Der Wiener Kongress 1814/15: Napoleon war besiegt, seine Hinterlassenschaft konnte verteilt werden. Kaiser und Könige, Fürsten und Diplomaten aus ganz Europa kamen - mit Gattinnen, Schwestern, Geliebten und Dienerinnen - nach Wien. Und es wurde keineswegs nur getanzt. Den Damen der Wiener Hocharistokratie und der "Zweiten Gesellschaft" fiel eine wichtige Aufgabe zu: In ihren Salons oder auch Boudoirs wurden Kontakte geknüpft und Formulierungen erprobt, Intrigen gesponnen und Geheimnisse verbreitet. Die Soiréen, Bälle und Empfänge fungierten als Vorzimmer der Verhandlungsräume, der Spaziergang auf dem Glacis oder der Besuch in einem Theater wurde für diplomatische Erkundungen genutzt. Hazel Rosenstrauch beleuchtet Schauplätze des Wiener Kongresses, stellt Nebenfiguren in den Vordergrund und erkundet, wie - bei allen Bemühungen um die Restauration des alten Regimes - Neues entsteht: in der Politik, in den Vorstellungen von Ordnung und Freiheit und im Umgang mit der Komplexität und den Unsicherheiten der Moderne.
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