Cornelia Goethe (1750-1777) war die 15 Monate jüngere Schwester des berühmten Klassikers. Wie Zwillinge sollen sie unzertrennlich gewesen sein, denn als Kinder wuchsen sie in engster Gemeinschaft auf. Aber später schreibt ihr großer Bruder in „Dichtung und Wahrheit“ von der Hässlichkeit und
Lebensuntüchtigkeit seiner Schwester. Lange Zeit war neben diesen Äußerungen über Cornelia Goethe nichts…mehrCornelia Goethe (1750-1777) war die 15 Monate jüngere Schwester des berühmten Klassikers. Wie Zwillinge sollen sie unzertrennlich gewesen sein, denn als Kinder wuchsen sie in engster Gemeinschaft auf. Aber später schreibt ihr großer Bruder in „Dichtung und Wahrheit“ von der Hässlichkeit und Lebensuntüchtigkeit seiner Schwester. Lange Zeit war neben diesen Äußerungen über Cornelia Goethe nichts bekannt. Erst später 1877, als ihre Briefe und ein Tagebuch (in französischer Sprache verfasst) auftauchten, nahm ihre Person zaghafte Umrisse an.
Die Weimar- und Goethe-Expertin Sigrid Damm versucht nun, der jungen Frau „ein Gesicht zu geben“. Zunächst beschreibt sie das Frankfurter Elternhaus, wo die Geschwister dieselbe Schulbildung erhalten. Mit 18 Jahren bekommt Cornelia ein Klavier. Sie verrichtet zwar Handarbeiten, aber im Haushalt muss sie nur wenig helfen. 1773 heiratet sie den Juristen Johann Georg Schlosser, einen Freund ihres Bruders, was dieser als Verrat empfindet und sich von der Schwester abwendet. Zunächst eine Liebesheirat, ist die Ehe aber nicht glücklich. Nach der Geburt des ersten Kindes (1774) ist Cornelia so geschwächt, dass sie fast zwei Jahre bettlägerig ist. Dennoch wird sie wieder schwanger, aber nach der Geburt der zweiten Tochter stirbt sie einen Monat später im Alter von 26 Jahren.
Neben diesen dürren biografischen Daten hat Sigrid Damm in zahlreichen Archiven und Museen recherchiert. Aber immer wieder wird sie oft zu Vermutungen und Spekulationen gezwungen. Wo die Faktenlage dünn ist, stellt sie Fragen. Trotzdem ist es ihr gelungen, trockene Archivarbeit mit Fantasie zu einem anschaulichen Lebensbild von Cornelia Goethe zu verbinden, das bereits 1987 im Aufbau-Verlag erschien. Seitdem ist auch keine andere Biografie erschienen, sodass Damm’s Buch bis heute Gültigkeit besitzt.