Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich VWL - Finanzwissenschaft, Note: 1,3, FOM Hochschule für Oekonomie & Management Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll eine Gegenüberstellung von Agentur-Ratings und marktimpliziten Ratings erfolgen, um schlussfolgern zu können, welche Ratingart vorherrschende Risiken besser einzuschätzen vermag. Bewertungen der Bonität von Schuldnern haben eine lange Historie und Ihnen kommt in der heutigen Wirtschaftsform eine enorme Bedeutung zu. Insbesondere in der Finanzwirtschaft haben Bonitätsratings (aus dem englischen: to rate = bewerten, einstufen) einen großen Einfluss auf die Realisierung von Finanzierungsopportunitäten und schließlich auf deren Kosten. Traditionell sind die Ratings der größten drei Ratingagenturen (RAs) Standard & Poors Corporation (S&P), Moody’s Investors Service (Moody’s) und Fitch Ratings (Fitch) die dominantesten und weltweit anerkanntesten ihrer Art. Die privaten RAs bewerten die Kreditwürdigkeit respektive die Bonität von Unternehmen sämtlicher Wirtschaftssektoren, von Finanzinstrumenten und -produkten, von Darlehen sowie von Staaten. Die ausgesprochenen Ratings dienen weltweit als Referenz für Investoren, Banken und andere Gläubiger. Durch Veränderungen, seien es Herabstufungen oder Aufwertungen von Ratings, können die RAs großen Einfluss auf einzelne Marktwerte, gesamte Index-Marktkapitalisierungen sowie Refinanzierungskosten nehmen, was am Beispiel der massiven Kurseinbrüche an den Börsen, nachdem im August 2011 den USA die Bestnote entzogen wurde, bestätigt wird. Spätestens seit der in 2008 ausgebrochenen Finanz- und Staatsschuldenkrise üben sowohl Politik als auch Medien vermehrt Kritik am Ratingsystem. Aufgrund der Unterschätzung des Kreditrisikos von Unternehmen und der positiven Bewertung von Subprime-Produkten mit hoher Ausfallwahrscheinlichkeit werden die RAs z. T. mit für die Finanzkrise verantwortlich gemacht. Da die „big three“ privatwirtschaftliche Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht sind, lässt sich zudem anzweifeln, dass Ratings immer zu 100 Prozent objektiv erfolgen. Im Gegenzug dazu werden marktimplizite Ratings nicht durch einzelne Personen oder Gesellschaften bestimmt, sondern durch viele Marktteilnehmer und deren Einschätzung zur Kreditwürdigkeit des zugrundeliegenden Assets. Credit Default Swaps und darauf zu zahlende Prämien (CDS Spreads) stellen eine taggenaue Beurteilung des Kreditrisikos dar und sind somit eine Alternative zu den klassischen Agentur-Ratings.