Jahrelang haben die beiden nichts mehr voneinander gehört, da steht Christof plötzlich in Pauls Wohnung. Paul: "Was zwischen uns liegt, trennt uns. Ich frage nichts, ich will nicht neugierig sein." Sie erinnern sich: Mit zwölf Jahren spielen sie im Schuppen eine Messfeier nach. Christof als Priester, Paul als "Gemeinde und Messdiener zugleich". Als Hostien werden Oblaten vom Weihnachtsgebäck gekratzt, den Wein klaut Paul aus dem Weinkeller seines Vaters. Doch die Folgen des Spiels sind verheerend: Eine Verkettung unglücklicher Umstände führt dazu, dass Christof in ein tiefes Loch des Schweigens fällt. Aus dieser inneren Leere heraus verwirklicht Christof seinen Kindheitswunsch und wird Priester, "obwohl er keine Gewissheit, keine Sicherheit, keine innere Kraft spürt" und nichts weiter tut "als den einmal eingeschlagenen Weg weiterzugehen". Er entspricht den Erwartungen und findet "im Erfüllen seine Erfüllung". Als er Kai und Ina kennen lernt, kommt es zu einem Wendepunkt in seinem Leben. Doch wieder bricht eine Kluft zwischen Innen und Außen auf, zwischen dem, was in ihm vorgeht und dem, was er sagen kann. In Pauls Wohnung tastet Christof sich langsam zurück in die Erinnerung und versucht, über das zu sprechen, was geschehen ist. Markus Orths' erster Roman ist ein Buch über die Zerstörungskraft von Erwartungen, über Normen und Zwänge, die dem Körper auferlegt sind, über die Macht des Gesagten und die Macht des Schweigens.
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