Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik, Völker, Note: 1,3, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 16. März 2020 wurde von der Bundesregierung zur Eindämmung des Infektionsgeschehens der Covid-19 Pandemie auch die bundesweite Schließung der Kinos beschlossen. Später durften die Bundesländer unter bestimmten Hygiene- und Abstandsregeln ihre Kinos wieder öffnen. Diese Situation wurde zum Anlass genommen, die Kino-Schließungen aus soziologischer Perspektive zu beurteilen. Hierzu wurde zunächst eine entsprechende Perspektive anhand verschiedener Beiträge zu einer Soziologie des Kinos zu erarbeitet, da es eine einschlägige Soziologie hierzu nicht gibt. Der soziologischen Tradition in Folge Max Weber, Georg Simmel und anderen folgend kann das Kino nicht als fixe Institution vorausgesetzt werden. Es muss jenseits seiner typischen Merkmale (Technik, Raum, Medium Film etc.) als ein spezifisches Phänomen des "Zusammenseins von Menschen" verstanden werden, um es in seiner gesamtgesellschaftlichen Bedeutung erklären und beurteilen zu können. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme der "Kino-Soziologien" werden anhand einer Auswahl geeigneter Ansätze Dimensionen des Kinos in soziologischer Perspektive schrittweise herausgestellt. Dabei werden explizit Anleihen aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen unternommen, insofern sie Ansätze liefern, das Phänomen Kino auch soziologisch besser zu begreifen. Eine erste theoretische Annäherung erfolgt aus einer medienwissenschaftlicher Perspektive über das Konzept des "Kino-Dispositivs". Es setzt die Kino-Technik in ein Struktur-Verhältnis mit den Kino-Subjekten. Aus einer eher wirtschaftlichen Perspektive wird das Verhältnis Kino und Film genauer in Augenschein genommen. Auch filmsoziologische Arbeiten bieten Ansätze, um das Kino in seiner gesellschaftlichen Funktion zu verstehen. Das Verständnis von Kino als 'Raum des Imaginären' verweist dabei auf weitere Spezifika des Kinos als Aufführungsort. In Anschluss daran wird das Kino als Erfahrungsraum unter den Begriffen Vergemeinschaftung, Individualisierung, Öffentlichkeit und Körperlichkeit um weitere soziologische Dimensionen ergänzt. Empirische Befunde werden sodann ergänzend hinzugezogen, um letztlich die Relevanz der soziologischen Kino-Dimensionen auch quantitativ begründen zu können. Abschließend werden die zentralen Erkenntnisse des Kinos in soziologischer Perspektive zusammenfassend dargestellt und auch die Auswirkungen der pandemiebedingten Schließungen beurteilt.
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