Karl der Große und seine fränkische Dynastie prägten in einzigartiger Weise das frühe Mittelalter. Aufmerksam verfolgten die Päpste alle Vorgänge im Frankenreich. Der Codex Carolinus, eine im 8. Jh. erstellte Sammlung von 99 Briefen der Päpste an die Karolinger, ist ein ebenso authentisches wie inhaltlich komplexes Zeugnis der bilateralen Beziehung zwischen den weltlichen Herrschern nördlich der Alpen und den Bischöfen von Rom in der Umbruchszeit von 739 bis 791. Die tagesaktuellen Schriftstücke bieten einen unmittelbaren Einblick in das von stetem Wandel und vielfältigen Interessen geprägte Verhältnis, das in der epochalen Kaiserkrönung Karls des Großen gipfeln sollte. Als erste umfassende Übersetzung des Codex Carolinus in eine moderne Sprache – dem lateinischen Originaltext wird das akkurat übertragene deutsche Textpendant synoptisch gegenübergestellt – bildet der vorliegende Band eine wichtige Ergänzung zur bisherigen, frankozentrisch erzählten Papstgeschichte des 8. Jhs.