nimmt, eine ganze Branche zu untersuchen. In den Vereinigten Staaten werden Jugendliche, die als schwer erziehbar oder unangepasst gelten, in Wildnisschulen gesteckt. Die Eltern zahlen horrende Summen, die jungen Menschen werden gedrillt, gequält, gebrochen. Eine andere lange Reportage nimmt vor dem Hintergrund eines Kletterunfalls die typisch amerikanische "Krankheit" (Zitat eines Interviewpartners), immer jemanden zu verklagen, aufs Korn; die Menschen lehnten es ab, Verantwortung für ihr Handeln selbst zu übernehmen. Für einen Text über den Nationalpark Gates of the Arctic in Alaska kehrt er dorthin zurück, wo er einmal allein auf einen Grizzly traf, wandert lange mit Freunden, eine diebische Freude, so schreibt er, ergreife ihn angesichts der endlosen Einsamkeit der Landschaft. Das eigentliche Thema des Textes jedoch ist die Frage, wie man Natur schützen kann und wie in diesem Fall die Rechte der "Athapaskan (Indianer) und Nunamiut (Inland-Eskimos)" mit dem Naturschutz einhergehen können. Auch wenn Jon Krakauer die Natur liebt und man das aus jedem der Beiträge herausliest: Romantisierung liegt ihm fern. Lieber recherchiert er über die Maßen genau und spricht mit unzähligen Interviewpartnern, klassische Journalistentugenden eben. Und er hat ein großes Herz für all die Durchgeknallten, die dem Drang nachgehen, auf Berge zu steigen. So etwa in seiner Reportage über Fred Beckey, die amerikanische Kletterlegende schlechthin. Ein ganz offensichtlich sperriger, wenn nicht gar unangenehmer Mensch, den Krakauer dennoch fast liebevoll skizziert.
bär
"Classic Krakauer. Die besten Reportagen aus drei Jahrzehnten" von Jon Krakauer. Piper Verlag, München 2019. 208 Seiten. Gebunden, 24 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jon Krakauers Bücher "In eisige Höhen" und "In die Wildnis" wurden Welterfolge. Im ersten beschreibt er die Tragödie am Mount Everest, als fünf Teilnehmer einer Expedition starben. Krakauer selbst war Teil dieser Expedition. Das zweite erzählt die Geschichte des jungen Chris McCandless, der in der Wildnis Alaskas starb. Nun liegt eine Sammlung von Reportagen vor, großteils erschienen, als der spätere Bestseller-Autor, Jahrgang 1954, noch "wie ein Besessener einen Magazintitel nach dem anderen produzieren musste", um finanzielle Desaster abzuwenden. Jeder dieser Texte belegt, dass der amerikanische Wissenschaftsjournalist zu den Größten seines Faches zählt. Im Grunde gibt es kaum Vergleichbares: Krakauer ist selbst ein zäher Bergsteiger, aber er erzählt eine Geschichte nie um des Heldentums willen. Er greift Ereignisse, meist tragische, heraus, um anhand dieser exemplarisch zu berichten. So etwa, wenn er den Erschöpfungstod eines jungen Mannes zum Anlass nimmt, eine ganze Branche zu untersuchen. In den Vereinigten Staaten werden Jugendliche, die als schwer erziehbar oder unangepasst gelten, in Wildnisschulen gesteckt. Die Eltern zahlen horrende Summen, die jungen Menschen werden gedrillt, gequält, gebrochen. Eine andere lange Reportage nimmt vor dem Hintergrund eines Kletterunfalls die typisch amerikanische "Krankheit" (Zitat eines Interviewpartners), immer jemanden zu verklagen, aufs Korn; die Menschen lehnten es ab, Verantwortung für ihr Handeln selbst zu übernehmen. Für einen Text über den Nationalpark Gates of the Arctic in Alaska kehrt er dorthin zurück, wo er einmal allein auf einen Grizzly traf, wandert lange mit Freunden, eine diebische Freude, so schreibt er, ergreife ihn angesichts der endlosen Einsamkeit der Landschaft. Das eigentliche Thema des Textes jedoch ist die Frage, wie man Natur schützen kann und wie in diesem Fall die Rechte der "Athapaskan (Indianer) und Nunamiut (Inland-Eskimos)" mit dem Naturschutz einhergehen können. Auch wenn Jon Krakauer die Natur liebt und man das aus jedem der Beiträge herausliest: Romantisierung liegt ihm fern. Lieber recherchiert er über die Maßen genau und spricht mit unzähligen Interviewpartnern, klassische Journalistentugenden eben. Und er hat ein großes Herz für all die Durchgeknallten, die dem Drang nachgehen, auf Berge zu steigen. So etwa in seiner Reportage über Fred Beckey, die amerikanische Kletterlegende schlechthin. Ein ganz offensichtlich sperriger, wenn nicht gar unangenehmer Mensch, den Krakauer dennoch fast liebevoll skizziert.
bär
"Classic Krakauer. Die besten Reportagen aus drei Jahrzehnten" von Jon Krakauer. Piper Verlag, München 2019. 208 Seiten. Gebunden, 24 Euro.
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