Masterarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,3, Universität Siegen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob Clemens August Graf von Galen Widerstand gegen das NS-Regime geleistet hat, da das Verhalten des Bischofs gegenüber dem Dritten Reich trotz der Seligsprechung im Jahre 2005 umstritten ist. Obwohl er bereits zu Lebzeiten von seinen Anhängern den Beinamen der Löwe von Münster erhielt, der sich gegen das Regime der Nationalsozialisten stellte, sehen insbesondere Vertreter der katholischen Friedensbewegung `Pax Christi¿ in ihm einen Befürworter Hitlers, der die, von den Nationalsozialisten geführten Angriffskriege offen unterstützte und somit keineswegs Widerstand gegenüber dem Regime ausübte. Um diesen Dissens aufzuarbeiten ist es zu Beginn der Ausarbeitung obligatorisch, den Begriff des Widerstands zu definieren, auf dessen Basis das Verhalten von Galens bewertet wird. Daran anschließend ist es notwendig, sich, neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Person von Galens, auch mit dem historischen Kontext zu beschäftigen. Hierfür wird auf die politische und religiöse Situation des deutschen Reichs Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Machtergreifung Hitlers eingegangen. Ein besonderer Schwerpunkt soll hierbei auf den Auswirkungen des verlorenen ersten Weltkrieges und dem damit verbundenen Kriegsschuldeingeständnisses Deutschlands liegen. Anschließend wird auf die Lage nach der Machtergreifung Hitlers Bezug genommen und sowohl auf die politischen, als auch religiösen Auswirkungen eingegangen. Im Anschluss wird der Werdegang von Galens, insbesondere die Prägung durch sein Elternhaus und die Einflüsse während der Schule, dem Studium und der Zeit als Kaplan, Curatus und Pfarrer in Berlin näher betrachtet. Die Erhebung von Galens zum ersten Bischof unter der Herrschaft der Nationalsozialisten schließt die Vorstellung seines Werdegangs schließlich ab. Im nächsten Kapitel wird darauf aufbauend das Verhalten von Galens gegenüber dem NS-Regime behandelt. Hierfür werden vor allem die Predigten des Bischofs analysiert, in denen er Stellung zu den Offensivkriegen des dritten Reichs nimmt, sowie zu innenpolitischen Maßnahmen und Interessen. Dazu zählt sowohl das Vorgehen des Regimes gegen christliche Schulen, kirchliche Organisationen und Klöster, als auch das generelle Religionsverständnis der Nationalsozialisten. Des Weiteren wird die Stellungnahme von Galens gegenüber dem Euthanasieprogramm und der Judenverfolgung erläutert und die Position des Bischofs herausgearbeitet.
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